„Die Leute, die zum Boxen kommen, merken ganz schnell, dass es keine Trendsportart ist, die bald wieder verschwindet. Boxen hat so viele Erweiterungsmöglichkeiten. Es gibt dir das Gefühl, dass du kein Limit nach oben hast, du kannst dich immer steigern und kannst immer Neues dazulernen. Viele rutschen aus diesem Trend da rein, wenn sie aber boxen, merkt man, dass viele dem Boxen so richtig verfallen.“
Die Neubaugasse, eine Seitenstraße der Mariahilfer-Straße im 7. Wiener Gemeindebezirk ist an diesem Nachmittag wie immer sehr belebt. Angekommen bei der Hausnummer31, führt ein kleiner Hof zur Boxschmiede. Noch lässt sich von außen nur vermuten, was einen im Inneren erwartet. Die Scheiben sind abgeklebt, damit der Wow-Effekt wohl danach umso größer ist. Es riecht total neu, die Wände sind in bunter, moderner Graffiti-Optik gestaltet und nur vereinzelt hängen Spiegel. Die 175 Quadratmeter große Trainingsfläche bietet nicht nur Platz für einen riesigen Boxring, auch beim Anblick der neuen, noch komplett unbenutzten Boxsäcke, ist der Wille die Sportsachen anzuziehen und darauf los zu boxen, mehr als vorhanden. Wir treffen uns mit Christina Pöppelmeyer und José Lantigua-Suarez zum SCHiCKen Interview, um mit ihnen über den Boxsport und ihr Herzensprojekt zu sprechen.
SCHiCK:Wie ist die Boxschmiede entstanden und welches Konzept steckt dahinter? CHRISTINA: Wie José und ich uns kennengelernt haben, waren wir beide schon Trainer im Boxbereich. Wir wollten Dinge anders machen, als wir es bisher kannten und kennengelernt haben. Wir wollten den Menschen die Möglichkeit geben, Boxen zu lernen, aber ohne sich dabei wehzutun. Eine gute Mischung aus hartem Kampfsport und Fitness mit dem Fokus auf Boxtechnik. Man hat in seinem Job schon so viel zu tun und hat überhaupt in seinem Leben schon so viel Stress, da sollte die Freizeit ja Spaß machen. JOSÉ: Wichtig für uns ist, dass sich die Leute nicht unter Druck gesetzt fühlen, bevor sie herkommen und dass sie denken, eine gewisse Leistung erbringen zu müssen. Die Leute sollen den Boxsport kennenlernen und Spaß daran haben.
SCHiCK: Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um zu boxen? CHRISTINA: Boxen kann jeder bzw. jeder, der möchte, kann es lernen. Als Voraussetzung muss jedoch eine gewisse Grundfitness mitgebracht werden, denn Boxen ist gleichzeitig auch ein Ausdauersport und sehr fordernd. Völlig untrainiert wäre das Mithalten mühsam. Schafft man es 30 Minuten draußen laufen zu gehen, hat man bei unseren Trainings kein Problem. Beim Kinderboxen kann man mit fünf Jahren anfangen bis hin zum Teenageralter. Dann kann man in die Kurse für Erwachsene oder eben Ältere einsteigen. Dem Boxen ist alterstechnisch kein Limit gesetzt. Als Voraussetzung gilt jedoch, fit und gesund zu sein. Wenn man das von der Fitness her schaffen und machen kann, ist man auch mit 85 willkommen.
SCHiCK: Und welche Vorteile hat der Boxsport generell? CHRISTINA: Boxen macht nicht nur riesen Spaß, sondern führt auch dazu, dass die Menschen gelassener werden. Bereits im Training werden Aggressionen abgebaut, sodass mit Stresssituationen im Alltag besser umgegangen wird. Neben der Ausdauer formt Kampfsport aber auch den Körper, da Boxen auf alle Muskelgruppen geht, was wiederum positive Effekte auf das Kreislaufsystem und die komplette Muskulatur hat. Kommt man über drei Monate lang mindestens zweimal pro Woche zum Training, steigert sich die Ausdauer massiv. Die ersten Ergebnisse sieht man meist schon ein paar Wochen nach dem ersten Training.
Aber nicht nur körperlich, sondern auch physisch verändert das Boxen. Man sieht oft, wenn zum Beispiel junge Mädchen reinkommen und am Anfang noch sehr verschüchtert und in sich gekehrt sind, wie sie nach ein paar Wochen wirklich komplett anders aufgerichtet zum Training kommen, mit einer ganz anderen Körperhaltung und offener und auch viel extrovertierter sind.
Man merkt auch, dass es etwas unglaublich Vereinendes ist. Es ist kein Sport, den man allein macht. Man lernt ganz viele verschiedene unterschiedliche Menschen kennen, die man auch immer wieder trifft. Das Interessante ist, dass Menschen aus allen möglichen Berufsklassen und Milieus zum Boxen kommen. Es kommen Menschen zusammen, die sich vielleicht so nie getroffen hätten.
SCHiCK: Es gab ja früher so ein Klischee, dass Boxen ein reiner Männersport ist. Wie hat sich das eurer Meinung nach in den letzten Jahren entwickelt und seht ihr Boxen als Fitnesstrend? CHRISTINA: Ganz früher, also, wenn man wirklich zu den Anfängen beim Boxen zurückgeht, dann war es kein reiner Männersport und es haben viele Frauen geboxt. In den 1950er- und 1960er-Jahren, als die Frauen die klischeehaften Rollen zugeschrieben bekamen und zu Hause blieben, hatte der Boxsport keinen Platz mehr. Das wurde aufgebrochen. Heute finden sich Frauen in anderen Rollen wieder. Da immer mehr Prominente boxen, möchte man das dann auch und das verstärkt das Ganze natürlich. Boxen war eine Zeit lang ein Fitnesstrend. Aber Leute, die zum Boxen kommen, merken ganz schnell, dass es keine Trendsportart ist, die wieder verschwindet. Es gibt dir das Gefühl, dass du kein Limit nach oben hast. Du kannst dich immer steigern und immer Neues dazulernen. Viele rutschen aus diesem Trend rein und wenn sie dann boxen, merkt man, dass viele dem Boxen so richtig verfallen. Sie merken, dass es ein großartiger Sport ist und nicht nur Fitness, sondern auch wo man sich so viel weiterentwickeln kann.
SCHiCK: Du boxt hauptberuflich. Warst du irgendwann mal mit Vorurteilen konfrontiert, weil du als Frau boxt? CHRISTINA: Ich hatte selbst zuerst einmal Vorurteile. Eine Freundin hat mich fast ein Jahr lang versucht zu überreden, dass ich einmal eine Probestunde mit ihr mache. Ich hab gesagt, dass ich sicher nicht in so eine Boxbude gehe, wo ich von Männern umgeben bin, die mir irgendwelche blöden Sprüche an den Kopf werfen und mich blöd anschauen und ich mit blauen Augen nach Hause komme. Ich hatte alle Klischees vom Boxen. Dann hab ich’s ausprobiert und hab gesehen, dass es komplett anders ist.
SCHiCK: Gibt es irgendeine Message, die ihr den Leuten in Bezug auf das Boxen mit auf den Weg geben wollt? CHRISTINA: Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen – grad jetzt nicht nur Frauen, aber grad auch Frauen oder jeder, der Vorurteile gegen das Boxen hat. Kommt einfach her und legt, wenn ihr zur Tür reinkommt, eure Vorurteile einfach auf die Seite. Ich glaub, man sieht schon an unserem Studio, dass wir jetzt nicht irgendwie eine harte Kampfbude sind. Probiert es einfach aus und merkt einfach was für ein toller Sport das ist. JOSÉ: Ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne Neues ausprobiert und sich überwindet, um 1-2-3 verschiedene Sportarten kennenzulernen. Man kann alle drei bei uns selbstverständlich machen, man muss sich nicht nur auf eine konzentrieren. Jeder entscheidet für sich selbst, was er ausprobieren möchte. Die Leute sollen nicht denken, dass sie beim Training fertiggemacht und Schläge bekommen werden. Jeder soll seinen Weg gehen und seinen Mittelweg finden, wo er Spaß am Sport hat und mit anderen Leuten das natürlich genießen und teilen kann.
ÜBER CHRISTINA PÖPPELMEYER Christina begann schon früh mit Leistungssport und Ballett und war quasi immer in Bewegung. Vor fünf Jahren entdeckte sie ihre Liebe zum Boxen und wusste sofort, dass es für sie mehr als nur ein Hobby ist. Sie kündigte ihren Job in der Wissenschaft und entschied sich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und etwas vollkommen Neues auszuprobieren. Christina nahm bereits an Wettkämpfen teil und ist hauptberuflich Boxerin. Trainings zu geben fühlt sich für sie an keinem Tag wie Arbeit an.
„Ich wollte kein Studio aufmachen, wo es nur heißt ‚Bei mir kann man boxen!‘. Wenn ich an dem Punkt bin, wo ich mir selber zutraue, dass ich eine so gute Trainerin bin, dass ich wirklich mit reinem Gewissen sagen kann, dass ich Menschen das zu 100 % richtig gut und mit Spaß beibringen kann, dann will ich mein eigenes Studio haben, weil’s natürlich die Krönung von dem Ganzen ist.“
JOSÉ LANTIGUA-SUAREZ José ist bereits seit 20 Jahren Trainer und nimmt 1 bis 2 Mal im Jahr an Wettkämpfen teil. Boxen und Thaiboxen begann er aus reinem Spaß. Nachdem er an einem Punkt gelangt war, an dem er für sich schon alles gelernt hatte, begann er 2014 mit Brazilian Jiu Jitsu, eine Bodenkampftechnik, die er auch in der Boxschmiede unterrichtet. Ihm ist wichtig, sein Wissen an andere weiterzugeben und gemeinsam mit den Leuten zu trainieren.
„Ich stehe nicht in der Ecke und trinke, rauche dabei eine Zigarre und sage den Leuten was sie zu tun haben, sondern bewege mich mit ihnen. Das macht natürlich viel mehr Spaß, wenn man Beruf und Hobby sozusagen mixen kann.“
DAS VIELFÄLTIGE ANGEBOT AN TRAINUNGSKURSEN:
BOXEN: Fortbewegungsarten, Grundschläge und Kombinationen werden gelehrt. Geübt wird hier zudem mit dem/der Partner/in oder bei den Boxensäcken. Anfänger lernen beim Probetraining die Grundstellung, aus der man sich beim Boxen bewegt sowie die Grundschläge.
KINDERBOXEN: Kinder können jederzeit einsteigen. Das Boxen wird hier spielerisch gelernt mit koordinativen Boxelementen, die aber immer wieder unterbrochen werden, indem mit den Kindern gespielt wird.
SPEED BOXEN: Ein eigens konzipiertes Signature-Workout von Christina und José, das garantiert in 45 Minuten fix und fertig und vollkommen ausgepowert zu sein. Eine Kombination aus Boxübungen am Sandsack und verschiedenen Kraft- und Ausdauerübungen.
BOXEN ADVANCED: Wenn man es intensiver mag und schon zu den fortgeschritteneren Boxern gehört, kann man hier einsteigen. Es geht um richtigen Kontaktsport, wo man auch damit rechnen kann, getroffen zu werden. Bei gewissen Techniken muss laut José sehr authentisch geübt werden. Hier wird im Vorfeld von den beiden Trainern bestimmt, wer so weit ist und mitmachen darf.
FRAUENBOXEN: Ein spezieller Kurs, an dem nur Frauen teilnehmen dürfen. Der Fitnessanteil ist hier ein bisschen höher, es wird auch gezielt Bauch-Beine-Po trainiert.
THAIBOXEN: Thaiboxen vereint klassische Boxschläge mit einer Kombination aus Kick-, Knie- und Ellbogentechniken.
BRAZILIAN JIU JITSU: Ein Bodenkampf, bei dem man mit dem Körpergewicht des Gegners arbeitet. Neben Würfen, Hebeln, Grappling und Fixierungstechniken kommt auch Taktik zum Einsatz.
ERNÄHRUNGSBERATUNG: Als studierte Ernährungswissenschaftlerin bietet Christina auch Ernährungsberatungen an. Dabei werden Ziele besprochen, Ernährungstagebücher geführt und versucht, einen langfristigen Effekt zu erzielen, ohne dabei etwas zu verbieten bzw. ohne auf den Genuss zu verzichten.
Die Letzten werden die ersten sein heißt es so schön. SCHiCK Magazin Redakteurin Hillevi Hofmann schaffte es zwar nicht zur Premiere von Shakespeares „Maß für Maß“ unter der grandiosen Regie des Bronski-Duos Alexander Pschill und Kaja Dymnicki beim Theatersommer Haag, durfte dafür aber der – laut Intendant Christian Dolezal – „wohl besten Vorstellung“ des Sommers beiwohnen. Neben dem traumhaft eingespielten Ensemble glänzte an diesem sommerlichen Freilufttheaterabend nämlich auch das Publikum.
Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall oder Hang em High am Grätzlplatz
Wien anno 1582. Die von William Shakespeare im Stück fälschlicherweise in Italien angesiedelte Stadt Vienna/Wien rudert in babylonischem Ausmaße dem Untergang entgegen. Der amtierende Bürgermeister (grandioses Multikulti-Talent: Florian Carove) des von Regisseur Alexander Pschill und Kaja Dymnicki gestalteten Westernstädtchens, der sein Amt lediglich einer „b‘soffenen (Spritzwein)-G’schicht“ zu verdanken hat, ist psychisch wie physisch am Limit angelangt. Sex, Drug’s & Country Music – sowie der Fakt, nicht ernst genommen zu werden – ist sogar ihm mittlerweile „too much“. Und das heißt was. (Man stelle sich nur vor unser Wiener Exbürgermeister entsage freiwillig dem so geliebten Spritzwein.)
An seiner Statt soll fortan der spleenig-erzkonservative Angelo (zum Schreien komisch: Haag Intendant Christian Dolezal) das undankbare Amt mit viktorianischer Strenge übernehmen, bis er selbst als „Retter der Stadt“ am weißen Ross zurückkehren kann.
So wird aus dem rustikalen Wildwest-Puff von Angi Brunsback-Futschnigg (köstlich: Angelika Niedetzky), welches den Mittelpunkt des Bühnengeschehens einnimmt, schon bald ein Zufluchtsort gestrandeter Existenzen.
Darunter der Dorfplayboy Claudio (harrrr: Roman Blumenschein) und dessen „Honey-Bunny“-Partner Lucio (Josef Ellers in komödiantischer Bestform, sorgt für Szenenapplaus!) – beide ganz TARANTINO-ESQUE (man erinnere sich an die legendäre Kofferszene aus Pulp Fiction, wie wiederum von Tarantino aus dem 1955er Jahre Film „Kiss me Deadly“ geklaut wurde!), den alkoholdementen Halbadvokaten Ellbogen (was für eine rekordverdächtige 7-minütige „Hangover“-Performance von Boris Popovic, xund schaut das ja nicht aus!), sowie der Wiener Erzproleten-Strizzi Pompeius (unfuckingfassbar geil, Mundl ist reinkarniert als Frau: Doris Hindinger).
Diese Menage aus smart-perfiden Figuren bildet den eigentlichen Höhepunkt des Stückes. Der Wortwitz ist hier schneller als jede Schreddermaschine, die Frauen haben hier mehr Eier in der Hose als Clint Eastwood und John Wayne. Die charmanten Möchtegern-Gauner Ellers/Blumenschein erinnern an moderne Clowneske-Helden à la „Stan & Olli’“ und Futschnigg/Niedetzky / Vorzeigeproll Pompejus/Hindinger und der heuschreckartige Angelo/Dolezal zeigen hier ebenfalls ihr wahrlich komödiantisches Können.
Als Angelo, die inkarnierte Spaßbremse, also durch Zufall erfährt, dass Claudio dessen Frau Isabella (der weibliche Gary Cooper des Stücks: Charlotte Krenz) mit deren Schwester Julia (Claudia Kainberger) betrogen und darüber hinaus auch noch geschwängert hat, sieht der machtgeile Ersatzbürgermeister Charles Bronson-mäßig Rot und verurteilt den notorischen Fremdgeher zum Tod durch Erhängen. „Hang em high“ am Grätzlplatz.
Hibiskus Tee statt Schnaps heißt inzwischen die Devise. Wer sich der täglichen Sitzordnung widersetzt wird kurzerhand getasert (großes Kino: Niedetzky und Ellers) Und Angelo, der Wildweststadtneurotiker, suhlt sich in seinem Sumpf aus Macht und Paranoia. Bis ihn die selbstbewusste Isabella um Gnade um ihren Mann Claudio erbittet. Doch mit einem hat Angelo fix nicht gerechnet: mit Amors fiesen Pfeilen. Verliebt wie ein Dorftrottel erpresst er die betrogene Ehefrau nach deren Abweisung ihm gegenüber und bietet ihr im großen Robert Redford-Stil (nicht eine Million Dollar, denn wir befinden uns ja noch immer in Wien) das Leben ihres Mannes für eine Nacht mit ihr an. Ein ganz schön unmoralisches Sonderangebot!
Und da kommt auch der Clou: Isabella will zwar tatsächlich das Leben ihres Mannes retten, pfeift aber auf die Opferrolle und den Treuebruch. Der „Robert Redford für (w)oarme“ zieht seine Konsequenzen.
Mithilfe ihrer Schwester und Freunde kann man den sexuell ausgehungerten Angelo dennoch mit einem simplen „bed-trick“ der sexuellen Straftat überführen (Paradox, nicht wahr?), sie selbst bleibt in der Position der Unschuld, der vermisste Bürgermeister (der Zorro-Priester, der nie wirklich weg war) kehrt als komischer Held zurück und liefert davor noch eine zum Schreien köstliche Spanisch-Szene ab, die den Zusehern wohl die letzten Lachtränen abverlangt.
Happy End und Alles auf Anfang im Wilden Westen: Claudio wird nicht gehängt jedoch von beiden Frauen verlassen, Angelo räumt das Feld samt Hund und Wanderrucksackl, Angi darf endlich wieder ihren Bürgermeister vögeln und Lucio bekommt doch noch die langersehnte Isabella. Sodom und Gomorra regieren wieder in Wien. Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall, oder so ähnlich.
Wer hätte gedacht, dass Shakespeares einstiges „Problemstück“ zu einem so deliziösen Boulevard-Hit werden kann? Gut, mixt man Alexander Pschills erfolgreiche Bronski-Ingredienzien mit Christian Dolezals Visionen kann eigentlich nur eine knallgeniale wie teils auch leicht tiefsinnig, politisch aktuelle Komödie rauskommen. Schon 2015 durfte man sich bei „Reset“ in Haag die Seele aus dem Leib lachen (Josef Ellers sorgte auch damals schon für Lacher und Szenenapplaus!). Nun haben Dolezal, Pschill und Dymnicki in Haag erneut ein richtig „leiwandes“ Stück auf die Bühne gebracht, mit einem Ensemble wie es besser kaum harmonieren könnte.
Jede Rolle ist bis ins kleinste Detail herausgearbeitet, jeder für sich ist einzig-wie großartig in seinem Spiel. So etwas geht nur mit erfahrener Führung, gut pointierten, schnellen Texten, ausgezeichnetem Ton & unpeinlichen Musikeinlagen (Bravo Stefan Lasko! Die eingespielten Slapstick-Töne sind alle haarscharf am Punkt) und – last but not least – großartigen Schauspielern. Der zweite Akt hinkt dem ersten zwar minimal hinterher (liegt allerdings nicht am Regisseur sondern an der verkürzten Probenzeit), alles in allem passt hier aber einfach alles.
Und um noch einmal auf das Publikum zurückzukommen: das dürfte an jenem Abend wohl ausnehmend gut gewesen sein, denn Intendant Dolezal bedankte sich nach Applaus und Standing Ovations ganz offensichtlich gerührt bei seinen Zusehern, die seiner Meinung nach das Ensemble mit so viel Lachern positiv durch die Vorstellung geführt hatten. Die Schauspieler bestätigten das nach Vorstellungsende. Man sieht: es muss nicht immer die Premiere sein, um einen richtig guten Theaterabend zu erwischen 😉
Familie Ellersdorfer/Hofmann/Unger/Zuschnigg
Fazit: Knapp drei Stunden Slapstick-(Bronski, beinahe Oley)-Spaß vom Feinsten mit politisch aktueller Thematik! Ein Traum Ensemble mit ausgereifter Körperkomik. Slapstick rules auch in Haag.
WEITERE SPIELTERMINE
5., 6., 11., 12., 13., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27., 31. Juli;
1., 2., 3., 8., 9., 10. August
Beginn jeweils zur „primetime“ um 20:15
BESETZUNG Regie, Text, Bühne, Ausstattung: Alexander Pschill & Kaja Dymnicki
Musik: Stefan Lasko(vic) & Stefan Galler
MIT Angelika Niedetzky: Madame Angelique Brunsback-Futschnigg Christian Dolezal: Angelo Boris Popovic: Ellbogen Charlotte Krenz: Isabella Claudia Kainberger: Julia Doris Hindinger: Pompejus Florian Carove: Bürgermeister Josef Ellers: Lucio/Ludovico Roman Blumenschein: Claudio Hannes Gastinger: Escalus
THEATERSOMMER HAAG Hauptplatz 7, A-3350 Stadt Haag
Nach 11 Jahren und bislang 22 komplex miteinander verknüpften Filmen (Nr. 23/“Spiderman: Far from Home“ folgt am 4. Juli diesen Jahres) präsentierte der Comic-Riese MARVEL am 24. April mit „Avengers: Endgame“ nun das bei eingefleischten Fans längst herbei gefürchtete große Finale der MCU-Superhelden-Saga rund um die Avengers und ihrer Widersacher.
Selten war ich vor einer Kinovorstellung derart nervös. Selten hatte ich vor dem Ausgang eines Filmes eine derartige Angst. Völlig erschöpft, gerührt und komplett verheult schleppte ich mich nach drei Stunden emotionaler Achterbahn aus der ersten österreichweiten Vorstellung von „Avengers: Endgame“ aus dem Wiener Haydn-Kino, zwei Tage vor dem US-Kinostart. Über 10 Jahre haben die Marvel-Superhelden und insbesondere die „Avengers“ mich nun begleitet und mit jedem Film und jedem Jahr noch ein bisschen mehr in mein Herz gebrannt. Die Vorstellung, dass diese Charaktere nun tatsächlich zum letzten mal über die große Leinwand flimmern sollten, machte mich bereits seit „Thanos‘ Fingersnip“ in „Avengers: Infinity War“ todtraurig. Doch wie heißt es so schön? „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.“ Hiermit möchte ich mich bei Marvel, Stan Lee, den Russo-Brüdern und dem gesamten MCU-Cast von Herzen für diese unglaubliche Reise danken. Ebenso Patrick Schwab, der mich ins MCU eingeführt hat und meiner Tochter Philine Hofmann, mit der es wohl am meisten Spaß gemacht hat, auf einen Marvel-Nachspann zu warten.
+++ACHTUNG SPOILER+++
Nachdem Superbösewicht Thanos (Josh Brolin) im letzten Helden-Epos „Infinity War“ mit dem mittlerweile legendären Fingerschnipp die Hälfte allen Lebens im Universum – und somit auch die Hälfte unserer Lieblings- Superhelden (und Schurken) ausgelöscht hat, gab es – laut Dr. Strange -unter läppischen 14,000,605 Möglichkeiten doch zumindest einen einzigen Versuch, Thanos letztendlich doch noch zu besiegen.
Fans spekulierten bereits im Vorfeld auf die Hilfe des grünen Zeitsteines (einer der sechs Infinity Steine, den Dr. Strange bewachte), mit dessen Hilfe die Zeit zurückgedreht werden soll. Doch es wäre nicht Marvel und die genialen Russo-Brüder, hätte man sich für das Grande Finale nicht etwas nicht so Vorhersehbares einfallen lassen. Immerhin hat das MCU (=Marvel Cinematic Universe) jahrelang akribisch auf dieses Endspiel hingearbeitet.
In diesem letzten Film laufen tatsächlich alle zentralen Handlungsfäden der ganzen Marvel- Superhelden-Filme zusammen und ergeben ein tröstendes wie tränenreiches Happy-End zum Besten. Die Erfolgs-Brüder Anthony und Joseph Russo wissen eindeutig, wie man mit Emotionen spielt. Sie beschenken uns erneut mit epischen Erinnerungen an längst vergangene Filme, die nicht nur ergreifen und bewegen, sondern vor allem überraschen und begeistern.
Mit drei Stunden Spielzeit beschäftigt sich „Endgame“ aktuell mit den verbliebenen Superhelden und der großen Frage, wie man das universelle Chaos, das Thanos angerichtet hat, rückgängig machen kann.
Kurz zum Inhalt (Achtung: SPOILER!!!): Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) saßen auf dem Planeten Titan fest, versuchten mittels Raumschiff zu entkommen, was ihnen tatsächlich gelungen ist. Captain America (Chris Evans) und die anderen überlebenden Helden auf der Erde finden heraus, dass S.H.I.E.L.D. Agent Fury (Samuel L. Jackson) kurz vor den furchtbaren „Zerbrösel“-Ereignissen ein Notsignal an Captain Marvel, der stärksten Helden/Heldinnen im Universum, absetzen konnte.
Captain Marvel (Brie Larson) bietet, zurück auf der Erde, ihre Unterstützung im Kampf gegen Thanos an. Nachdem dieser aber die sechs „Infinity Steine“ bereits vernichtet hat – wohlwissend, dass die Avengers versuchen werden mithilfe des Zeitsteines die Zeit zurück zu drehen – fallen die Avengers in eine regelrechte Depression und trennen sich.
Bis Ant-Man (Paul Rudd) mithilfe eines Zeittunnels aus der Quantenebene zurückdeportiert wird und die frustrierten Kollegen mit einem genialen Plan motivieren will: Mithilfe einer ausgeklügelten Zeitmaschine sollen die restlichen Avengers in zwei Teams in just jene Zeit zurückreisen, als es am leichten scheint, die sechs Infinity Steine einzusammeln und Thanos so gar nicht erst die Steine in die Hände fallen zu lassen. Doch jeder Eingriff in die Zeit hat seinen Preis.
Im Jahr 2008 wurde mit „Iron Man“ die Geburtsstunde des MCU und seiner gigantischen Comic-Superhelden-Verfilmungen eingeläutet. Bald schon folgten weitere Superhelden(filme), wie „Captain America“, „Thor“, „Hulk“, „Dr. Strange“, „Spiderman“, „Black Panther“ und Co.
Das Star-Aufgebot in den Filmen rund um Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Chris Evans, Chris Hemsworth, Don Cheadle, Mark Ruffalo, Benedict Cumberbatch und Thomas Hiddleston ist dabei überwältigend. Jede noch so kleine Rolle ist teilweise mit Superstars besetzt.
Anthony Hopkins spielt u.a. Heldengott Odin, Vater von Thor und Loki. Auch Superstars wie Cate Blanchett (Hela), Tilda Swinton (The Ancient One), Idris Elba (Heimdall/Der Seher), Nathalie Portman (Jane Foster), Jeff Goldblum (Grandmaster), Michelle Pfeifer (Janet van Dyne), Anette Benning (Vers) und Jude Law (Yon-Rogg) haben sich in den letzten zehn Jahren dem MCU angeschlossen, um nur einige wenige zu nennen.
Kaum verwunderlich, dass „Avengers:Endgame“ aktuell einer der teuersten und erfolgreichsten Filme der Filmgeschichte ist. Vielleicht wegen dem perfekten Cast, vielleicht wegen den enorm aufwendigen Special Effects, vielleicht wegen dem berühmten Marvel-Humor. Oder vielleicht auch, weil man es tatsächlich bis zuletzt geschafft hat, über den genauen Inhalt und Ausgang des Films zu schweigen- und somit eine beinahe unerträgliche Spannung bei den Fans weltweit erzeugt hat.
Unter dem Hashtag „dontspoiltheendgame“ baten die Russo-Brüder sowie der Endgame-Cast (außer Tratschtante Mark Ruffalo und Tom Holland!), vor dem offiziellen Filmstart nichts vom Inhalt und Ende des Films zu verraten.
Doch auch abseits vom mitreissenden Finale faszinierte die Marvel-Fans neben Klassikern wie „Iron Man“, „Captain America“ und „Thor“ ganz besonders „Avengers: Infinity War“ (mittlerweile die erfolgreichste Comicverfilmung aller Zeiten!) aufgrund seines radikalen wie legendären Endes. Nur den wirklich Comic-vertrauten Marvel-Fans war damals wohl schon klar, dass Bösewicht Thanos tatsächlich am Ende über die versammelten Helden triumphieren wird.
Mit einem simplen Fingerschnippen lässt er, mithilfe der magischen sechs Infinity-Steine, fünfzig Prozent des Lebens im Universum zu Asche zerfallen. Nicht weil er so böse ist. Nein, weil das Gleichgewicht im Universum wieder hergestellt werden muss. Thanos ist somit eines: Tragischer Bösewicht mit teils heldenhaften Absichten, denn um sein Vorhaben zu verwirklichen, opfert er sogar das einzige was er wirklich liebt: Tochter Gamora. Der violette Giganten mit den Klodeckelhänden nahm uns zwar – für filmische fünf Jahre – unsere liebgewonnenen Superhelden, blieb aber dennoch nicht der allseits gehasste Supervillain.
Zu Beginn der finalen Fortsetzung herrscht auf der Erde also erstmal Chaos und Depression. Die Trauer um die verlorenen Kollegen ist richtig groß. Captain America (Chris Evans) leitet inzwischen eine Selbsthilfegruppe, Iron Man (Robert Downey jr.) hat sich ins Familienleben mit Pepper Potts zurückgezogen und ist Vater einer bezaubernden Tochter, die er über alles liebt (Jetzt schon legendär: „Love you 3000“).
Black Widow/Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) ist sichtlich eine der letzten, die so etwas wie „S.H.I.E.L.D.“ im kleinsten Kreise weiterführt, seelisch gebrochen. Thor hat sich, nachdem die verbliebenen Avengers Thanos nichts mehr anhaben konnten, dem Alkohol ergeben und ordentlich an Wampe (und leider auch an Haaren) zugelegt. Auch er, der Donnergott, trauert höchst menschlich um Vater, Mutter, Bruder Loki und Asgard. Denn das „Neue Asgard“ auf der Erde kann mit der alten Heimat bei weitem nicht mithalten.
Hawkeye hingegen hat sich schon vor einiger Zeit komplett ausgeklinkt und widmet sich ganz der Familie auf dem Lande. Bis diese zu Staub zerfallen. Und genau hier steigt „Endgame“ ein. Ganz anders als gewohnt. Betont ruhig und einfühlsam, betont Action-los. Wie eine sehr lange Schweigeminute für all jene, die Thanos so mutwillig ausradiert hat.
Wäre da nicht auch noch Ant-Man (Paul Rudd), der die letzten Jahre in einer Quantenebene verbrachte und mit einem Zeittunnel in die aktuelle Timeline zurückdeportiert wird. Nur deshalb überlebt er den letalen „Fingerschnipp“ halbwegs unversehrt, wenn auch verwirrt.
Denn: was auf der Erde fünf Jahre waren, waren für Ant-Man bloß fünf Stunden. Ausgerechnet vom kleinsten Mitglied im Avengers-Team kommt nun die große, rettende Idee (jene, die Dr. Strange vorhergesehen hat?): Mit Hilfe von Stark und Banner’s Wissen und Technik soll eine Zeitmaschine gebaut werden. In zwei Teams wollen sie schließlich in die Vergangenheit reisen, die dazu notwendigen Infinity Steine einsammeln und mit einem neuen Schnipps alles ungeschehen machen. Doch das dafür notwendige „Pym-Elixier“ ist rar und außerdem muss erst mal Tony Stark von all dem überzeugt werden.
In drei Stunden und 2 Minuten haben die Marvel-Produzenten also tatsächlich so ziemlich jeden Superhelden, der in den letzten Jahren im MCU das Licht der Leinwand-Welt erblickt hat, erfolgreich zurück ins Leben gebracht. Sehr episch und sehr emotional.
Als Bonus wurden auch noch ein paar legendäre Dinge aus den Comics eingebaut (Achtung Spoiler: Captain America ist nun endlich „Mjolnir-würdig“! Was für ein schöner Filmmoment!)
Vor allem auch Dank des berühmten Marvel-Humors wird dieser Film zu keiner Sekunde langweilig, tränenreiche Szenen gehen gekonnt in Lachen über und umgekehrt. Besonders amüsant kommt dabei Donnergott Thor in seinen Szenen weg. Ein leider viel zu kurzes Wiedersehen gibt es mit Thors Halbbruder Loki. Und Spiderman (wir erinnern uns mit Grauen an seinen tragischen Filmtod in „Infinity War“) bekommt endlich die ersehnte Umarmung seines Mentors Iron Man, der sich wiederum in der Vergangenheit mit seinem Vater Howard aussöhnen darf. Sogar der 2018 verstorbene Marvel-Übervater Stan Lee bekommt nach „Captain Marvel“ noch seinen wohl allerletzten Cameo-Auftritt. Kein Wunder, dass bei diesem Film auch die Superhelden selbst weinten.
Ob Cap und Co nun wirklich nie wieder gemeinsam auf die Kinoleinwand zurückkehren? Wahrscheinlich. Zum ersten mal gab es in einem Marvel-Film nämlich keinen Nachspann (die berühmte Post-Credit-Scene). Andererseits darf man Chris Hemsworth aktuell mit Asgard-Valkyrie Tessa Thompson in „MIB International“ bewundern so wie 2017 Captain Marvel (Brie Larson) mit Nick Fury (Samuel L. Jackson) im Film „Unicorn Store“. Freundschaft verbindet.
Und: Wiederbelebungen gehören im Hause Marvel eh längst zur Stategie. Auch wenn man aufhören sollte, wenn es am Schönsten ist – diese Marvel-Helden spielen in kürzester Zeit ja nicht nur Milliarden an Herzen ein. Geld regiert noch immer die (Film-)Welt. Vielleicht darf man doch weiter hoffen, auch wenn da viel an den einzelnen Schauspielerverträgen geschraubt werden wird müssen. Viel eher werden neue Superhelden auf die Leinwand kommen. Denn sucht man noch so sehr nach versteckten Hinweisen in „Avengers: Endgame“ (Musik, Projektionen,…) – für Tony Stark dürfte tatsächlich Schluss sein.
Das wichtigste ist jedoch, dass wir unsere Helden so lange begleiten,- und ihnen beim scheitern und reifen zusehen durften. Durch ihre allzu menschlichen und selbstreflektierenden Eigenschaften sind sie ein Teil von uns geworden, haben sich tief in unser Herz gebrannt. Und genau dort werden sie auch für immer bleiben. Genauso sicher, wie Tony Stark ein Herz hatte!
Hier noch eine kleine Hilfe für alle, die es tatsächlich bislang noch nicht geschafft haben, ins höchstkomplexe MCU einzutauchen.
Die Marvel-Filme in der „richtigen“ Reihenfolge:
„PHASE 1“:
1. Captain America: The First Avenger (2011)
1943-1945: Der Film spielt zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Genau hier entsteht mithilfe von Howard Starks (Vater von Tony Stark!) revolutionärer Technik DER amerikanische Volksheld. Aus dem schmächtigen Steve Rodgers aus Brooklyn wird der Super-Soldat und Archetyp des guten Superhelden: Captain America (Chris Evans). Zu allem Übel verliert er bei einem Kampf gegen Hydra seinen besten Freund Bucky Barns. Am Ende des Films, bevor er mit seiner großen Liebe Agent Carter tanzen konnte, stürzt Cap ab, um New York vor der Atombombe zu retten, schläft 70 Jahre im Eis und landet schließlich komplett überfordert in der Gegenwart.
2. Iron Man (2008)
2010: Multimillionär und Erfinder Tony Stark, Sohn von Howard Stark, verwandelt sich nach einem beinahe tödlichen Angriff und einer schweren Verletzung (Granatensplitter, die mithilfe eines Magneten abgehalten werden, in sein Herz zu wandern) vom skrupellosen Waffen-Fabrikanten zum stählernen Superhelden. Robert Downey Jr.‘s einzigartige Darstellung des charmanten Millionärs, Frauensammlers und Technikgenies machte den Film zum absoluten Welterfolg und begründete den Start der (3-teiligen) Iron Man-Reihe.
3. Der unglaubliche Hulk (2008)
2011: Eigentlich sind nur ein paar Szenen am Ende des Films wichtig, um den Hulk ins Spiel zu bringen. Statt Edward Norton spielt bei den Avengers (Gott sei Dank!) Schauspieler Mark Ruffalo den von radioaktiven Strahlen zum grünen Monster Hulk verwandelten Wissenschaftler. Ist er wütend, gehört er zu den stärksten Avengers.
4. Iron Man 2 (2010)
2011: Tony Stark bekennt sich öffentlich als Iron Man. Sein Konkurrent Justin Hammer will Stark Industries mithilfe eines russischen Schurken (Mickey Rourke) übertrumpfen. SHIELD-Oberhaupt Agent Nick Fury (Samuel L. Jackson) versucht indes Tony Starks angeschlagene Gesundheit mithilfe der Technik seines Vaters zu verbessern und ihn für ein neues Superhelden-Team anzuwerben: die Avengers.
5. Thor (2011)
2011: Gegen seinen Willen und auch weil Bruder Loki, das Lügengenie, brav intrigiert hat bei den Eltern Odin und Frigga, verschlägt es den Gott des Donners auf die Erde. In der Verbannung soll er endlich Demut und Bescheidenheit lernen. All seine Kräfte sind derweil in seinem Hammer „Mjolnir“ gebündelt, dem er sich erst wieder als würdig erweisen muss. Außerdem verliebt er sich in die Wissenschafterin Jane Foster (Nathalie Portman).
6. Marvel’s The Avengers (2012)
2012: Als staatlich gefördertes Superhelden-Team schließen sich Captain America, Iron Man, Thor, Hulk, Black Widow/Nathasha Romanoff (welche schon als Assistentin für Tony Stark arbeitete und davor bereits S.H.I.E.L.D.-Agentin war) sowie Hawkeye zusammen um jegliche erdliche Bedrohung zu bekämpfen. In einer gigantischen Schlacht um New York entscheidet sich das Schicksal der Welt und die Avengers mutieren auf Erden zu gefeierten Superhelden.
„PHASE 2“:
7. Iron Man 3 (2013)
2012: Nachdem Iron Man mit seinen Kollegen New York vor der Zerstörung gerettet hat, terrorisiert nun ein rätselhafter Mandarin (Ben Kingsley) die Welt und veranschaulicht, dass auch ihm unbegrenzte Ressourcen und Technologien zur Verfügung stehen. Tony Stark muss seine weiterentwickelten Anzüge an die Grenzen der Belastbarkeit bringen und darauf achten, die Menschen, die ihn umgeben und ihm alles bedeuten, nicht zu vernachlässigen, allen voran Pepper Potts. Tony steht mit dem Rücken sprichwörtlich an der Wand und muss sich auf seine ureigensten Stärken zurückbesinnen: seinen Einfallsreichtum sowie seine guten Instinkte. Er trifft auf ein Kind, welches ihm bei seinen Vorhaben hilft. Dieses Kind kommt auch in Avengers: Endgame vor!
8. Thor – The Dark Kingdom (2013)
2013: Aus Neid auf seinen Bruder ersinnt Loki den perfiden Plan, einen Konflikt zwischen Asgard und Jotunheim anzustiften, in der Hoffnung, in Odins Gunst aufzusteigen. Er will den Thron, den Thor selbst nicht will, um jeden Preis. Thors (menschliche!) Geliebte Jane Foster absorbiert versehentlich die Kraft des mysteriösen Äthers. Damit bringt sie nicht nur sich selbst, sondern das halbe Universum in Gefahr. Schließlich muss Thor sogar Loki um Hilfe bitten um seine Heimat Asgard und die Menschen zu retten.
9. Captain America: Winter Soldier/ The Return of the First Avenger: (2014)
2014: Zwei Jahre sind seit der großen Schlacht um New York vergangen, als Nick Fury, Captain America und Black Widow von einer Verschwörung innerhalb von S.H.I.E.L.D. erfahren und dabei auf einen mysteriösen Super-Soldaten namens „The Winter Soldier“ treffen. Die Schatten der Vergangenheit holen Steve Rogers/Captain America ein als er erfährt, dass der Winter Soldier sein ehemals bester Freund Bucky Barns aus den 1940ern ist, der bei einem gemeinsamen Kampf gegen Hydra ums Leben kam. Als einziger glaubt er noch an das Gute in ihm.
10. Guardians of the Galaxy (2014)
2014: Als kleiner Junge von Weltraumpiraten entführt, hängt Peter Quill (Chris Pratt) der Erde der 1980er Jahre noch immer nach. Gleichzeitig gerät er mit seinem bunt zusammengewürfelten Team in einen interstellaren Konflikt zwischen außerirdischen Fraktionen, wie dem Nova Corp und radikalen Kree Fundamentalisten.
11. Avengers: Age of Ultron (2015)
2015: Nach der Bergung von Lokis Zepter (und dem blauen Raumstein) aus den Händen Hydras, finden Tony und Bruce darin eingeschlossen eine künstliche Intelligenz. Auf eigene Faust entwickelt Tony Stark in der Folge ein eigenständiges Computersystem namens Ultron, mit dem er die Welt sicherer machen will. Leider verselbstständigt sich die Erfindung und stellt das Superhelden-Team vor mächtige Probleme. Am Ende besiegen die Avengers Ultron in Sokovia mithilfe einer zweiten künstlichen Intelligenz, dem sogenannten Computersystem Starks, der mit Hilfe des gelben „Mind Stones“ zur neuen Figur Jarvis wird.
12. Ant-Man (2015)
2015: Wissenschaftler Hank Pym (Michael Douglas) entdeckte einst mit der Erfindung der „Pym-Partikel“ einen Weg, die Größe von (vorerst nur) Gegenständen beliebig zu verändern. Als S.H.I.E.L.D. (und getarnte Hydra-Agenten) den Zweck seiner Arbeit gegen seinen Willen verfremden, verlässt er frustriert die Organisation. Erst Jahre später soll der Ex-Knacki Scott Lang (Paul Rudd) in Pyms Auftrag einen trickreichen Einbruch durchführen und an der Seite von Pym’s Tochter, der späteren The Vasp, zum Ant-Man werden. Hier entdeckt Ant-Man durch Hank Pym erstmals die fatale Quantenebene.
13. Captain America: Civil War (2016)
2016: Um die Erde vor weiteren Kollateral-Schäden (New York, Sokovia, Wien,..) durch Kämpfe der Avengers zu schützen, sollen diese nun nur noch auf Anweisung der Regierung handeln. Ein eigenes „Sokovia-Abkommen“ soll das garantieren. Captain America stellt sich gegen dieses Vorhaben, wogegen Tony Stark sich als Iron Man auf die Seite der Regierung schlägt. Ein harter Kampf um die Ideale der Superhelden entbrennt. Angefacht vom Bösewicht Baron Zemo (Daniel Brühl) stehen sich schließlich Iron Man und Cap in einem spektakulären Finale gegenüber.
„PHASE 3“:
14. Doctor Strange (2016)
2016-2017: Doctor Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist ein arroganter und unglaublich talentierter Neurochirurg. Nach einem schweren Autounfall kann er seiner Tätigkeit trotz zahlreicher Operationen und Therapien nicht mehr nachgehen. Verzweifelt wendet er sich von der Schulmedizin ab und reist nach Tibet, wo er bei der Einsiedlerin „The Ancient One“ (Tilda Swinton) lernt, sein verletztes Ego hinten anzustellen und in die Geheimnisse einer verborgenen mystischen Welt voller alternativer Dimensionen eingeführt wird. Nach und nach entwickelt er sich zu einem der mächtigsten Magier der Welt. The Ancient One übergibt Dr. Strange nach ihrem körperlichen Tod weiters die Aufgabe, fortan den Zeitstein (Eye of Agamotto) zu bewachen.
15. Guardians of the Galaxy 2 (2017)
2014: Die „Guardians Of The Galaxy“ rund um Peter Quill aka Star-Lord (Chris Pratt) sind mittlerweile im ganzen Universum bekannt. Die Guardians sollen nun ein interdimensionales Monster bekämpfen. Im Ausgleich soll ihnen Nebula (Karen Gillan) übergeben werden, so dass die Guardians die Killerin und Schwester von Gamora (Zoe Saldana) ins Gefängnis bringen können. Bei deren Überführung von Nebula zum Nova Corps wiederum geht derweil wenig nach Plan und bald werden die Helden getrennt…
16. Spiderman: Homecoming (2017)
2016: Nach seiner Anheuerung durch Tony Stark und dem Aufeinandertreffen mit den Avengers in Deutschland ist Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) wieder zurück in New York, wo er bei seiner Tante May (Marisa Tomei) wohnt. Seit dem großen Kampf fragt er sich, ob er mit seinen Fähigkeiten nicht mehr machen sollte, als nur den einen oder anderen Einbruch zu verhindern und Taschendiebe zu stoppen. Daneben muss der von seinem neuen Mentor Tony Stark (Robert Downey Jr.) geförderte Jugendliche auch noch den schwierigen Alltag als Teenager an einer NYer Highschool auf die Reihe bringen. Aber da sorgt bereits ein neuer Bösewicht für Unruhe: der Vogelmann Vulture (Michael Keaton). Und Tony Stark glaubt Peter nicht.
17. Thor: Ragnarock (2017)
2017: In „Thor: Tag der Entscheidung“ muss Thor die Zerstörung seiner Welt und damit das Ende der Asgard Zivilisation durch die skrupellose Hela aufhalten. Zwei Jahre nach dem Kampf in Sokovia wird Thor auf der Suche nach den Infinity-Steinen vom Feuerdämon Surtur gefangen genommen. Dieser erzählt Thor, dass sein Vater Odin (Anthony Hopkins) nicht in Asgard sei und Ragnarök – der prophezeite Untergang Asgards – kurz bevorstehe, worüber Thor selbst auch Visionen hat. Mithilfe seines Hammers Mjölnir befreit sich Thor, besiegt Surtur und nimmt dessen Quelle seiner Macht, eine Krone, zum Schutz vor Ragnarok mit nach Asgard, wo sie in der Schatzkammer verwahrt wird. Zuhause angekommen, deckt Thor die Machenschaften seines Bruders Loki auf, der seinen Tod vortäuschte, die Gestalt Odins annahm und seither Asgard regiert. Thor versucht gemeinsam mit seinem Bruder, ihren Vater Odin zurückzuholen, den Loki auf Midgard, der Erde, abgesetzt und seiner Erinnerungen mittels eines Zaubers beraubt hatte. Als sie mit Hilfe von Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) Odin finden, offenbart dieser seinen Söhnen, dass seine vor Thor und Loki verschwiegene Erstgeborene Hela (Cate Blanchett), die Göttin des Todes, nach Odins baldigem Ableben aus ihrem Gefängnis ausbrechen und nach Asgard aufbrechen werde. Diese gilt es ab nun zu bekämpfen um Asgard zu retten.
18. Black Panther (2018)
2017: Nach den Ereignissen von „Avengers: Civil War“ begibt sich T’Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) zurück in seine afrikanische Heimat Wakanda. Er bereitet sich darauf vor, seinen rechtmäßigen Platz als König des isolierten, aber technologisch höchst fortschrittlichen Staates einzunehmen. Der Söldner Erik Killmonger (Michael B. Jordan) will ihm die Regentschaft jedoch streitig machen und sucht sich für sein Vorhaben Unterstützung beim zwielichtigen Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis). Um das Erbe seines Vaters zu bewahren, tut sich der Held mit CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammen.
19. Avengers Infinity War: (2018)
2017: Während die Avengers immer wieder damit beschäftigt waren, die Welt vor Gefahren zu beschützen, mit denen ein einzelner Held alleine nicht fertig wird, ahnten sie nicht, dass die allergrößte Bedrohung von Thanos (Josh Brolin) ausging, einem der mächtigsten Wesen im Universum! Um die alleinige Macht im Universum zu bekommen, will er alle sechs Infinity-Steine sammeln. Die Artefakte würden ihm gottgleiche Kraft verleihen – die er einsetzen will, um auf einen Schlag die Hälfte allen Lebens im All zu vernichten. Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Black Widow (Scarlett Johansson) und die restlichen Avengers erkennen, dass sie ihre Differenzen hinter sich lassen müssen, um überhaupt eine Chance gegen den galaktischen Zerstörer zu haben. Doch um die Welt zu retten, braucht die Heldentruppe noch weitere Unterstützung. Verbündete finden sie unter anderem in den Guardians Of The Galaxy sowie in Black Panther, dem neuen König von Wakanda.
20. Ant-Man and the Vasp: (2018)
2017: In Ant-Man and the Wasp, der Fortsetzung zu Ant-Man, begeben sich Ant-Man Paul Rudd und Wasp (Evangeline Lilly) auf eine Rettungsmission. Nach den Ereignissen von „he First Avenger: Civil War“ ist Ant-Man Scott Lang (Paul Rudd) zu Hausarrest verdonnert worden, den er zu Hause mit einer Fußfessel absitzen muss. Von Hank Pyms (Michael Douglas) Tochter Hope van Dyne wird Scott allerdings aus seinem Hausarrest gerissen, als er von ihr für eine Rettungsmission entführt wird. Gemeinsam wollen Hank, Scott und Hope, die durch einen anderen Anzug ihres Vaters zur Superheldin Wasp wird, einen Weg finden, um Hopes vor Jahrzehnten im Quantum Realm verschollene Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) wiederzufinden.
21. Captain Marvel: (2019)
1995: Carol Danvers war einst ein Mensch und Sicherheitschefin einer abgeschotteten Militärbasis. Doch die unvorhergesehene Konfrontation mit einer Explosion verschmilzt ihre DNS mit der der Kree, einer kriegerischen, hochgerüsteten Alienrasse, zu deren Vertretern u.a. Ronan the Accuser gehört. Fortan ist sie ein Hybridwesen, halb Mensch, halb Kree. Die von den hochentwickelten Kree zur Soldatin ausgebildete „Vers“ (Brie Larson) stürzt nach einem Kampf im Weltraum auf der Erde ab. Gerade noch hat sie mit der Elite-Einheit Starforce und deren Anführer (Jude Law) für die Sicherheit im All gekämpft, nun ist sie allein auf einem fremden Planeten, der ihr dennoch merkwürdig vertraut vorkommt. Denn sie wird von Visionen und Träumen geplagt, die auf ein früheres Leben auf der Erde hindeuten. Als sie auf den jungen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson) trifft, macht sie sich mit diesem daran, das Geheimnis ihrer Herkunft zu entschlüsseln. Mit übermenschlichen Superkräften ausgestattet und unter dem Namen Captain Marvel (Brie Larson) verschreibt sie sich dem Dienst und Schutz der Menschen.
22. Avengers : Endgame (2019)
2017-?: Nach der Dezimierung durch Thanos befinden sich Tony und Nebula im Schiff der Guardians auf dem Rückweg zur Erde. Tonys Verletzungen konnten von Nebula geheilt werden, doch nach wenigen Wochen versagt der Antrieb des Schiffes und die Nahrungsvorräte gehen aus. Im Glauben, zu sterben, nimmt Tony mit seinem Iron-Man-Helm eine Abschiedsbotschaft für Pepper auf, wird aber wenig später durch die von der Erde ausgesandte Captain Marvel gerettet. Diese bringt das Schiff sicher zum Avengers-Hauptquartier, wo der völlig abgemagerte Tony und Nebula von Pepper, Steve, Rhodey, Natasha, Thor, Rocket und Bruce empfangen werden. Das Verhältnis zwischen Tony und Steve ist nach ihrer Meinungsverschiedenheit weiterhin gestört, weshalb sich Tony vorerst von den anderen absondert. Die übrigen Avengers und ihre Verbündeten entschließen sich dazu, Thanos aufzuspüren und mit den Infinity-Steinen seine Tat wieder rückgängig zu machen. Über Nebula, der Thanos immer wieder von seinen Plänen erzählt hat, können sie den aktuellen Standort des Titanen ausfindig machen. So fliegen die Avengers zum verlassenen Planeten des Titanen, wo sie ihn völlig entkräftet und ohne die Infinity-Steine vorfinden. Gemeinsam können sie ihn überwältigen, müssen allerdings feststellen, dass die Energiesignatur zwei Tage zuvor auf der Zerstörung der Steine durch Thanos beruht. Als die Avengers erkennen, dass ihr Plan somit gescheitert ist, wird Thanos von Thor enthauptet. Fünf Jahre später hat sich das Leben der verbliebenen Avengers massiv verändert. Ant-Man offenbart indes den verbliebenen Avengers, dass die fünf Jahre für ihn im Quantenraum nur fünf Stunden waren und über diesen eventuell die Möglichkeit besteht, Zeitreisen zu vollziehen. Als Tony später eigene Berechnungen anstellt, wird ihm klar, dass der Plan mit dem Quantenraum tatsächlich funktionieren könnte. Der Plan der Avengers ist, in die Vergangenheit zu reisen, die dort noch existierenden Infinity-Steine zu finden und in die Gegenwart zu transportieren und somit Thanos‘ Tat rückgängig zu machen. Als alle Avengers bis auf Natasha wieder im Hauptquartier erscheinen, setzen sie die gesammelten Infinity-Steine in einen Handschuh von Tony ein.Bruce schnippst mit dem Finger, und als Clints Frau Laura anruft, erkennen die Avengers, dass sie Thanos‘ Tat rückgängig machen konnten. Doch Nebula hat währenddessen Thanos, die Black Order und die Outrider über den Quantenraum in die jetzige Zeit geholt, woraufhin der Titan das Avengers-Hauptquartier bombardiert und zerstört. Steve erweist sich als würdig, kann den von Thor aus Asgard mitgebrachten Mjölnir anheben und Thanos die Stirn bieten. Wenig später erscheinen aus Portalen die zu Staub zerfallenen Avengers, Magier, die Streitkräfte Wakandas, Asen, Ravagers, die mit einem Anzug ausgestattete Pepper und weitere Verbündete. Auch Captain Marvel kommt aus dem All zurück und greift in die Schlacht ein. Gemeinsam können sie Tonys Handschuh mit den Infinity-Steinen gegenüber Thanos‘ Armee verteidigen.Strange weist Tony darauf hin, dass dies der einzig mögliche Weg sei, die Welt wieder in Ordnung zu bringen, und so schnippst nun Tony mit dem Handschuh, woraufhin Thanos und seine Gefolgsleute zu Staub zerfallen. Im Anschluss stirbt Tony im Angesicht von Pepper, Peter und Rhodey an den Folgen seiner Tat. Wenig später wird Tony unter großer Anteilnahme vieler Weggefährten beerdigt. Clint und Scott sind wieder mit ihren Familien vereint, Thor übergibt den Thron Asgards an die Walküre und schließt sich daraufhin den Guardians an. Steve wird damit beauftragt, die Infinity-Steine zurück in die Vergangenheit an ihre Plätze zu bringen, damit keine parallelen Zeitlinien entstehen können. Dabei entschließt er sich, bei seiner großen Liebe Peggy Carter zu bleiben, die ihm einst einen Tanz versprochen hatte, kehrt jedoch noch einmal als alter Mann bei seinen Kollegen Sam auf und übergibt ihm sein berühmtes Vibranium-Schild.
23. Spiderman: Far from Home (2019):
Wo der Film zeitlich ansetzt wissen wir ab 4. Juli 2019! Spider-Man: Far From Home führt Tom Holland für einen Schulausflug nach Europa, wo er sich einem Kampf gegen die Elemente stellen muss. Peter Parker (Tom Holland) alias Spider-Man beschließt, zusammen mit seinen besten Freunden einen Trip durch Europa zu machen. Peters Plan, den Superhelden für ein paar Wochen auf Eis zu legen, wird jedoch schnell wieder verworfen, als er Nick Fury (Samuel L. Jackson) dabei helfen soll, mysteriöse Angriffe gefährlicher, aus Elementen bestehender Monster aufzuklären.
Parallel gibt es noch einige TV-Serien, die ihren eigenen Bezug zu den jeweiligen Filmen haben:
Agent Carter, Agents of S.H.I.E.L.D., Daredevil, Jessica Jones und The Defenders.
Hier auch noch die Bedeutung der sechs Infinity-Steine:
Vor dem Universum gab es sechs Singularitäten. Nach dem Urknall manifestierten sich diese Singularitäten in sechs mächtigen Steinen, den sogenannten Infinity-Steinen, die für verschiedene Aspekte des Universums stehen:
Der Raumstein/ Space Stone (Tesserakt): blau
Der Realitätssein/ Reality Stone (Äther): rot
Der Machtstein/ Power Stone (Orb): lila
Der Gedankenstein/ Mind Stone (Zepter): gelb
Der Zeitstein/ Time Stone (agamotto): grün
Der Seelenstein/ Soul Stone (Nebula): orange
So gelangt Thanos (!) in den Besitz aller Infinity-Steine:
Beim Angriff auf der Schiff der Asen prangt im Infinity-Gaunlet bereits der Machtstein, der bis dato beim Nova Corps in verwahrung war, Um Thor zu retten, händigt Loki Thanos den Tesserakt aus, der ihn sofort zerstört und daraus den Raumstein entnimmt. Auf Knowhere kann Thanos sich des Realitätssteis vom Collector bemächtigen. Durch die Folterung nebulas gibt Gamora das Geheimnis um den Aufenthaltsort des Seelensteines preis. Den Zeitstein erhält Thanos von Doctor Strange im Austausch für Tony Starks Leben. Den Gedankenstein reißt Thanos nach der verherrenden Schlacht in Wakanda aus Visions Stirn. Mit dem komplettierten Infinity-Gauntlet setzt Thanos umgehend seinen Plan in die Tat um und löscht mit einem einzigen Fingerschnippen die Hälfte aller Lebewesen im Universum aus, um das universelle Gleichgewicht wieder herzustellen.
WIR VERLOSEN 2 DVDs von
„Avengers: Infinity War“
Füllt uns das Gewinnspielformular bis am 18. Mai 2019
mit dem Betreff „ENDGAME“ aus
und erfüllt die Teilnahmebedingungen!
Die Gewinner werden telefonisch oder per Facebook-Nachricht verständigt!
Eine Frau. Vier Schauspielerinnen. Vier Lebensabschnitte. Ein Gesamtbild. Alexandra Liedtke brachte mit Tracy Letts „Eine Frau. Mary Page Marlowe“ ein grandios lebendiges Frauenschicksal auf die Bühne der Kammerspiele.
Ein Leben, das in elf Erinnerungsbruchstücken zum Gesamtbild wird.
Nach seinem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Drama „Eine Familie“ entwirft US-Erfolgsdramatiker Tracy Letts mit seiner Tragicom „Eine Frau. Mary Page Marlowe“ in knapp einem Dutzend Szenen das Leben einer Mittelstandsfrau „in the Middle of Nowhere“ – mit all ihren Höhen und Tiefen. Nicht chronologisch versteht sich. Wie in Tarantino’s „Pulp Fiction“ muss sich der Zuseher die verschiedenen Lebensabschnitte erst Szene für Szene zusammen basteln um am Ende den so vielschichtigen Charakter von Mary Page Marlowe zu verstehen.
Doch wer ist Mary Page eigentlich? Aufgrund des etwas widersprüchlichen Bühnenbildes von Volker Hintermeier denkt man anfangs unweigerlich an eine Showbiz-Persönlichkeit, einen verblassten Star wie die alternde Hedy Lamarr oder zumindest eine so freche Schriftstellerin wie Dorothy Parker. Falsch gedacht. Mary Page, das ist eine stinknormale Frau, die ihren Job als Steuerberaterin ebenso liebt, wie den Mittagspausen-Sex mit ihrem Chef (Roman Schmelzer übertrifft sich hier als strippender Liebhaber Dan). Eine Mutter, die die Tragödie um ihren Sohn ebenso emotional mit Alkohol betäubt wie die Erkenntnis, die Fehler ihrer Eltern weiterzuleben.
Sandra Cervik gestaltet die Rolle der promiskuitiven Mutter und Ehefrau Mary Page im mittleren Alterssegment mit einer derart vielschichtigen Emotionalität, wie man sie nur selten am Theater erlebt (zuletzt sah man Cervik derart stark in den Stücken „Hochzeit auf Italienisch“, „Die Kameliendame“ und „Sieben Sekunden Ewigkeit“). Mit Haut und Haar spielt sie die abwechselnd überdreht-leichtsinnige wie auch verletzlich-sensible Mittelstandsamerikanerin. Diese Frau ist Feuer und Eis. Himmel und Hölle wohnen in ihr.
Sorgt ihr „Schreimoment“ bei Ehemann Nummer 2 (tolles Spiel von Marcus Bluhm) zwar für einen Gänsehautmoment, hätte man das ohnehin schon fesselnde Bild noch eventuell durch einen Chor der vier Darstellerinnen ergänzen können. Doch auch so sorgt Sandra Cervik für ein eindrucksvolles Bild einer Frau auf der Suche nach sich selbst. Zerrissen zwischen mütterlicher und ehelicher Verantwortung, ihren Träumen von Selbstbestimmtheit und einem vogelfreien Leben (in Paris) wie auch den Niederlagen und der daraus folgenden Resignation.
Vom Säugling Mary Page bis hin zur fast 70-Jährigen zaubert Regisseurin Alexandra Liedtke mit ineinandergreifenden Erinnerungsbruchstücken das dramatische Bild einer Frau im Kampf mit ihren inneren Dämonen, ihren Hoffnungen, Wendepunkten, Niederlagen und Einsichten. Werden hier die vier Schauspielerinnen (Livia Ernst, Johanna Mahaffy, Sandra Cervik, Babett Arens) symbolisch in kühlem Blau dargestellt (für die tollen Kostüme zeichnet Su Bühler verantwortlich), stellt sich die Frage, warum man noch zusätzlich ein Tuch durch alle Lebenssituationen weiter reichen muss, um die Figur so derart plakativ zu kennzeichnen.
Auch das Verflechten der vier Frauen zu einer Person wäre vielleicht noch eine Spur eindrucksvoller gewesen, hätte man Cerviks‘ Mary Page im Gespräch mit ihrem Seelenklemptner (Raphael von Bargen) teilweise mit der kindlichen Stimme von Livia Ernst sprechen lassen wie ja auch das Kind Mary Page der Nachkriegsjahre teils durch Cerviks Stimme gesprochen wird.
Denn das von ihrer Mutter kritisierte Kind erkennt schon früh genug, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Während sie als Säugling die Alkoholexzesse und Streitereien ihrer Eltern (großartig: Silvia Meisterle und Nikolaus Barton) wohl nur peripher mitbekommen haben mag, erkennt das Schulmädchen Mary Page (Livia Ernst) längst die Probleme der mittlerweile alleinerziehenden, sich in Kritik übenden Mutter. Kein Wunder also, dass die 19-jährige College-Studentin Mary Page (neu am Haus und überzeugend: Johanna Mahaffy) weit anderes im Sinn hat als zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Von ihren Freundinnen (sorgt mit ihrer lebendig-amüsanten Art für das Highlight des Abends: Gioia Osthoff und die nicht minder witzige „Tarotdame“ Swintha Gersthofer) lässt sie sich semi-professionell die Karten legen. Die letzte, die eine Karte wird sie ihr Leben lang begleiten. Auch dann noch, wenn die Tarot-Freundin längst an Krebs verstorben ist.
Doch es kommt im Leben immer anders als man will und so wird Mary Page Mutter zweier Kinder und Ehefrau dreier Männer. Erst im Alter, nach einigen Schicksalsschlägen, Alkoholvergiftungen und der daraus resultierenden Selbstreflektion scheint Mary bei Ehemann Nummer 3 (in seinem Element: Martin Zauner) endlich angekommen zu sein.
Sie hat längst ihre Strafe verbüßt, kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken und noch einmal neu anfangen. Im Gespräch mit einer Krankenschwester (entzückend: Martina Ebm) schließt sich letztendlich der (Lebens-)Kreis um Mary Page Marlowe aus „Scheiß“-Kentucky.
Am Ende gleicht sie ihrer Quilt-Decke, die nach vielen Generationen endlich einer Reinigung bedarf. Brüchig, aber noch ganz.
Wohl verdienter und ehrlicher Applaus für das gesamte Ensemble!
Mary Page Marlowe: Sandra Cervik Mary Page Marlowe: Babett Arens
Mary Page Marlowe: Johanna Mahaffy
Mary Page Marlowe: Livia Ernst/ Lilly Krainz
Louis Gilbert, Mary Pages Sohn: Johannes Brandweiner/ Jona Schneeweis Wendy Gilbert, Mary Pages Tochter: Lisa-Carolin Nemec
Ed Marlowe, Mary Pages Vater: Nikolaus Barton Roberta Marlowe, Mary Pages Mutter: Silvia Meisterle
Connie: Gioia Osthoff Lorna: Swintha Gersthofer Therapeut: Raphael von Bargen Krankenschwester: Martina Ebm Ben: Igor Karbus Dan, Liebhaber und Chef: Roman Schmelzer Ray, Ehemann Nr. 2: Marcus Bluhm Andy, Ehemann Nr.3: Martin Zauner
Theater in der Josefstadt Josefstädterstraße 26 1080 Wien
Gregor Seberg wundert sich in seinem neuesten (Solo-)Programm „Wunderboi“ nicht nur über den Wert eines Fruchtzwerges und warum der Österreicher samt seiner wunderlichen Kinkerlitzchen per se in sein Verderben rennt. Nein, beim scharfsinnigen Neo-Papa mit den Auspuff-Augenringen kommt auch kein Politiker zu kurz.
Politiker sind wie Pollen. Sie werden immer lästiger, auch wenn man sich zwangsläufig daran gewöhnt. Das Politiker gerne für Hohn und Spott sorgen ist auch ein alter Hut. Dennoch: Unsere „Mindesthirnbezieher-Regierung“ (huch, das haben wir jetzt aber schnell vergessen!) füttert den spitzbübisch-intellektuellen Seberg aktuell mit richtiggehenden Wuchtel-Lawinen. So absurd unsere Politik momentan auch ist, Gregor Seberg holt aus allem das Beste raus.
Ist es nicht wunderlich, wie wundervoll unsere Welt eigentlich ist und wie wunderbar krank wir ebendiese mehr und mehr zerstören? Kein Wunder also, dass ein reflektierter Mensch wie Gregor Seberg sich darüber wundert. Doch damit nicht genug. Der Österreicher per se ist so ein Prototyp. Zerstört er nichts (zum Beispiel der Wiener die Gute Laune, der Salzburger den Wiener,…) so rennt er geradenwegs in sein Verderben.
Galgenhumor ist, wenn man trotzdem lacht. Wenn ein so erfahrener Kabarettist, wie Seberg einer ist, sein Publikum trotz all der Alltagsgrausligkeiten zum Lachen bringen kann. So wie der Tod ein Wiener ist und Seberg das ewige Grazer Kind, das über runtergezogene (Strumpf-)Hosen seinerseits und seiner Omama, Wissenschaftlerfrösche und Fruchtzwergbetrug spotten kann, während wir längst alle dem dramatischen Titanic-Untergang geweiht sind.
Eh schon egal. Lieber lachend ins Verderben als andersrum.
Ein Wunder eigentlich, dass wir (Mensch und Tier) noch immer alle hier sind, nicht? Wo doch vor knappen sieben Millionen Jahren die „Erfolgsgeschichte“ des Menschen begonnen hat.
Wussten Sie, dass die lateinische Übersetzung für „Mensch“ = Homo sapiens: „Verstehender, Verständiger“ bzw. „Weiser und Gescheiter“ bedeutet? Viel sieht man davon leider nicht.
„Homo insipiens“ und „Homo stultus“ trifft’s da schon eher auf den Punkt.
Vielleicht ist alles aber auch ganz anders. Vielleicht denkt sich der liebe Gott da oben einfach nur „Hach, da hab ich gepfuscht, soll der gemeine Homine doch wieder untergehen!“. Puer mirantibus – „Der Bub wundert sich“.
Ich wundere mich auch. Über politische Machthaber, über zu Tode gefahrene Schulkinder, über den Sinn von 140 km/h auf der Westautobahn, über Wert eines Fruchtzwerges (bäh) im Vergleich zu einem kleinen Steak. Über runtergezogene Strumpfhosen nach dem Toilettengang (Gott sei Dank bin ich da nicht die Einzige!), Plastikgranulat und Allergien. Über die Tatsache, warum man (sexuelle) Erregung kaum mehr von Asthma unterscheiden kann.
Während mich hingegen gar nicht wundert, dass sich das Premierenpublikum in der WienerKulisse kaum noch auf den Stühlen halten konnte vor lachen. Seberg bezieht sein Publikum wie immer ein, ist Improvisateur wie Stummfilmstar (zusammen mit Kollege Lukas, den er einprägsam erwähnt), Lausbub und Spiegel der Gesellschaft. Mit ganz viel Liebenswürdigkeit.
Und genau diese einstigen Stummfilm-Stars, Stan & Laurel (Dick & Doof), sollten zurückbleiben wenn die Menschheit untergeht. Es warad‘ wegen der üblen Nachrede und so. Man stelle sich nur vor der Basti oder Norbsi….- nein, lieber nicht.
FAZIT:
Gregor Seberg ist einfach ein richtiges Wunderwutzi.
Er sagt was er denkt, so Lausbubenhaft und g’scheit, dass ihm weder Politiker noch Gott böse sein können. Man muss ihn einfach lieben, diesen leichtfüßig tänzelnden „Herz-Schwitzer“ (kein Witz, der Mann schwitze tatsächlich ein Herz auf seinen Rücken!), der mit dem Publikum Ping Pong auf bester Impro-Ebene spielt. Alles, was Seberg macht, macht er mit einer kindlich-reinen Authentizität, die einen blass vor Neid werden lässt. Ja, das Vatersein, das steht ihm gut.
Wo Gregor draufsteht, ist auch Seberg drinn.
Vergnüglich, wundersam und alles in allem: wunderboi…äh…bar!
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Serge Falck beweist mit seinem ersten Soloprogramm „Am Beckenrand“ erneut seine ungemeine Vielfältigkeit und zeigt vor allem eine höchst private Seite. Als Schauspieler hat er längst überzeugt. Nun ist ihm auch der Sprung ins Kabarett-Fach einwandfrei geglückt. Premiere war bereits am 19. Oktober letzten Jahres. Doch für dieses Programm ist es nie zu spät.
Mit einer Leichtigkeit wie einst sein Landsmann Jaques Brel betritt Serge Falck die dunkle Bühne. Ganz unprätentiös, gleich mal den Beruf des Künstlers charmant auf die Schippe nehmend („Wie soll man eigentlich so einen Abend am besten beginnen?“). Dass diesem Mann Komödie steht hat er bereits mit Stücken wie „Titanic“ und „Exorzist“ im Bronski und Grünberg Theater bewiesen.
Man merkt sofort: Dieser Mann nimmt sich selbst nicht allzu wichtig, kann über sich und seinen Beruf Witze machen, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Nämlich, dass es ein stetes Geben und Nehmen zwischen Künstlern und Publikum ist. Was wäre ein Schauspieler, Sänger oder Kabarettist ohne sein Publikum. Und was wäre ein Publikum ohne den Entertainer auf der Bühne.
Peu a peu betreten vier (erstklassige!!!) Musiker die Bühne, beziehen Stellung an ihren Instrumenten. Musik ist immer gut im Kabarett. Lockert das Ganze auf, schafft Atempausen. Man weiß ja nie was einen da erwartet.
Doch wer hätte das gedacht? Der Mann kann auch noch singen. Und wie! Mit seinen selbstverfassten Liedern entführt der gebürtige Belgier in eine fabelhafte Welt der Chansonniers, wechselt dabei gekonnt in den Erzählermodus. Zwischen schnellem Sprechgesang und besinnlich-ruhigen Songs führt Falck sein Publikum uneitel und versiert durch einen stimmungsvollen Abend, der so ganz anders anmutet als der so mancher heimischer Kollegen. Sehr privat, sehr emotional zeigt sich der sonst so coole TV-Bulle hier.
Man merkt, der mittlerweile 57-Jährige mit dem ewig jungen Gesicht hat etwas auszusagen. Ohne den erhobenen Finger allerdings. Vielmehr als ein Betrachter seiner selbst. Die Liebe steht dabei im Vordergrund. Ist sie doch der wichtigste Antrieb des Menschen. Mit all ihren Höhen und Tiefen. Und mit genau diesen Höhen und Tiefen des Lebens jongliert Serge Falck leichtfüßig und bezaubernd spitzbübisch (der Vergleich zu Kollege Gregor Seberg ist hier nicht weit) am Beckenrand des Lebens.
Unaufgeregt und dennoch mitreißend gesellschaftskritisch (ja, er ist lustig, bei ihm darf es aber auch schon mal still im Publikum werden) ist dieser Abend im Wiener Akzent Theater. Wie gut das tut in Zeiten, wo alles schnell, schnell, schnell und laut hergehen muss. Das Publikum wird von Beginn an eingesogen in die ganz private Seite des Schauspielers und Entertainers. Die Musiker, jeder für sich, begeistern durch unglaublich musikalisches Talent (Philipp Jagschitz großartig an den Keys, Ilse Riedler atemberaubend an Sax und sämtlichen Flöten, Christian Wendt am Bass und Christian Ziegelwanger an den Drums).
Ganze 13 Songs (auf Deutsch, Französisch und Flämisch!), die in Zusammenarbeit mit Andy Radovan, Martin Rotheneder und Philipp Jagschitz entstanden sind beweisen in knapp zwei Stunden die große Bandbreite an Humor, Geist und verträumter Nachdenklichkeit, die diesem Künstler inne wohnt.
Fazit: Ein humorvoll-musikalischer Abend für Groß und Klein, für Jung und Alt, für Träumer, für Verliebte und Menschen, die sich gerne überraschen lassen.
Wer Serge Falck abseits der TV-Schirme erleben möchte hat noch am 25. April im Akzent Theater mit „Am Beckenrand“ bzw. im Bronski und Grünberg in „Exorzist“ die Chance.
Es ist das Jahr 44 vor Christus, die Iden des März stehen kurz bevor. Zumindest im Bronski & Grünberg Theater am Wiener Alsergrund. Ebendort inszenierte Helena Scheuba am vergangenen Freitag – treffend nahe an Caesars historischem Todestag – einen Shakespeare-Klassiker im modernen Gewand.
An der Macht sind hier nicht Lorbeerkranz-geschmückte Macho-Männer sondern grundsolide, starke Frauen – und ein unüblich sympathischer Brutus. Statt „How to get away with murder“ bekommt hier zuletzt jeder und jede seine (gerechte?) Strafe.
„Erneuerer wird man uns nennen und nicht Mörder.“
Kaum ein römischer Staatsmann ist heute noch so berühmt wie Julius Caesar. Er kam, sah, siegte – und bezahlte seinen Machthunger schließlich mit seinem Leben. „Gaius Julius Cäsar“ änderte den bis dahin bestehenden Mondkalender, führte das Schaltjahr ein und bestimmte sogar die Länge der Monate. Bis heute existiert der „julianische“ Kalender. Der wärmste Monat des Jahres, der Juli, ist ebenfalls nach dem großen Feldherren benannt. Dabei herrschte Caesar mit einer Eiseskälte.
Sein Ziel war von Anfang an klar: Der Römer aus reichem Haus strebte nach Macht wie kaum ein anderer, ging über Leichen und baute eines der größten Imperien der Geschichte auf. Er hatte Verbündete wie Feinde. Sein engster Verbündeter, Brutus, wird tragischerweise auch sein Mörder. Denn: Der wortgewandte Brutus (be-stechend gut gespielt von Josef Ellers) und eine Hand voll visionärer Senatoren erkennen die Gefahr bereits im Ansatz und wollen den Diktator zum Wohle Roms ermorden.
Bis hier ist eigentlich alles gleich. Mal abgesehen, dass Caesar eine Frau ist. Und was für eine! Sophie Aujesky mimt das römische Staatsoberhaupt mit einer derart weiblichen Stärke, dass Brutus, der „Verräter“ neben ihr zum Sympathieträger mutiert.
Sie, die erotisch Gekleidete im Zuhälter-Pelz, will das römische Reich unter ihrer Herrschaft umorganisieren und verbessern, lehnt dennoch genügsam die Krone ab. Taktisch clever. Frauenpower rules! Wie anders hätte man die Premiere besser ansetzen können als am internationalen Weltfrauentag.
Doch kurz vorweg: Um all diese Veränderungen überhaupt durchführen zu können, ließ Caesar sich einst zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Im damaligen Rom war das im Grunde gar nicht möglich. Kein Herrscher sollte (und soll!) über so lange Zeit allein über das Reich regieren dürfen. So änderte Caesar einfach kurzerhand das Gesetz. Den Senatoren, allen voran Cassius (Alma Hasun in Hochform!), gefiel das sowas von gar nicht. Für Rom, und nur für Rom, beschließen die Freunde ergo einen mörderischen Pakt.
Es kommt wie es kommen muss: Für den 15. März ist im Kapitol eine stinknormale Senatssitzung geplant. Caesar, gesundheitlich bereits abgeschlagen, will dennoch an der Versammlung teilnehmen. Ihr Mann, Calpurnia (wandelbar: Felix Krasser), bittet sie auf Knien, zu Hause zu bleiben. Im Traum habe er vorausgesehen, dass etwas Schreckliches passieren wird. Caesar, die Powerfrau, hadert erst, lässt sich schließlich doch von ihren Freunden und Vertrauten überreden und erscheint im Senat.
Der Plan geht auf, mit 23 Stichen wird Caesar just von jenen getötet, denen sie am meisten vertraute. Unter den Mördern ist auch der ehrenwerte Brutus. Und wenn es noch so wunderlich erscheinen mag, Brutus ist auch nach diesem „Vatermord“ (denn Caesar liebte ihn wie einen Sohn) noch immer ein ehrenwerter Mann.
Wäre da jetzt nicht auch noch Marc Anton (hier ebenfalls eine Frau, sehr schön und klug gespielt von Franziska Hetzel). Sie weiß mit Worten ebenso weise zu jonglieren wie ihr Widersacher Brutus. Zutiefst getroffen über Caesars unwürdigen Tod reicht sie den Mördern ihrer großen Freundin dennoch die Hand. Nicht, weil sie sich mit ihnen verbünden will. Nein, ihr Plan ist viel perfider. Sie schwört auf Rache. Erst mit klugen Worten, dann erst mit Taten.
Helena Scheuba, die nach „#Werther“ und „Richard III“ bereits zum dritten Mal im Bronski & Grünberg inszeniert, lässt den Figuren genug Freiraum, um die eigene Persönlichkeit in die Rolle einfließen zu lassen. Dadurch entsteht eine Authentizität, die einen erschaudern lässt. Alma Hasun verkörpert Cassius so voller Leidenschaft für die „gute Sache“, dass es vollkommen gleichgültig ist, ob Cassius nun ein Mann ist oder eine Frau. JosefEllers spielt Brutus, der grob gesehen der schlimmste im Bunde ist, so souverän, dass man in ihm den stillen Helden der Stunde sehen muss. Seine Liebe zu Caesar und seine Liebe zum Volk stehen dabei in keinem Widerspruch.
Es ist nicht Cassius der ihn erst zu dieser grauenvollen Tat überreden muss. Nein, er hätte es auch selbst getan, ganz ohne Mittäter. Dennoch steht ihm der Schmerz über den Tod der Freundin ins Gesicht geschrieben. Die Augen sind tränengefüllt, während die Lippen zufrieden über die geglückte Sache lächeln. Wie Cassius und Co bezahlt auch er zuletzt mit seinem Leben. Gänsehaut garantiert.
Samatha Steppan (gleich in mehreren Rollen) sticht ebenso durch ihr schnelles wie auch tragisch-komisches Spiel hervor. Das Bühnenbild von Niklas Murhammer und Pauline Scheuba ist dezent in den Hintergrund gerückt und mit amüsant bearbeiteten Plakaten dekoriert. Das Spiel steht hier im Vordergrund – und das ist gut so.
Caesars Geschichte und die der „Befreier Roms“ bleibt wohl für immer unvergessen. Zahlreiche Werke der Weltliteratur erzählen davon. Regisseurin Helena Schauba hat es mit einem perfekt eingespielten Ensemble und ihrer guten Seele, Regieassistentin Raphaela Böck (auch für die Kostüme verantwortlich), erneut geschafft, ein Shakespeare Werk modern, alltagstauglich und auch mit der richtigen Prise Humor zu erzählen. Ganz großes Theater. Bravo!
Unter den Premierengästen waren neben zahlreichen Künstlern (u.a. Josefstadt-Star Christian Nickel) und Künstlereltern auch Kabarettist und Staatskünstler Florian Scheuba (zusammen mit Werner Sobotka), der nach dem stürmischen Applaus wohl mehr als stolz auf seine Tochter war.
Rom. Eine Stadt erzittert in ihren Grundfesten, denn Neid und Machtgier regieren den Senat und Caesar greift nach der absoluten Herrschaft. Doch nicht alle sehen diesem Aufstieg gerne zu, nicht alle leben gern im Schatten einer Gottheit. Es gilt den Kampf anzutreten für das Wohl der Republik und sich einen Platz in der Geschichte zu sichern. Ein Bündnis formt sich, mit dem Ziel dem Land die Freiheit zu schenken. Oder geht es doch nur um das eigene Streben nach Ruhm und Ehre? Wird die Gier nach Macht ihren Preis bezahlen? Nur eines ist sicher: Italien wird brennen und das ganze Reich wird sich erheben im Geist der Rebellion.
Einen teuflisch guten Angriff auf die Lachmuskeln gab es am vergangenen Donnerstag und Freitag im legendären Bronski & Grünberg Theater. Dort spielte sich Dominic Oleys Teufelstruppe samt Bronski-Neuzugang und Burgstar Fabian Krüger amüsant-rasant die Seele aus dem Leib.
Der Exorzismus ist wieder in Mode. Vorbei die Zeiten blutgetränkter Kruzifixe und bewegungselastischer Teenager mit „out-of-bed“-Haaren und vollgekotzten Nachthemden. Seit dem Valentinstag wird auch in Wien wieder das Böse ausgetrieben – natürlich mit fatalen Folgen. Bei Regisseur Dominic Oley endet der „Bronski-Exorzismus“ mit teuflisch schmerzhaften Lachkrämpfen – und Alice Cooper-Augenringen. (Wasserfeste Wimperntusche nicht vergessen! Sie werden Rotz & Wasser lachen). Eines muss man dem deutschen Wahlwiener wirklich lassen: Komödie schreiben, spielen und inszenieren kann er.
Für all jene, die jetzt nie in einem erzkatholischen Klosterinternat psychischen Schaden nehmen mussten oder an denen auch einfach nur der Kelch am einstigen Gruselschocker („The Exorcist“) von William Friedkin aus dem Jahre 1973/74 vorübergegangen ist, denen sei gesagt: Der Exorzismus bezeichnet jenes Ritual, bei welchem Dämonen oder der Teufel von einem Geistlichen aus Mensch, Tier oder einem Ort ausgetrieben werden. Aber das wussten sie ja schon, nicht wahr? (grusliges Lachen off).
Ärzte erklären dieses Verhalten in der modernen Medizin hingegen als Symptomatik einer organischen Krankheit oder psychischen Störung. Typische Symptome für eine sogenannte „Bessenheit“ sind neben epileptischen Anfällen ein abrupter Wechsel des Charakters, Tobsucht, Hysterie, obszönes Fluchen, ungewöhnliche Kräfte und natürlich Aggression gegen alles Religiöse. Alles, Dinge, die sowohl in einem Horrorfilm wie im Boulevardtheater funktionieren.
In seinem neuesten Bühnenwerk zaubert Alround-Talent und Comedy-Connaisseur Dominic Oley (nach Erfolgen wie „Titanic„, „Der Spieler“ oder „My funny Valentino„) im kultigen Bronski & Grünberg Theater aus William Friedkins grüngekotzer Filmvorlage ein dämonisch gutes und vor Pointen sprühendes Stück hervor. Obszöne, schreiende Blasphemien der schaurig-schönen „The Ring“-Tochter inklusive.
Und auch wenn Oley sehr, sehr frei nach Friedkin aufspielen lässt, so ist doch zumindest das Grundgerüst das selbe: Die (hier) aus Griechenland stammende und nicht altern wollende Schauspielerin und Olivenölbaronin Nanni (wow: Elisa Seydel) hat seit einiger Zeit Probleme mit ihrer, nun, wie sagt man halbwegs charmant…. verhaltensauffälligen Tochter Ronaldrea (großartig gruselig wie komisch: Johanna Prosl). Auch bei den Namen hat Oley in Bezug auf den Film seinen Sinn für Humor bewiesen. Das hinterfotzige Personal, Karl (Burgstar Fabian Krüger in Bestform) und Wilma (eindrucksvoll: Michou Friesz in teuflisch guter Maske!), will die exzentrische Schauspielerin obendrein nach Strich und Faden ausnehmen.
Das „Kindermädchen“ Traudl (zum Schreien: Daniela Golpashin) muss sich beinahe zwanghaft an einem einst zum Priester konvertierten Ex rächen. Den griechisch-stämmigen Pater Dorian Gyros gibt Rafael Schuchter in einer schweisstreibend-endgeilen Performance zum besten. Stehvermögen hat dieser Mann, das muss man ihm lassen.
Als Nanni nun diese Auswahl an hinterlistig-narzisstischen Charakteren auf einer abendlichen Home-Party versammelt, auch um Erotikfilm-Regisseur Puke („Kotze“) Darrings (David Oberkogler) auf ihr verschollenes Drehbuch anzusprechen, schaut auch noch Pater Gyros auf Tzatziki und Olivenschiffchen vorbei. Keinesfalls aus reiner Menschenliebe versteht sich. Im Auftrag des Bischofs (großartig: Serge Falck) soll er Spenden für den Vatikan (und des Bischofs venezianische Badezimmer) erschleichen.
Die Spendenfreude der reichen Griechin will allerdings nicht so recht fruchten und so greift der verzweifelte Pater zu drastischeren Mitteln. Er behauptet, Nannis Tochter Ronaldrea wäre – no na – vom Teufel besessen. Hier helfe nur noch das ganz, ganz große Exorzismus-Paket. Die XXL-Kosten natürlich exklusive Mehrwertsteuer.
Während der in Dean-Martin-Romantik getunkten Szenerie (die Bühne wie immer einwandfrei gestaltet von Kaja Dymnicki, die coolen Bronski-typischen Kostüme top von Julia Edtmeier) mischt ihm die auch nicht ganz astreine Nanny (Golpashin) bühnenwirksam Viagra in das Wasser und eine höchst amüsante Beicht-Session nimmt ihren Lauf. Oley mischt dabei die Schenkelklopfer-Sprüche so kühn (und auch so derb) unter die rasanten Dialoge, dass man sie mitunter erst Sekunden später kapiert. Und da passiert auch schon der Nächste.
Es kommt wie es kommen muss: Das an den Stuhl gefesselte Horrorkind wird wieder zahm, die Sünden vergeben und der Teufel sucht sich nach neuen Opfern um.
Die österreichische Neue Kronen Zeitung zitierte übrigens im Jahre 1974 nach der Premiere des Filmes den Manager des Kinos in London: „Am Ende des Films war unser Theater eher ein Erste-Hilfe-Platz als ein Kinosaal. […] 20 Männer und Frauen, alle mit grünen Gesichtern, mussten wir mit Riechsalz behandeln. Etwa zehn Prozent unserer Besucher verließen die Vorführung vorzeitig.“
Nun, bei Oley und seinen Spielern lacht man sich ebenfalls grün und blau. Verlassen hat das bis auf den letzten Sitzplatz ausverkaufte Stück allerdings niemand. Das „Riechsalz“ in Form von Spritzwein und Co gab es anschließend mit den erleichterten Akteuren an der hauseigenen Flamingobar. Und für die in Theaterkreisen so gefürchtete „Zweite“ hat an diesem Abend einfach alles perfekt geklappt.
Fazit: Nicht eine einzige Minute Langeweile. Ein Abend, bei dem man brennt, dass er nicht enden möge. Ein Stück, welches man durchaus öfter sehen sollte, weil ja der Teufel bekanntlich im Detail steckt.
Bleibt zu hoffen, dass Dominic Oley und das Bronski-Team uns noch mit vielen weiteren Stücken das böse Grau des Alltags austreiben mögen.
WEITERE SPIELTERMINE 28.2./04.3./16.3./23.3./25.3.
BESETZUNG Text und Regie: Dominic Oley
Bühne: Kaja Dymnicki
Kostüm: Julia Edtmeier
MIT Nanni: Elisa Seydel/ Ronaldrea: Johanna Prosl/ Wilma: Michou Friesz/ Karl: Fabian Krüger/ Traudl: Daniela Golpashin/ Puke Darrings: David Oberkogler/ Bischof: Serge Falck/ Pater Gyros: Rafael Schuchter
Wenn unser Glaube nicht mehr siegen kann, dann sind wir jenseits von Eden
Das Schicksal zweier Tiroler Bauernfamilien ist Grundlage für Karl Schönherrs dramatisches Volksstück, welches am Valentinstag im Theater in der Josefstadt unter der Regie von Stephanie Mohr Premiere feierte.
„Glaube und Heimat“ lautet der Titel des gottesfürchtigen Stückes aus dem Jahre 1901, basierend auf der wahren Geschichte der Vertreibung von 427 Zillertaler Protestanten von 1837.
Erzkatholisch, wie ein entgleister Katholik sagen würde. Doch es wäre nicht Erfolgsregisseurin Stephanie Mohr , wenn sie nicht auch aus diesem Stück das Beste rausgeholt hätte. Wenngleich das Stück modern und kühl ins Heute inszeniert vielleicht noch etwas besser gefruchtet hätte. Ihr Ensemble besticht durch ein wunderbar emotionales Zusammenspiel und ausnehmend starke Charaktere. Das Drumherum: gewöhnungsbedürftig – zumindest für die Josefstadt.
Glauben oder nicht glauben – das ist hier die Frage! Obwohl es ihn Haus und Hof kosten wird, bekennt sich Bauer Christoph Rott (überzeugend: Raphael von Bargen) zum protestantischen Glauben. Vater und Großvater Trott sollen mitsamt den anderen „Ungläubigen“ ob ihres lutherischen Glaubens aus ihrer Heimat verwiesen werden, der aufgeweckte Bauernsohn „Spatz“ (erfrischend: Swintha Gersthofer) jedoch mit Mutter (wow: Silvia Meisterle) und Großmutter zurückbleiben. Gilt es doch, zumindest ihn im „rechten“ Glauben zu erziehen. Da stürzt sich der abenteuerhungrige Spatz allerdings lieber vom Dach – und in den sicheren Tod.
Trotz des Schmerzes um sein totes Kind reicht der geschundene Vater Rott (Gänsehautmoment bei Raphael von Bargen) dem apokalyptischen Reiter des Kaisers (stark: Claudius von Stolzmann) versöhnend die Hand. Anders als in Schönherrs Original streichelt der Reiter zuletzt über sein Schwert anstatt es zu brechen.
Drama, Baby, Drama. Wäre da nicht der erfrischend spleenige „Hofimmobiliensammler“ Englbauer (Nikolaus Barton), der der tristen Szenerie zumindest eine Prise von Humor einhaucht und Nachkommen produziert wie am Fließband.
1910 uraufgeführt und ein Jahr später mit dem Grillparzerpreis ausgezeichnet will dieses Volksschauspiel irgendwie so gar nicht recht in die immer jünger werdende Josefstadt passen, auch wenn Hausherr Herbert Föttinger sich ganz bewusst den Themen der Flüchtlingsproblematik verschrieben hat. Das Thema ist aktuell, keine Frage. Das Stück vielleicht doch eine Spur zu antiquiert. Sind es die kargen Bauernstuben (Bühnenbild: Miriam Busch), die uns ans Eckerlstehen bei Großmutter am Land erinnern der warum schnürt es einem die Kehle beim Anblick dieser tristen „Heimat“ zu?
Da sind wie schon beim Thema: Glaube und Heimat, das ist doch inneres und äußeres Daheimsein. In sich, bei sich. Mit Menschen, die einem lieb und teuer sind. So ziemlich jeder Mensch wünscht sich das. Glaube (an was auch immer) und Heimat (wo und mit wem auch immer) miteinander in Verbindung bringen zu können, ist sicher eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Und seinen Glauben (aus)leben zu dürfen, wo man sich ganzheitlich daheim fühlt gehört mit Sicherheit zu den elementarsten Wünschen eines religiösen Menschen.
Doch nicht überall ist das auch umsetzbar. Selbst wenn wir das Jahr 2019 schreiben. Noch immer (wie traurig ist das eigentlich?) müssen Gläubige aufgrund ihres Glaubens fliehen. Sehen Sie die Ironie? Wir fliegen zum Mond und bald auch zum Mars, aber die Heimat wird vielen noch immer aufgrund ihres Glaubens entrissen.
Das, was einst für die evangelischen Christen nach enormen Hindernissen schließlich zur Gründung einer evangelischen Pfarrgemeinde führte, war für einen Teil der Katholiken beinahe der Untergang.
Spannend, wo doch im Jahr 1781 von Joseph II. ein Toleranzpatent erlassen wurde, welches doch eigentlich ein privates Religionsexercitium im Kaiserreich erlaubte. Überall dort, wo mehr als 500 Personen oder mehr als 100 Familien lebten, durften auch eigene Bethäuser gebaut werden. In Tirol ging man damit jedoch ganz eigen um.
Neben den vielen starken Männerrollen besticht Silvia Meisterle in der Rolle von Rotts Weib vor allem durch ihren innerlichen Kampf zwischen Liebe und religiösem Gehorsam. Denn trotz ihrer tiefen katholischen Überzeugung schlägt sie sich schließlich auf die Seite ihres Mannes. Und Kyrre Kvam? Der macht was er am besten kann: Als geist-reicher Clown zeigt er sein großes musikalisches Talent.
In weiteren Rollen brillieren Oliver Huether als Landarzt Bader, Michael Schönborn als gewiefter Schuster, Lukas Spisser als humoriger Gerichtsschreiber und ganz besonders Roman Schmelzer (so gut war er nie!) und Alexandra Krismer als Ehepaar Sandperger.
Das Premierenpublikum dankte es dem Ensemble mit Jubel und Applaus.