
KULTUR
DER MENSCHENFEIND – MOLIÈRE AM VOLKSTHEATER
In der gelungenen Inszenierung von Felix Hafner am großen Haus des Volkstheaters spürt man wieder einmal, wie zeitlos der französische Dramatiker in seinem Schaffen war und die Aktualität dieses Stückes einen schaudern lässt.
Der Saal wird ruhig und die Bühne fängt zu leben an. Sektflöten und Flaschen verteilen sich vor einer großen silbernen Treppe, die den hinteren Teil der Spielfläche einnimmt. Die Seiten und die Hinterbühne sind mit einem schwarzen Glitzervorhang abgehängt. Ein einfaches Bühnenbild (Paul Lerchbaumer) ohne viel Schnick-Schnack, das auf pures Schauspielertheater hoffen lässt. Sämtliche Figuren werden, unter sich wiederholender Musik und mit einer einfachen Choreographie, eingeführt. Die Charaktere bewegen sich mechanisch, die Gesichter zu steifgefrorenen, lächelnden Masken verzerrt. Die Kostüme (Werner Fritz) haben etwas von einer angedeuteten Uniform. Ein überzeichnetes Stilmittel, das sich im Laufe des Abends in den Übergängen wiederholt und Spaß macht, da es dem Zuschauer immer wieder die verkommene Oberflächlichkeit der aktierenden Gesellschaft vor Augen führt. Eine brandaktuelle Gegebenheit, die man auf jegliche Umfelder des heutigen Miteinanders ummünzen kann.
Nur Alceste (Lukas Holzhausen) steht regungslos auf der Bühne. Schon in der ersten Szene mit Philinte (Sebastian Klein) wird die Hoffnung auf reines Schauspieler-Theater erfüllt. Das Versmaß (hervorragende Fassung von Wolfgang Wiens und Jürgen Gosch) geht den beiden wie eine umgangssprachliche Konversation von den Lippen. Eine natürliche Unterhaltung, bei der es eine Freude ist, jedem Gedanken und Wort zu folgen. Spätestens mit dem Satz „Ich hasse alle“ wird die Einstellung des sich nicht fügen wollenden Misanthropen Alceste klar.
Wenn der Dichter Oronte (Rainer Galke), um Freundschaft bettelnd, Alceste ein Sonett vorträgt, versteht man den Menschenfeind in seinem Lebensvorsatz. Am Rande des Erträglichen sind die Überzeichnung und Inbrunst, mit der das dilettantische Gedicht mit Musikuntermalung vorgetragen wird. Dem modernen Barden wird mit ablehnender Ehrlichkeit und nicht mit heuchelnder Freundlichkeit begegnet. Seine Rache wird sich später in Form einer Klage vor Gericht anbahnen.
Alceste fühlt sich sichtlich wohl in seinem Handeln, wäre da nicht seine innige Liebe zu Célimène (Evi Kehrstephan), die all die Eigenschaften verkörpert, die er so verachtet. Im Salon der jungen Witwe kommt es zu einem stockenden Liebesgeständnis, bevor die restlichen Gäste eintreffen. Nun ist die lästernde und verlogene Gesellschaft beisammen: die herrlich schleimerischen, in Célimène verliebten Marquis Acaste (Kaspar Locher) und Clitandre (Nils Rovira-Munoz) und die, sich wie ein Fähnchen im Wind bewegende, Éliante (Nadine Quittner). Alle machen bestätigende Gesten, während sich die Dame des Hauses kräftig über Nichtanwesende das Maul zerreißt. Alceste ist am verzweifeln und wird dann zu guter Letzt wegen einer Gerichts-Vorladung von einem Polizisten (herrlich wienerisch Mario Schober) außer Haus geführt.
Das Intrigen-Spektakel gipfelt noch einmal in einer Szene zwischen Arsinoé (Birgit Stöger) und Célimène. Wie eine mechanische Krähen-Puppe geigt die vermeintliche Freundin der Dame des Hauses die Meinung. „Das hätten ja die Anderen gesagt, und sie müsse als Freundin ja berichten und warnen“. Die Retourkutsche lässt nicht lange auf sich warten. Ebenfalls in der Position der guten Freundin wird berichtet, was denn so die Anderen über Arsinoé erzählen. Gebrochen wird das „klärende Gespräch“ durch eine wunderbare Slapstick-Einlage mit einer Süßigkeit. Die beiden Damen der noblen Gesellschaft unterstreichen ihre beleidigenden Sätze, indem sie der anderen immer wieder die Zuckerbomben auf Haare, Gesicht und Kleidung verteilen.
Das Finale: Aufgrund verschiedener Briefe erkennen die Marquis-Schnösel und der Dichter Oronte, dass die schöne Witwe nur darauf bedacht ist, sie gegeneinander auszuspielen. Besonders Oronte ist sehr getroffen und verspeist kurzerhand das vorher geschenkte und seine Liebe unterstreichende Lebkuchenherz. Auch die Hauptfigur Alceste wendet sich letzten Endes von ihr ab. Die Figuren der Handlung verlassen mit der für sie typischen lächelnden Maske die Bühne. Nur der Menschenfeind bleibt alleine und verbittert mit den Nachwehen des Geschehenen zurück.
Der junge Regisseur Felix Hafner schafft es immer wieder, mit einfachen, spielerischen Elementen die Szenerien der im Versmaß agierenden Schauspieler aufzubrechen und so dem Zuseher einen kurzweiligen Abend zu bescheren. Nach diesem Theaterbesuch sollte sich jeder an der eigenen Nase packen, denn das Verhalten der Figuren von 1666 ist aktueller denn je.
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