„Die liebevolle Erhaltung und mutige Neuinterpretation kurdischer Volksmusik hat Aynur Dogan zu einer der prominentesten kurdischen Sängerinnen gemacht. Mit Offenheit für westliche Strömungen etablierte sie das Musikerbe ihrer Heimat aber auch als globales Genre. Ihr Lied „Keçe Kurdan“, aus dem Jahr 2005, wurde zum Symbol für ihren Widerstandsgeist und ihre Solidarität mit benachteiligten Gruppen: Als Aufruf an Frauen, gegen ihre Unterdrückung anzukämpfen, wurde es in der Türkei anfangs sogar verboten. Mittlerweile blickt Aynur auf sieben erfolgreiche Alben, mehrere Musikpreise und Kollaborationen mit internationalen Künstler:innen zurück. Nicht zuletzt die Teilnahme an Fatih Akins Musikfilm „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ machte Aynur einem Millionenpublikum bekannt. Auf ihrem aktuellen Album „Hedûr“ verbindet die Sängerin musikalische Motive ihrer kurdischen Wurzeln mit Jazzelementen: Meisterhaft webt sie archaische Melodien in vielschichtige Akkordstrukturen, einsame Lautenklänge oder opulente Streicher-Arrangements. Mit dieser Mischung erreicht sie ein generationen- und kulturübergreifendes Publikum. Dabei ist sie stets darauf bedacht, ihre Stimme jenen zu geben, die keine haben – und lässt sie dadurch noch kraftvoller erklingen.“ – Festspielhaus St. Pölten
WER IST AYNUR DOGAN?
Aynur Dogan ist eine kurdische Musikerin und Sängerin, die hauptsächlich im kurdischen und türkischen Raum bekannt ist. Sie begann ihre Karriere als Sängerin in der kurdischen Musikszene in der Türkei und hat seitdem mehrere Alben veröffentlicht. Aynur hat auch an zahlreichen Projekten und Konzerte im In- und Ausland teilgenommen und wurde für ihre Musik und ihre kulturelle Arbeit ausgezeichnet. Sie ist auch als Menschenrechtsaktivistin aktiv und setzt sich für die Rechte der kurdischen Bevölkerung ein.
WELCHE MUSIK MACHT AYNUR DOGAN?
Aynur Dogan ist vor allem für ihre Interpretationen traditioneller kurdischer Lieder bekannt. Sie singt hauptsächlich in kurdischer Sprache und verwendet oft traditionelle Instrumente wie die Kurmangi (eine kurdische Harfe), die Daf (eine kurdische Trommel) und die Bağlama (eine kurdische Laute) in ihrer Musik. Aynur Dogan’s Musik ist tief verwurzelt in der kurdischen Kultur und Tradition und hat oft sozial- und politische Themen. Sie verbindet auch Elemente der klassischen Musik, Jazz und Weltmusik in ihre Musik.
WO TRAT SIE BEREITS AUF?
Aynur Dogan hat in vielen Ländern aufgetreten, darunter in Europa, Nordamerika und im Nahen Osten. Sie hat auf renommierten Festivals wie dem WOMEX (Weltmusik-Expo) in Spanien, dem Festival of World Sacred Music in Fez, Marokko und dem Istanbul Music Festival in der Türkei aufgetreten. Sie hat auch Konzerte in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich, Schweiz, USA, Kanada, Türkei, Iran und Kurdistan-Irak gegeben. Aynur Dogan hat auch an zahlreichen Projekten und Konzerte im In- und Ausland teilgenommen und wurde für ihre Musik und ihre kulturelle Arbeit ausgezeichnet.
WELCHE LIEDER SIND BEKANNT?
Aynur Dogan hat mehrere Alben veröffentlicht, hier ein paar ihrer bekanntesten Lieder:
„Xeyne“ – ein traditionelles kurdisches Lied, das Aynur Dogan auf ihrem ersten Soloalbum „Keçe Kurdan“ (2006) veröffentlichte.
„Ez Ji Bo Bîranînê“ – ein Lied, das sie auf ihrem Album „Rebûn“ (2011) veröffentlichte, welches eine Hommage an ihre Heimat ist.
„Ez Dîlê Min“ – ein weiteres traditionelles kurdisches Lied, das sie auf ihrem Album „Xewna Jîyan“ (2013) veröffentlichte.
„Çarçira Min“ – ein Lied, das sie auf ihrem Album „Hear My Pain“ (2016) veröffentlichte, welches eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Musiker und Produzenten Michael Brook war.
„Hevara Min“ – ein Lied, das sie auf ihrem Album „Narman“ (2019) veröffentlichte und welches eine Zusammenarbeit mit dem türkischen Musiker Cemîl Qoçgîrî war.
Es gibt viele weitere Lieder von Aynur Dogan, die sie auf ihren Alben und in ihren Konzerte veröffentlichte.
WOHER KOMMT AYNUR DOGAN?
Aynur Dogan ist eine kurdische Musikerin und Sängerin, die aus der kurdischen Großstadt Amed (auf türkisch bekannt als Diyarbakır) in der Osttürkei (Kurdistan) stammt. Amed ist die Hauptstadt der mehrheitlich kurdischen Provinz Diyarbakır. Aynur Dogan verbrachte in ihrer Kindheit und Jugend viel Zeit damit, kurdische Musik und Traditionen zu erlernen. Sie hat ihre Karriere als Sängerin in der kurdischen Musikszene in der Türkei begonnen und hat seitdem mehrere Alben veröffentlicht und auf vielen Konzerte im In- und Ausland aufgetreten.
WELCHE INSTRUMENTE SPIELT SIE?
Aynur Dogan ist hauptsächlich als Sängerin bekannt, aber sie spielt auch einige Musikinstrumente.
Sie spielt die Kurmangi, eine kurdische Harfe, welche sie oft in ihrer Musik verwendet und auf ihren Konzerte spielt.
Sie spielt auch die Bağlama, eine kurdische Laute, welche sie oft in ihren Liedern und Konzerte verwendet.
Sie hat auch Erfahrungen mit anderen traditionellen Instrumenten wie Daf (eine kurdische Trommel), und Tembur (eine kurdische Flöte)
Es ist wichtig zu beachten, dass Aynur Dogan sich hauptsächlich auf ihre Stimme und Gesang konzentriert, und dass sie diese Instrumente nicht professionell spielt, sondern sie in ihrer Musik und Konzerte als Ergänzung und Unterstützung verwendet.
WAS IST DAS FESTSPIELHAUS ST.PÖLTEN?
Das Festspielhaus St. Pölten ist ein Konzerthaus in der österreichischen Stadt St. Pölten. Es ist eines der modernsten und größten Konzerthäuser in Europa und hat Platz für rund 2.000 Zuschauer. Es ist vor allem für seine hervorragende Akustik bekannt und bietet eine breite Palette an Musikveranstaltungen, von klassischer Musik bis hin zu Pop- und Weltmusik. Es hat auch eine Bühne für Theater- und Tanzaufführungen. Das Festspielhaus St. Pölten wurde 2009 eröffnet und seitdem hat es einige der weltweit renommiertesten Musiker und Musikgruppen beherbergt. Es ist ein wichtiger Ort für Musikveranstaltungen in Österreich und ein wichtiger Bestandteil der Kulturszene in St. Pölten.
50 Cent für die meisten ein Vorbild in der Jugend und für manche bis jetzt noch immer. Bürgerlicher Name: Curtis James Jackson III, geboren am 6. Juni 1975 in Queens, New York City. Er ist Rapper, Songwriter und Schauspieler.
Nach der Entdeckung durch Jam Master J wurde er mehrfach angeschossen und von seinem Plattenlabel entlassen. 2003 entdeckten ihn Eminem und Dr. Dre wieder.
Er hat mehrere Millionen Alben verkauft. Sein Leben wurde in „Get rich oder die tryin“ verfilmt. Das war 2005. Seine Mutter Sabrina war gerade einmal 15 Jahre alt als sie ihn bekam. Er lernte nie seinen Vater kennen. Seine Mutter verließ das Haus ihrer Eltern kurz nach der Geburt von ihm. Seine Großeltern zogen ihn mit neun weiteren Kindern auf. Seine Mutter war nicht oft bei ihm. Sie war Tickerin in Jamaica, Queens, eine der ärgsten Gegenden von New York. Nie redete sie über ihr Business, aber die ganze Familie wusste, was los ist.
Als 50 klein war hat ihm seine Mutter immer alles gekauft, was er wollte. Sie waren im Ghetto, aber da sie mit Drogen handelte, hat es an Geld nicht gefehlt. Als 50 Cent acht Jahre alt wurde, ist seine Mutter bei einem Familienfest nicht aufgetaucht.
Die Familie wusste direkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie sind zu ihrem Apartment gegangen, um zu schauen was los ist.
Ihr Vater hat sie dann leblos aufgefunden. 50 Cent sagt, jemand hat ihr was ins Getränk gemischt und drehte dann das Gas in der Wohnung auf. Sie war mehrere Tage am Liegen, bevor man sie entdeckt hat. Seine Großmutter erklärte ihm das so, dass seine Mutter jetzt an einem besseren Ort ist und nicht mehr zurückkommt. Er hat es nicht richtig verstanden, er war noch zu jung. Sein Opa sagte auch, dass man so einem jungen Kind natürlich nicht die ganze Wahrheit erzählen kann. Man hat ihm erzählt, was los ist, aber er wusste nicht was. Man konnte sehen, dass er seine Mutter vermisst hat. Er war als Jugendlicher sehr aggressiv und hat sehr viele Ausraster gehabt.
Schon mit 12 Jahren tritt er in die Fußstapfen seiner Mutter und fängt mit dem Ticken an. Ein Freund hat ihn eingelernt. Er sah immer die Älteren mit Klunkern und dicken Autos und wollte das natürlich auch haben. Zuerst hat er 3 1/2 Gramm bekommen, was in Amerika ein Eightball ist und dies sollte er verkaufen. Der Typ hat ihm gesagt: Weißt du was du damit anstellen sollst? Und er hat ja gesagt. In der Früh war er in der Schule und Abends am Arbeiten. Er war immer mit Älteren unterwegs.
Die Leute haben gefragt, was macht dieses Kleine Kind mit den Wölfen. Dann kam die Crack Epidemie in Amerika.
Da ist 50 Cent auch mit eingestiegen. Er kochte die Sachen bei einem Freund und lagerte es zu Hause und verkaufte dann. Jeder in seiner Umgebung hat das gemacht. Er sagt, er machte damals schon Tausende von Dollar an nur einem Tag. 50 Cent machte das, was man halt auf der Straße machen musste, um sich durchzusetzen. Und das hat er auch geschafft. Er ging in einen Jugendboxklub und jeder wusste, dass man sich mit 50 nicht anlegt. Er hatte auf der Straße einen Ruf. Dann besorgte er sich erstmals eine Waffe und man merkte, wie er sich veränderte. Familienmitglieder erzählen, dass es zwei Curtis Jackson gab. Einmal den Curtis, der zu Hause war und einmal den Curtis auf der Straße, von dem man immer schockierende Geschichten hörte. Mit 14 wurde er dann erwischt, als er in der Schule Joints bei sich hatte. Der Richter schickte ihn in eine Rehab-Klinik. Er hat damals auf Junkie gemacht, damit er nicht die volle Strafe bekommt. Und dann musste er diese Reha machen. Mit 17 wurde er wieder erwischt. Die Polizei durchsuchte sein Haus und fand Päckchen mit Braun und weiß und 40.000 Dollar in Bar.
Man hätte ihn für neun Jahre in Gefängnis bringen können, aber da er noch Teenager war und es seine erste Straftat war, wo er eine Verurteilung bekommt, hat man ihm eine Alternative geboten. Er musste für sechs Monate in ein Military Rebootcamp. Direkt nach dem Camp fing er an zu dealen. Er sagt, wenn er so überlegt, ist es eigentlich dumm, jeder Gangster denkt immer, man könnte aufhören, bevor man ihn erwischt. Er musste radikal seinen Plan ändern. Er wollte nicht wieder im Knast landen. Inspiriert von 2Pac und vielen anderen Rappern, fing er dann an Musik zu machen. 1996 hatte er die Chance Jam Master J und Run DMC zu treffen.
In einem Nightclub von Manhattan. 50 Cent kam direkt zu ihm und hat gesagt, dass er groß rauskommen wird. Das hat Jam Master J gefallen. Curtis nahm ein Demo für ihn auf. Er hat Potential gesehen und ihn unter Vertrag genommen. Er erzählte es damals stolz seinen Großeltern. Er sagte ihnen, dass er jetzt mit berühmten Rappern arbeitet. Sie fragten ihn, ob er es sicher machen soll. Er antwortete mit Ja. Er hat sich von einem Gangster in einen Rapper verwandelt. Den Namen, den er da verwendet, gehört einem richtigen Gangster, der 50 Cent hieß. Ein bekannter Name in Brooklyn. Ein Jahr später kam sein Sohn Marcus mit seiner damaligen Freundin Shania Tomkiens auf die Welt. Er wollte ein guter Vater für ihn sein und wusste, dass er nicht den alten Weg gehen darf. Er legte alles auf eine Karte und machte sich viel Hoffnung mit Jam Master J. Paar Jahre sind vergangen und die Fortschritte waren langsam. 50 Cent war frustriert, weil er nicht die volle Aufmerksamkeit von Jam Master J hatte. Als er den Produzenten Correa Ruming vor einem Barbershop in Queen gesehen hat, hat er ihm ein Tape von sich gegeben. Correa Ruming beschreibt den Tag so, dass er Angst vor 50 Cent hatte. Er hatte Angst, dass er ihn ausraubt – er sah halt wie ein echter Gangster aus. 50 Cent gab ihm damals ein Tape und er war am Telefonieren.
Als 50 Cent gemerkt hat, dass der Produzent ihm nicht zuhört, hat er ihm gesagt, dass er das Tape wieder hergeben soll. Er hat ihm gesagt, was los ist und dass alles cool ist, dass er multitasken kann. Er hat sich das Tape angehört und dachte sich, das ist der neue Jay Z. 50 Cent war bei Columbia Records gesigned und wollte aus dem Vertrag mit Jam Master J raus. Auf jeden Fall ging er dann wieder broke und fing mit dem ticken an. Er sagte, er hatte damals 5000 Dollar und hat sich damals 250 Gramm gekauft.
Er ging zu dem zurück, was er am besten kann. 1999 brachte er dann wieder neue Musik auf den Markt. Die Single hieß „How To Rock“, in der er mehrere Leute disste, darunter Jay Z, DMX, Big Pun und The Wutangclan. Alle feuerten zurück. Sogar Jay Z hat ihm geantwortet. Als er von Jay Z gedisst wurde, hat er dann einen Riesenhype bekommen.
50 Cent wurde am 6. Juli 1975 im New Yorker Stadtteil unter dem Namen Curtis James Jackson III geboren und wuchs in dessen Südjamaikanischen Viertel auf. Den Namen 50 übernahm Jackson von einem in den 1980er-Jahren aktiven Gangster namens Kelvin Martin, der damals für Raubüberfälle und Schießereien bekannt war. Jackson wählte diesen Namen, da er nach eigenen Worten all das verkörperte, was Kelvin in den 1980ern war.
Sabrina Jackson, die Mutter von 50 Cent, starb als er gerade mal 8 Jahre als war. Die Todesursache soll ein mysteriöses Feuer gewesen sein, dass der Rapper noch heute für einen brutalen Mord hält. Nach ihrem Tod wurde 50 von seinen Großeltern aufgezogen. Den Vater hat 50 nie gekannt.
50 hat zwei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen. Der ältere Sohn Marquise Jackson und seine Mutter Shaniqua Tompkins. Der jüngere Sohn Sire Jackson und seine Mutter Daphne Joy.
50 Cent wurde neun Mal angeschossen, wobei die Kugeln seine Hand, seinen Arm, seine Hüfte, seine Beine, seine Brust und sogar sein Gesicht durchbohrten. Er wurde vor dem Haus seiner Großeltern neunmal angeschossen. Das passierte im Jahr 2000. 50 Cent war bei einem Freund im Auto auf dem Rücksitz. Neben dem Auto hat ein anderes Fahrzeug angehalten und die Personen haben angefangen zu schießen. Es ging sehr schnell, sagt 50. Seine Freunde fuhren ihn ins Krankenhaus und musste eine Operation machen. Man wusste nicht, ob er überlebt. Doch er überlebte und war dann in einem tiefen Loch. Leute spekulieren dass die Schießerei mit Jahr Rule zu tun haben soll. Bob das stimmt oder nicht, weiß man nicht. Auch wurde zwei Wochen später der Typ, der ihn angeschossen hat, auch erledigt. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ging er in die Berge mit seiner Freundin. Ihre Mutter hatte ein Haus dort. Er hat zwar überlebt, aber hatte überall Schmerzen. Sein Gesicht war voller Drähte und sein ganzer Körper vergipst. Außerdem war er psychisch nicht mehr stabil. Dann fing er langsam an sich aufzubauen. Er fing wieder mit dem Training an und wurde stabiler als vorher. Vor dem Anschießen war er noch bisschen mollig, nach dem Anschießen war er durchtrainiert und steinhart. Colombia Records hat wegen dem Vorfall Paranoia bekommen und für 50 nichts mehr gemacht.
Auch er hat nirgends mehr einen Vertrag bekommen. Am Ende hat ihn dann Colombia Records entlassen. P Diddy bot ihm einen Job als Songwriter an. Bei dem Treffen mit Diddy wollte er den Harten markieren und hat direkt seine Knarre auf den Tisch gepackt und hat gesagt, dass er sich nicht noch einmal anschießen lässt.
50 Cent hat für seine Rolle im Kinofilm „All Thinks Fall Apart“ („Wenn alles zerfällt“) im Jahr 2011 eine harte Diät durchgezogen. „Ich habe binnen neun Wochen 25 Kilo abgenommen. Es war die Hölle“ Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. 50 Cent verkörpert seinen Freund Deon, einen American-Football-Spieler, der an Krebs erkrankt. P Diddy fragte sich, was mit dem abgeht und dass er sowas in seinem Leben nicht gebrauchen kann. Er hat ihn weggeschickt und nie wieder angerufen. Dann fing er an mit dem ersten Mixtape. Seine Stimme war nach dem Vorfall etwas anders. Denn eine Kugel war noch immer im Gebiss drinnen und veränderte seine Aussprache. Er formte das Label G-Unite mit zwei Freunden aus der Nachbarschaft – Lyod Banks und Toni Yale. Es begann der Aufstieg von ihm. Die Musik ist gut angekommen. Das erste Mal machte er richtig Geld mit seinen Tracks. Damals hat er 80.000 Dollar gemacht und hatte gedacht, er wäre reich. Jetzt musste er nicht mehr die Labels anrufen, sondern die Labels wollten ihn. Verschiedene Labels haben ihn angefragt und siebenstellige Summen angeboten. Dann wurde Eminem auf ihn aufmerksam und hat sich gedacht, der Typ wird sich viele Feinde machen, aber er fand ihn top. Er hörte sich das Mixtape von 50 an und jeder Song darauf hat ihm gefallen. Paar Tage später redete er mit Dr. Dre und erzählte ihm von diesem 50 und dass sie ihn zu sich holen müssen. Er spielte Dr. Dre einen Track vor, der daraufhin gesagt hat: Wir brauchen diesen Typen. Dr. Dre buchte ihm einen Flug nach L.A. Sie begannen direkt ein Album aufzunehmen.
Als Eminem den Song „Wanksta“ auf sein Album „8 Mile“ draufgepackt hat, kam die Karriere von 50 richtig zu rollen. Es schien so als wäre alles perfekt am Laufen, bis Jam Master Jay abgeknallt wurde. Er wurde einfach in seinem Studio gekillt. Wie immer auf der Straße sind viele Gerüchte entstanden, dass 50 Cent etwas damit zu tun haben soll. Dann sagte man, dass 50 eigentlich gekillt werden sollte. Januar 2003 veröffentlichte er dann die Single „In da Club“, einen Monat später kam sein Debütalbum „Set rich oder die Trying“ raus; und das ist eingeschlagen. Die erste Woche machte er schon 800.000 Dollar. Mit der Zeit machte er immer mehr und mehr Geld. Am Ende konnte er keinem mehr vertrauen, weil er so viel Geld hatte. 2005 kam dann das zweite Album „The Massacre“ raus. Über 4 Millionen Platten wurden verkauft. Das Kind aus Queens wurde zum Star, den wir heute alle kennen. Später machte er sein Geld nicht nur durch Musik, sondern Klamotten, Schauspielern und Wasser. Er machte mit seinem Vitaminwasser rund 100 Millionen Dollar
Als 50 Cent im Jahr 2004 bei den Grammy Awards nicht den Award für Best New Artist gewonnen hatte, war er so sauer, dass er für einen kurzen Moment die Bühne stürmte, als der Preis an Evenescence verliehen wurde.
50 Cent hat mehrere eigene Spiele. Sein erstes Spiel (2005) 50 Cent: Bulletproof. Sein zweites Spiel (2009) 50 Cent: Blood on the Sand.
„Es gibt zwei verschiedene Sorten Mensch, es gibt die, die Unrecht tun, weil es ihnen Spaß macht und es gibt eben auch die, die Unrecht tun, weil sie keine andere Wahl haben. Ich habe Crack verkauft, weil ich dachte, es sei der einzige Weg so früh für mich selbst zu sorgen. Aber sobald sich für mich die Möglichkeit bot etwas positives zu tun, habe ich sie ergriffen.“
Und genau diese Möglichkeit wurde verkörpert durch Run DMC Legende Jam Master Jay, der zog 50 aus dem Drogensumpf und stellte ihn ins Studio.
„Jam Master Jay hat meine Karriere sehr beeinflusst. Er hat mir alles beigebracht, und als ich dann eine Weile da war, durfte ich dann schon mit Run DMC arbeiten – das war dann schon ein ganz anderes Level.“
„Angeschossen zu werden, ist die eine Geschichte. Und glaubt mir, es tut verdammt weh. Aber wenn man dann wieder gesund ist und du die Typen anrufst, für die du arbeitest, und sie dich abservieren, dann tut das tausendmal so weh.“
Und wie weh, das musste 50 in den darauffolgenden Monaten am eigenen Leibe erfahren. Colombia Records ließ ihn wegen Negativpublicity fallen wie eine heiße Kartoffel. 50 Cent blieb nichts anderes übrig, als in seine verhasste Heimat, New York, in die Straßen von Queens zurückzukehren.
„Auf der Straße bringt dir dein Scheißvertrag nichts. Da sind Typen da draußen, die dir den Arsch wegblasen. Entweder die Musik funktioniert, oder wir müssen eben zurück in das verdicktes Viertel.“
„Zielstrebigkeit bringt dich zum Erfolg“
Und wenn 50 irgendetwas im Leben gelernt hat, dann ist es niemals sein Ziel aus dem Auge zu verlieren.
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Es waren einmal … ein Komikerduo der ganz speziellen Art namens Erkan und Stefan. Über ein Jahrzehnt waren sie wie vom Erdboden verschluckt – doch nun sind sie aus ihrer megalangen Schaffenspause zurück im Rampenlicht. Auf den Bühnen des deutschsprachigen Raumes wollen die Kunstfiguren aus Bayern ihr Publikum in alter Oberchecker-Manier begeistern.
SCHiCK Magazin Chefredakteurin Suzan Aytekin bat die beiden Joggiganzugsverfechter und Soziolektiker zum sportlichen Interview.
Nachdem sie – zur Freude ihrer wahrhaftigen Fans und zum Leidwesen ihrer Kritiker – ihren 12-jährigen Selbstfindungstrip beendet haben, schlüpfen die beiden deutschen Schauspieler John Friedmann und Florian Simbeck nun wieder in die Rolle ihres Lebens: Erkan Maria Moosleitner und Stefan Lust feiern ihr Comeback und gehen auf Tour. Immerhin: sie sind die Superstars des Milleniums und Kreateure zahlreicher Wortschöpfungen à la „brontal“ und „Dönertier“. Drei Kinofilme, 26 Folgen Headnut TV auf dem Privatsender ProSieben, eine repräsentative Diskographie mit Chartplatzierungen inklusive – das kann nicht jeder studierte Architekt (Friedmann alias Erkan) und Jurist (Simbeck alias Stefan) von sich behaupten. Die „krasse“ Karriere wird von den mittlerweile 48-jährigen Entertainern am 1.11. definitiv prollend und prollig im Globe Wien fortgesetzt.
SCHiCK: Erkan und Stefan – sagt, wo ward ihr eigentlich all die Jahre? ERKAN: Also ich war kurz in Krassnojarsk, weil mir der Name gefallen hat, aber kann ich nicht empfehlen. Urlaubsmäßig völlig überschätzt.
SCHiCK: Njet? ERKAN: (lacht) Njet! Krassnojarsk njet! Dann war ich bisschen Miami, da war ich Callboy. STEFAN: Ich war viel auf Playstation, war voll im Network drin. Und ich hab ein asoziales Jahr hingelegt, das war mir auch wichtig. Ja und ich hab trainiert halt, Oberarm viel. ERKAN: Sieht man nicht, gell. Er hat so trainiert, dass man es nicht sieht.
SCHiCK:Tja – das ist ja die Kunst, die Dinge teilweise so zu machen, dass man es nicht mitbekommt, aber es trotzdem existiert, oder?! STEFAN: Total ja. Ich geh total ungern ins Fitnessstudio, die Leute schauen beim Trainieren zu, deswegen habe ich mir ein paar Fitnessstudios gekauft, wo ich dann alleine da abhängen kann. ERKAN: Und ich hab auch jahrelang diese Eiswürfeln gemacht. Irgendeiner muss sie ja rausschneiden, diese Würfeln. Aber da habe ich einen Trick: du schüttest einfach in die Form Wasser rein. Und sonst hab ich gemacht dies-das-Adidas.
SCHICK: Ihr habt euch angeblich in der U-Bahn, also in den Öffis kennengelernt. Wie genau kann man sich diese Begegnung im öffentlichen Raum, in öffentlichen Verkehrsmitteln so vorstellen? ERKAN: Wegen Verkehr oder so? Also wir haben keinen Verkehr gehabt im Verkehrsmittel, sondern es ging eigentlich damals mit U-Bahn-Surfen – eine noch angesehene Sportart, die man viel gemacht hat. Man überlegt wer surft da jetzt welche U-Bahn usw. Also wenn zwei Platzhirschen wohin kommen und der eine sagt: da hab ich schon hingepinkelt. STEFAN: Sagen wir so: die eine U-Bahn ist in die Richtung gefahren, da bin ich dran gehangen, er ist in die andere Richtung gefahren und dann haben wir uns halt getroffen. ERKAN: (Lacht) In der Mitte.
SCHiCK: Habt ihr euch wirklich in den Öffis kennengelernt? STEFAN: Außerhalb! ERKAN: Außerhalb. Ja, über Freunde. Öffis? Das heißt bei uns ÖPNV. Aber Öffis find ich viel cooler.
SCHiCK: Wir sagen in Österreich bzw. Wien „Öffis“. STEFAN: Öffis … ERKAN: Öffis find ich viel cooler.
SCHiCK: Ö Doppel-F, I, S. ERKAN: Wofür steht das dann? Öffentliche Fi …
SCHiCK: Ja, den Rest könnt ihr euch ausdenken. Alle lachen
SCHiCK: Seid ihr auch im eigenen Familien,- und Freundeskreis die Entertainer. Erwartet man von euch, dass ihr stets für Schenkelklopfer sorgt? STEFAN: Sagen wir mal so: wir sind halt schon immer lustig unterwegs gewesen und haben Spaß gemacht. Und wie du es letztendlich auch sagst, ja, wir sind diejenigen im Freundeskreis, die immer für die Lacher auch gut waren.
SCHiCK: War das immer schon so? Bereits im Kindergarten? STEFAN: Weißt du was das für ein Wort ist, das ich total hasse? Das ist Klassenclown – wenn du das schreibst, dann weiß ich wo du wohnst, dann komm ich vorbei. (lacht) ERKAN: Stefan wollte immer Bunnies anmachen und wurde dabei immer ausgelacht. Also es war nicht immer freiwillig, dass die Leute gelacht haben.
SCHiCK: Aber könnt ihr denn auch ernst sein? Es ist ja doch alles Show. ERKAN: Also z.B.: Ja, wir haben im Programm einen Punkt, wo wir über Tinder sprechen und dann sagen die Bunnies, dass sie an was ernstem interessiert sind und dann erkläre ich, dass ich auch an was ernstem interessiert bin. Weil Ficken ist was ernstes. STEFAN: Was gibt es ernsteres als Ficken? (lacht) ERKAN: (total ernst) Ja genau. Was gibt es ernsteres als Ficken? Ich meine: Ist bumsen auf einmal lustig? Nein, ich will halt nicht ausgelacht werden nach einem One-Night-Stand. STEFAN: Comedy coitus. (lacht sich noch immer kaputt) Das ist nicht so das Konzept.
SCHiCK: Über was könnt ihr persönlich so lachen? ERKAN: Es gibt ja verschiedenes Lachen – Lachen wo du aus dem Herzen raus lachst und wo du jemanden auslachen tust. Also ich finde DJ Trumpy – den DJ von Amerika – da muss ich schon über seine Frisur einmal lachen und über den Mund, den er immer so macht „Tschutschu“ … STEFAN: Der Typ ist völlig crazy – über den kann man schon lachen. ERKAN: Und sonst muss ich über den Stefan viel lachen.
SCHiCK: Und wenn ihr nicht Erkan und Stefan seid? STEFAN: Dann lachen wir über Erkan und Stefan. (lacht) ERKAN: Ja, was halt in der Welt so abgeht! Die Welt ist verrückt und crazy … STEFAN: … Crazy, ja! Ich sag nur „Ibiza-Gate“ ey. ERKAN: Ich wollte es gerade sagen! Ich finde es halt z.B. lustig, wenn so Regierungen stürzen, nur weil einer Kurztrip nach Ibiza macht …
SCHiCK: Was sind humoristische No-Gos für euch? Gibt es Tabuthemen, wo ihr sagt: nein, darüber machen wir keine Scherze und darüber lachen wir auch nicht? ERKAN: Ja – sagen wir Religion ist so ein Minenfeld.
SCHiCK: Tatsächlich? ERKAN: Ja, das ist immer so kompliziert und da will man keinen auf den Fuß treten. Da haben wir einfach Respekt. Vor Religion haben wir generell Respekt und wir machen Attitude-Comedy und Respekt-Comedy. Bei uns gibt es keine political respectness, aber respektvolle … STEFAN: Ja Mann, respektvolle Krassness. ERKAN: Korrektness. STEFAN: Korrektness. Ja, respektvolle Korrektness. Ja, weißt eh, manche Sachen sind halt nicht lustig, weißt du. ERKAN: Wir machen immer Witze, weißt Du, es ist einfach wenn jemand schon auf dem Boden liegt – dann auf den zu treten ist einfach immer unfair. Also bei uns immer über der Gürtellinie mit Respekt – das ist uns immer ganz wichtig. STEFAN: Niemand der schwächer ist.
SCHiCK: Also die bleiben dann verschont von euch? ERKAN: Ja! STEFAN: „Punching up“ ist das Zauberwort.
SCHiCK: Wie fremd ist euch Fremdschämen? ERKAN: Nicht so sehr. Das ist so ein Überlebensprinzip bei uns. Beide lachen
SCHiCK: Und wenn ihr so Hartz4-TV-mäßige Dinge seht, denkt ihr euch „Oh mein Gott“ Oder ist das Material, also guter Stoff, den ihr im Endeffekt verwerten könnt und euch auch inspiriert? ERKAN: Fremdschämen – ja es gibt schon so Typen, ja also … STEFAN: Sagen wir mal so: dieses Hartz4-TV und Leute, die darüber lachen, das hat es die letzten 12 Jahre gegeben und wir sind zurück gekommen um zu sagen: Hey, Comedy kann noch mehr! ERKAN: Ja, ich meine Comedy kann noch mehr Fremdschämen, als jetzt dieser 95-jährige Lugner, der sich irgendwelche Tittenmodels holt, die denken du bist noch einmal im Jahr im Mittelpunkt – das ist auch so ein Fremdschämen.
SCHiCK: Wer waren eure Inspirationen und Vorbilder? Z.B. jemand wie Louis de Funès? ERKAN: Absolut! Gutes Beispiel! Ich fand den immer cool, hab ich als Kind schon voll darüber gelacht und dann auch Dick & Doof fand immer cool. Und Tom & Jerry … STEFAN: Wir sind halt ein Comedyduo, das gibt es auch ziemlich selten. ERKAN: Waldorf & Statler fand ich auch cool. Also immer so Zweiercouples, die Scheiß machen. Also Louie de Funès find ich auf jeden Fall cool. Und Bud Spencer und Terence Hill.
SCHiCK: Ihr seid ja ein unzertrennliches Duo – schon einmal an eine Solokarriere gedacht? Also nur Erkan und nur Stefan? War das zumindest als Hirngespinst da? STEFAN: Erkan und Stefan funktioniert nur als Paar. Wenn du was Solo machst, dann ohne das Outfit. ERKAN: Ja, genau! Also Erkan alleine – das funktioniert schon nicht im Schlafzimmer. Alle lachen ERKAN: Aber nicht, dass wir zusammen das gleiche Schlafzimmer haben.
SCHiCK: Seht ihr Mentalitätsunterschiede im Humor bei diversen Kulturkreisen? Deutschland-Österreich beispielsweise? ERKAN: Ja, ich würde gar nicht so Deutschland und Österreich so trennen, sondern eher so Süddeutschland – südliches Deutschland und ja Österreich z.B. ist sich teilweise näher, als jetzt wir in Süddeutschland und Hamburg oder sowas. Also da gibts schon mehr Überschneidungen. Du hast im süddeutschen Raum so ein bisschen Ironie und Schmäh und in Berlin ist halt tendenziell alles bisschen härter.
SCHiCK: Also kann man von einem Gefälle à la Nord-Süd und Ost-West reden? STEFAN: Eher Süd-Nord-Gefälle. Also wir im Süden haben alle einen besseren Humor als im Norden. ERKAN: Reich-Arm-Gefälle.
SCHiCK: Also wirklich mehr Süd und Nord als Ost und West? ERKAN + STEFAN: (gleichzeitig) Ja! STEFAN: Wir fühlen uns halt viel wohler bei euch. ERKAN: Wir haben schon einmal eine Österreich-Tournee gemacht mit euch vor 12 Jahren – Österreich und auch unsere Filme, die sind immer super gelaufen. Die Österreicher haben einfach generell mehr Hang zu Humor und Ironie. Ich weiß auch nicht warum – vielleicht, weil man in Österreich schon früher mehr gelacht hat und Ironie mit Ironie sich weitergekämpft hat und nicht so preußisch ist, verstehst du was ich meine?
SCHiCK: Welcher Witz über Österreicher fällt euch jetzt ad hoc ein und welcher Österreicher-Witz, also österreichische Witz sozusagen? STEFAN: Witz über Österreicher – voll krass ey … ERKAN: Einen coolen Witz über Österreich fand ich z.B. mit: ein Innenminister, der Kickl heißt. Beide lachen ERKAN: Ein Schläger, der voll daneben schießt hey … STEFAN: Oder dass Aldi bei euch Hofer heißt, fand ich auch voll lustig.
SCHiCK: Im übrigen: der Pressesprecher vom Hofer heißt Höferl. STEFAN: Ah das ist lustig, ja. Ich fand es interessant, dass bei eurer Präsidentschaftsstichwahl – bin ich in Österreich gewesen – habe ich einen Lastwagen gesehen, da stand hinten drauf „Ich bin ein Hofer-Anhänger“. Da dachte ich mir: voll krass ey, die positionieren sich schon, oder? ERKAN: Ich finds voll krass, wie er schon gesagt hat, euer Hofer der heißt bei uns halt Aldi und ist halt ein Diskont. STEFAN: Habt ihr auch einen Hofer-Nord und Hofer-Süd?
SCHiCK: Nein. Wir haben nur Hofer. ERKAN: Und sag mal – die Österreicherwitze über Deutsche, sagen wir mal so: oft sind wir Witz genug, wenn wir nach Österreich kommen. (lacht)Wenn wir quasi im Volloutfit und Elektrobike den Berg hochfahren. Also wir zuerst – Ich, Ich, Ich … STEFAN: Die peinlichen Deutschen, ja genau– in ihrem Tschibo-Partnerlook und dann mit Skistecken den Berg hochspazieren. Hey, Deutsche sind auch schon krasspeinlich, wie sie die Landschaft perforieren. ERKAN: Aber wir haben noch nie Die und Die und Die gemacht. Natürlich gibt es so Überbegriffe und Schubladen. Also es gibt krasse Checker jetzt westlich von Salzburg und es gibt krasse Checker auch östlich von Salzburg, weiß du was ich meine? Es gibt halt Checker und Nichtchecker!
SCHiCK: Du bist ja in Bad Tölz im Endeffekt aufgewachsen, mit 6 Jahren hin – das ist ja sehr sehr nah an der österreichischen Grenze. STEFAN: Echt? ERKAN: Absolut! STEFAN: Hat auch schon ein Ö drin.
SCHiCK: Auch das – stimmt. ERKAN: Ölz.
SCHiCK: Wo der Bulle von Tölz herkommt. ERKAN: Korrekt!
SCHiCK: War der auch dein Vorbild? ERKAN: Nee! Ich bin da wirklich großgeworden – das war cool und quasi schon gleich fremdsprachig aufgewachsen, also zwischen hochdeutsch, bayrisch und österreichisch, tirolerisch und wienerisch.
SCHiCK: Warst Du auch Skifahren bei uns in Österreich? ERKAN: Absolut! Ich war in Salzburg mal Skifahren und auch in Vorarlberg und sowas. Und halt auf der Playstation meistens – da kannst du überall Skifahren.
SCHiCK: Aber geboren bist du ja in Frankfurt. ERKAN: Ja, korrekt. Also der John Friedmann ist da geboren. Der Typ, den ich gespielt habe 12 Jahre.
SCHiCK: Wie kommt man als Hesse, als in Frankfurt geborener dann plötzlich mit sechs Jahren nach Bayern? ERKAN: Der John Friedmann war halt Flüchtling, der ist halt von Frankfurt nach Bad Tölz geflüchtet – das ist die Legende von dem Typen.
SCHiCK: Was ist die tatsächliche Geschichte dahinter? ERKAN: Der wollte einfach näher an Österreich dran sein. Ich war sechs Jahre alt und in ein Bunny in Wien verliebt. Alle lachen
SCHiCK: Hat sich das Publikum im letzten Jahrzehnt verändert? Merkt ihr dies eventuell an der Reaktion eurer Zuhörer und Zuschauer? STEFAN: Sagen wir mal so – es gibt so Momente, wo das Publikum halt voll leise wird, weil sie denken: oh da darf ich jetzt nicht lachen. Das Publikum ist verunsichert in letzter Zeit.
SCHiCK: Political Correctness als Stichwort. STEFAN: Ja! Megakrass verunsichert. Wir denken uns, wenn wir überkorrekt wären, dann wären wir nicht Erkan und Stefan. Bei uns kann man lockermachen. ERKAN: Deswegen sind wir wieder da. Es gibt viel zu viel korrekte Comedy. Bei uns lachst du dich einfach erstmal schlapp. STEFAN: Das ist das Wichtigste. ERKAN: Wir sind einfach krass. Es gab zu wenig krass. Es gab zu viel vorsichtig und kaum krass. STEFAN: Ja bei uns kannst du über politisch inkorrekte Witze lachen, ohne dass sie böse sind. Auf jeden Fall ist es safe und macht Spaß.
SCHiCK: Apropos Politik – Stefan du bist ja in der SPD aktiv. STEFAN: Boah, oida, hey echt – Thema Fremdscham, oder? Alle lachen ERKAN: Das hat er nur gemacht, damit die SPD den Keller geht. STEFAN: (lacht) Ja genau, ich hab sie voll runtergerissen …
SCHiCK: Wie haben die Genossen reagiert, als du dann dein politisches Interesse, deine politische Aktivität an den Tag gelegt hast? STEFAN: Ja sagen wir mal so: ich meine, wenn du dich jetzt in deiner eigenen Region so bisschen engagierst, ja, da musst du ja irgendwohin gehen. Und ich sage mal so: zu den Rechten, das ist nicht so meine Heimat. Zu den Nur-Noch-Ökos und den linken Socialjustice-Warriors – ist auch nicht so mein Ding. Also hab ich mich halt cool in der Mitte wiedergefunden und dann hab ich die voll in den Boden runtergerissen. (lacht)
SCHiCK: Ja, bergauf geht es ja nicht mit den Genossen … STEFAN: Ja, das kannst du vergessen ey.
SCHiCK: Ein Abwärtstrend ist ja sehr wohl zu verspüren. STEFAN: Ich mach das ja nur ehrenamtlich.
SCHiCK: Macht ja nichts – viele machen es ja ehrenamtlich. Aber ein Karrierist bist du nicht sozusagen, was mal die Partei angeht. STEFAN: Null eigentlich.
SCHiCK: Aber wie haben trotzdem die Leute reagiert? 2013 hast du ja dein tatsächliches Engagement begonnen. STEFAN: Du die fanden es generell cool, dass sich da jemand engagiert und die haben vor allem gesagt „Maul aufreißen kann jeder“, weißt du. Aber es fehlen wirklich die Leute, die sagen, ich nehme mir Zeit und kümmere mich darum. Und ich stelle mich halt den Themen! ERKAN: Stefan, so krasser Typ ey. STEFAN: Krass gell. Deswegen hab ich auch den roten Tennisanzug an.
SCHiCK: Ahja, du bist also dem Couleur der Gesinnung treu geblieben. Zumindest heute. Im sozusagen roten Wien. STEFAN: Erkan ist dafür blau. (lacht)Was ich zum Beispiel cool finde in Wien ist, dass es viel sozialen Wohnungsbau gibt.
SCHiCK: Sozialdemokratische Errungenschaft. ERKAN: Und asozialen Wohnungsbau. STEFAN: Asozialer Wohnungsbau? (lacht lauthals) Absolut Mann! Ja, da kann man schon was lernen, auf jeden Fall …
SCHiCK: AFD und all das gab es ja als ihr in den 90er Jahren aktiv ward und humoristisch begonnen habt, ja nicht. STEFAN: Krass ja! ERKAN: Es gab schon immer 20 % Arschlöcher! STEFAN: Ja, die gibt es noch immer! ERKAN: Das gab es immer, ja. Und wir als Erkan und Stefan haben schon immer gezeigt, wir waren unserer Zeit voraus. Ja, dass Respekt wichtig ist, dass zusammen krasssein und witzig sein witzig ist. Ja, und wir heben keinen Zeigefinger, aber wir waren immer schon die Zukunft. Es gab schon immer Leute, die in die Vergangenheit geguckt haben. Wir gucken nach vorne, das ist es bunt und farbig und nicht sowas braunes. STEFAN: Genau!
SCHiCK: Hört ihr eigentlich Deutsch-Rap, sowohl die alten wie Kool Savas, Sammy Deluxe, wie auch die neuen à la Haftbefehl? ERKAN: Die Neuen höre ich kaum. Ich finde das sind alles fette Looser, die können null rappen. Ich hab schon immer amerikanischen Rap gehört, der ist viel cooler. Und die Deutschen, die rappen immer, als hätten sie Kartoffeln im Hals. STEFAN: Ja, ich hör das schon. (lacht) ERKAN: Der Stefan hat voll Angst, dass er Deutschrapper dissen tut. (lacht) STEFAN: Also ich muss sagen, ich feiere Eko Fresh seit vielen Jahren. Ich mag auch Cloud Rapper, ich mag z.B.: Miami Yacine und Rin ganz gerne. Money Boy fand ich lustig. Also ich muss schon sagen, ich habe diese Cloud Rapper gefeiert – auch diesen Hustensaft Jüngling und diese krassen Typen, weil es halt coole Characters waren, weißt du. Die haben sich nicht so ernst genommen. Also Money Boy „Dreh den Swag auf“ fand ich schon cool. Das ging so in unsere Richtung ein bisschen.
SCHiCK: Hand aufs Herz oder in den Magen – Deutsche Küche oder türkisch bzw. orientalisch? Was mundet euch mehr? STEFAN: Ich muss mal sagen: die Österreicher sind absolut die Kings der Verköstigung, ja. Ich liebe Kaiserschmarrn, ich liebe ein Wiener Schnitzel, ich mag den Apfelstrudel – ich find das voll gut. ERKAN: Das war ja schon immer so – auch beim Essen, wie bei Sprache, wie auch bei anderen Teilen von Kultur, dass am besten die Mischung das macht … Wenn du überlegst: das Kipferl hat mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater – also als er vor Wien war – er hat die Wiener dazu inspiriert das Kipferl zu machen. STEFAN: Das Krassont (Anm. d. Red.: Croissant) sozusagen. ERKAN: Kennst du die Geschichte?
SCHiCK: Ja, ja – mit den Osmanen. ERKAN: Jaja, so war das und so war das immer mit dem Essen, ja. Also bei K & K bei Krass- und Krassreich, kennst du das? Die haben ja dann auch viel aus den böhmischen Knödeln rübergezogen und so weiter. Und z.B. was bei uns Wiener Würsteln sind, sind bei euch Frankfurter Würstchen, verstehst du? Auch da funktioniert das nicht so mit Schubladen und Fingerzeigen. Auch beim Essen gilt: am Besten ist, wenn es sich gegenseitig bereichern tut. STEFAN: Befruchten. ERKAN: Zum Beispiel Currydöner.
SCHiCK: Und dieses Dönertier, das ist ja wirklich eure Erfindung – da gab es ja auch eine Franchisekette, die leider in Insolvenz gegangen sind … STEFAN: Aber nicht von uns. (lacht) ERKAN: Wir haben das vorher verkauft. Wir haben wirklich nur Import-Export gemacht. Wir müssen mal Wikipedia aktualisieren. (lacht)
SCHiCK: Hattet ihr schon mal große Streitereien, die eure Karriere fast in den Ruin getrieben hätten? ERKAN: Absolut! Wenn wir früher immer zum Auftritt gefahren sind – und da gab es noch nicht so vertrauliches, zuverlässiges Navi – da hat der eine rechts abbiegen, der andere links abbiegen gesagt und ich bin geradeaus gefahren und ja, dann sind wir quasi mit Telefon geblitzt worden auf der Ampel. STEFAN: Boah stimmt, Alter! Das war am Bodensee … ERKAN: Voll krass! Wir haben uns früher oft gestritten über den Weg und die Richtung. STEFAN: Aber jetzt gibt es Navis und so …
SCHiCK: Ihr seid ja wieder zurück nach 12 Jahren. Was sind eure Visionen und Missionen? Worauf dürfen sich unsere SCHiCK-LeserInnen freuen? ERKAN: Die Leserinnen dürfen sich – wenn sie bei uns live auf die Bühne kommen – auf viel sportliche, sexuelle Eleganz, Body- und Wortspieltechnik freuen. Unsere krassen Themen sind … STEFAN: Styling, auch Schminktipps. Erkan ist jetzt Influencer auf Instagram. ERKAN: Ja genau! STEFAN: … erzählt einiges. ERKAN: Zum Thema Foodporn, auch Diättipps … STEFAN: … Fitnesstipps. Ernährungstipps gibts. ERKAN: Süperfood – ich schlucke zusammen und erkläre auch, warum ich das tu. STEFAN: Dann gehts auch viel um Umwelt auch. Die Thunberg kommt dran. ERKAN: Wir erklären die „T“s. STEFAN: Die großen „T“s: Tinder, Thunberg, Trump, Tesla. ERKAN: Und Titten.
SCHiCK: Am 1.11. seid ihr hier, in diesen Räumlichkeiten im Globe Wien. ERKAN: Cool, oder? Absolut fett. Wir freuen uns, sind total überwältigt von der krassen Location. STEFAN: Das ist echt krass! ERKAN: Wir waren schon immer Fans von Wien und früher auch schon mal hier zur Kinopromotion. STEFAN: Da waren wir im Krassometer (Anm. d. Red.: Gasometer). ERKAN: Und ich komm auch nach Wien, ich bin ja viel auf Tinder – kennst du bei Computerspielen da ist alles noch so grau. Das muss ich noch erobern!
SCHiCK: Nun gut, dann danke ich für das Gespräch! ERKAN & STEFAN: Cool, danke dir Suzy!
Die Letzten werden die ersten sein heißt es so schön. SCHiCK Magazin Redakteurin Hillevi Hofmann schaffte es zwar nicht zur Premiere von Shakespeares „Maß für Maß“ unter der grandiosen Regie des Bronski-Duos Alexander Pschill und Kaja Dymnicki beim Theatersommer Haag, durfte dafür aber der – laut Intendant Christian Dolezal – „wohl besten Vorstellung“ des Sommers beiwohnen. Neben dem traumhaft eingespielten Ensemble glänzte an diesem sommerlichen Freilufttheaterabend nämlich auch das Publikum.
Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall oder Hang em High am Grätzlplatz
Wien anno 1582. Die von William Shakespeare im Stück fälschlicherweise in Italien angesiedelte Stadt Vienna/Wien rudert in babylonischem Ausmaße dem Untergang entgegen. Der amtierende Bürgermeister (grandioses Multikulti-Talent: Florian Carove) des von Regisseur Alexander Pschill und Kaja Dymnicki gestalteten Westernstädtchens, der sein Amt lediglich einer „b‘soffenen (Spritzwein)-G’schicht“ zu verdanken hat, ist psychisch wie physisch am Limit angelangt. Sex, Drug’s & Country Music – sowie der Fakt, nicht ernst genommen zu werden – ist sogar ihm mittlerweile „too much“. Und das heißt was. (Man stelle sich nur vor unser Wiener Exbürgermeister entsage freiwillig dem so geliebten Spritzwein.)
An seiner Statt soll fortan der spleenig-erzkonservative Angelo (zum Schreien komisch: Haag Intendant Christian Dolezal) das undankbare Amt mit viktorianischer Strenge übernehmen, bis er selbst als „Retter der Stadt“ am weißen Ross zurückkehren kann.
So wird aus dem rustikalen Wildwest-Puff von Angi Brunsback-Futschnigg (köstlich: Angelika Niedetzky), welches den Mittelpunkt des Bühnengeschehens einnimmt, schon bald ein Zufluchtsort gestrandeter Existenzen.
Darunter der Dorfplayboy Claudio (harrrr: Roman Blumenschein) und dessen „Honey-Bunny“-Partner Lucio (Josef Ellers in komödiantischer Bestform, sorgt für Szenenapplaus!) – beide ganz TARANTINO-ESQUE (man erinnere sich an die legendäre Kofferszene aus Pulp Fiction, wie wiederum von Tarantino aus dem 1955er Jahre Film „Kiss me Deadly“ geklaut wurde!), den alkoholdementen Halbadvokaten Ellbogen (was für eine rekordverdächtige 7-minütige „Hangover“-Performance von Boris Popovic, xund schaut das ja nicht aus!), sowie der Wiener Erzproleten-Strizzi Pompeius (unfuckingfassbar geil, Mundl ist reinkarniert als Frau: Doris Hindinger).
Diese Menage aus smart-perfiden Figuren bildet den eigentlichen Höhepunkt des Stückes. Der Wortwitz ist hier schneller als jede Schreddermaschine, die Frauen haben hier mehr Eier in der Hose als Clint Eastwood und John Wayne. Die charmanten Möchtegern-Gauner Ellers/Blumenschein erinnern an moderne Clowneske-Helden à la „Stan & Olli’“ und Futschnigg/Niedetzky / Vorzeigeproll Pompejus/Hindinger und der heuschreckartige Angelo/Dolezal zeigen hier ebenfalls ihr wahrlich komödiantisches Können.
Als Angelo, die inkarnierte Spaßbremse, also durch Zufall erfährt, dass Claudio dessen Frau Isabella (der weibliche Gary Cooper des Stücks: Charlotte Krenz) mit deren Schwester Julia (Claudia Kainberger) betrogen und darüber hinaus auch noch geschwängert hat, sieht der machtgeile Ersatzbürgermeister Charles Bronson-mäßig Rot und verurteilt den notorischen Fremdgeher zum Tod durch Erhängen. „Hang em high“ am Grätzlplatz.
Hibiskus Tee statt Schnaps heißt inzwischen die Devise. Wer sich der täglichen Sitzordnung widersetzt wird kurzerhand getasert (großes Kino: Niedetzky und Ellers) Und Angelo, der Wildweststadtneurotiker, suhlt sich in seinem Sumpf aus Macht und Paranoia. Bis ihn die selbstbewusste Isabella um Gnade um ihren Mann Claudio erbittet. Doch mit einem hat Angelo fix nicht gerechnet: mit Amors fiesen Pfeilen. Verliebt wie ein Dorftrottel erpresst er die betrogene Ehefrau nach deren Abweisung ihm gegenüber und bietet ihr im großen Robert Redford-Stil (nicht eine Million Dollar, denn wir befinden uns ja noch immer in Wien) das Leben ihres Mannes für eine Nacht mit ihr an. Ein ganz schön unmoralisches Sonderangebot!
Und da kommt auch der Clou: Isabella will zwar tatsächlich das Leben ihres Mannes retten, pfeift aber auf die Opferrolle und den Treuebruch. Der „Robert Redford für (w)oarme“ zieht seine Konsequenzen.
Mithilfe ihrer Schwester und Freunde kann man den sexuell ausgehungerten Angelo dennoch mit einem simplen „bed-trick“ der sexuellen Straftat überführen (Paradox, nicht wahr?), sie selbst bleibt in der Position der Unschuld, der vermisste Bürgermeister (der Zorro-Priester, der nie wirklich weg war) kehrt als komischer Held zurück und liefert davor noch eine zum Schreien köstliche Spanisch-Szene ab, die den Zusehern wohl die letzten Lachtränen abverlangt.
Happy End und Alles auf Anfang im Wilden Westen: Claudio wird nicht gehängt jedoch von beiden Frauen verlassen, Angelo räumt das Feld samt Hund und Wanderrucksackl, Angi darf endlich wieder ihren Bürgermeister vögeln und Lucio bekommt doch noch die langersehnte Isabella. Sodom und Gomorra regieren wieder in Wien. Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall, oder so ähnlich.
Wer hätte gedacht, dass Shakespeares einstiges „Problemstück“ zu einem so deliziösen Boulevard-Hit werden kann? Gut, mixt man Alexander Pschills erfolgreiche Bronski-Ingredienzien mit Christian Dolezals Visionen kann eigentlich nur eine knallgeniale wie teils auch leicht tiefsinnig, politisch aktuelle Komödie rauskommen. Schon 2015 durfte man sich bei „Reset“ in Haag die Seele aus dem Leib lachen (Josef Ellers sorgte auch damals schon für Lacher und Szenenapplaus!). Nun haben Dolezal, Pschill und Dymnicki in Haag erneut ein richtig „leiwandes“ Stück auf die Bühne gebracht, mit einem Ensemble wie es besser kaum harmonieren könnte.
Jede Rolle ist bis ins kleinste Detail herausgearbeitet, jeder für sich ist einzig-wie großartig in seinem Spiel. So etwas geht nur mit erfahrener Führung, gut pointierten, schnellen Texten, ausgezeichnetem Ton & unpeinlichen Musikeinlagen (Bravo Stefan Lasko! Die eingespielten Slapstick-Töne sind alle haarscharf am Punkt) und – last but not least – großartigen Schauspielern. Der zweite Akt hinkt dem ersten zwar minimal hinterher (liegt allerdings nicht am Regisseur sondern an der verkürzten Probenzeit), alles in allem passt hier aber einfach alles.
Und um noch einmal auf das Publikum zurückzukommen: das dürfte an jenem Abend wohl ausnehmend gut gewesen sein, denn Intendant Dolezal bedankte sich nach Applaus und Standing Ovations ganz offensichtlich gerührt bei seinen Zusehern, die seiner Meinung nach das Ensemble mit so viel Lachern positiv durch die Vorstellung geführt hatten. Die Schauspieler bestätigten das nach Vorstellungsende. Man sieht: es muss nicht immer die Premiere sein, um einen richtig guten Theaterabend zu erwischen 😉
Familie Ellersdorfer/Hofmann/Unger/Zuschnigg
Fazit: Knapp drei Stunden Slapstick-(Bronski, beinahe Oley)-Spaß vom Feinsten mit politisch aktueller Thematik! Ein Traum Ensemble mit ausgereifter Körperkomik. Slapstick rules auch in Haag.
WEITERE SPIELTERMINE
5., 6., 11., 12., 13., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27., 31. Juli;
1., 2., 3., 8., 9., 10. August
Beginn jeweils zur „primetime“ um 20:15
BESETZUNG Regie, Text, Bühne, Ausstattung: Alexander Pschill & Kaja Dymnicki
Musik: Stefan Lasko(vic) & Stefan Galler
MIT Angelika Niedetzky: Madame Angelique Brunsback-Futschnigg Christian Dolezal: Angelo Boris Popovic: Ellbogen Charlotte Krenz: Isabella Claudia Kainberger: Julia Doris Hindinger: Pompejus Florian Carove: Bürgermeister Josef Ellers: Lucio/Ludovico Roman Blumenschein: Claudio Hannes Gastinger: Escalus
THEATERSOMMER HAAG Hauptplatz 7, A-3350 Stadt Haag
Eine Frau. Vier Schauspielerinnen. Vier Lebensabschnitte. Ein Gesamtbild. Alexandra Liedtke brachte mit Tracy Letts „Eine Frau. Mary Page Marlowe“ ein grandios lebendiges Frauenschicksal auf die Bühne der Kammerspiele.
Ein Leben, das in elf Erinnerungsbruchstücken zum Gesamtbild wird.
Nach seinem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Drama „Eine Familie“ entwirft US-Erfolgsdramatiker Tracy Letts mit seiner Tragicom „Eine Frau. Mary Page Marlowe“ in knapp einem Dutzend Szenen das Leben einer Mittelstandsfrau „in the Middle of Nowhere“ – mit all ihren Höhen und Tiefen. Nicht chronologisch versteht sich. Wie in Tarantino’s „Pulp Fiction“ muss sich der Zuseher die verschiedenen Lebensabschnitte erst Szene für Szene zusammen basteln um am Ende den so vielschichtigen Charakter von Mary Page Marlowe zu verstehen.
Doch wer ist Mary Page eigentlich? Aufgrund des etwas widersprüchlichen Bühnenbildes von Volker Hintermeier denkt man anfangs unweigerlich an eine Showbiz-Persönlichkeit, einen verblassten Star wie die alternde Hedy Lamarr oder zumindest eine so freche Schriftstellerin wie Dorothy Parker. Falsch gedacht. Mary Page, das ist eine stinknormale Frau, die ihren Job als Steuerberaterin ebenso liebt, wie den Mittagspausen-Sex mit ihrem Chef (Roman Schmelzer übertrifft sich hier als strippender Liebhaber Dan). Eine Mutter, die die Tragödie um ihren Sohn ebenso emotional mit Alkohol betäubt wie die Erkenntnis, die Fehler ihrer Eltern weiterzuleben.
Sandra Cervik gestaltet die Rolle der promiskuitiven Mutter und Ehefrau Mary Page im mittleren Alterssegment mit einer derart vielschichtigen Emotionalität, wie man sie nur selten am Theater erlebt (zuletzt sah man Cervik derart stark in den Stücken „Hochzeit auf Italienisch“, „Die Kameliendame“ und „Sieben Sekunden Ewigkeit“). Mit Haut und Haar spielt sie die abwechselnd überdreht-leichtsinnige wie auch verletzlich-sensible Mittelstandsamerikanerin. Diese Frau ist Feuer und Eis. Himmel und Hölle wohnen in ihr.
Sorgt ihr „Schreimoment“ bei Ehemann Nummer 2 (tolles Spiel von Marcus Bluhm) zwar für einen Gänsehautmoment, hätte man das ohnehin schon fesselnde Bild noch eventuell durch einen Chor der vier Darstellerinnen ergänzen können. Doch auch so sorgt Sandra Cervik für ein eindrucksvolles Bild einer Frau auf der Suche nach sich selbst. Zerrissen zwischen mütterlicher und ehelicher Verantwortung, ihren Träumen von Selbstbestimmtheit und einem vogelfreien Leben (in Paris) wie auch den Niederlagen und der daraus folgenden Resignation.
Vom Säugling Mary Page bis hin zur fast 70-Jährigen zaubert Regisseurin Alexandra Liedtke mit ineinandergreifenden Erinnerungsbruchstücken das dramatische Bild einer Frau im Kampf mit ihren inneren Dämonen, ihren Hoffnungen, Wendepunkten, Niederlagen und Einsichten. Werden hier die vier Schauspielerinnen (Livia Ernst, Johanna Mahaffy, Sandra Cervik, Babett Arens) symbolisch in kühlem Blau dargestellt (für die tollen Kostüme zeichnet Su Bühler verantwortlich), stellt sich die Frage, warum man noch zusätzlich ein Tuch durch alle Lebenssituationen weiter reichen muss, um die Figur so derart plakativ zu kennzeichnen.
Auch das Verflechten der vier Frauen zu einer Person wäre vielleicht noch eine Spur eindrucksvoller gewesen, hätte man Cerviks‘ Mary Page im Gespräch mit ihrem Seelenklemptner (Raphael von Bargen) teilweise mit der kindlichen Stimme von Livia Ernst sprechen lassen wie ja auch das Kind Mary Page der Nachkriegsjahre teils durch Cerviks Stimme gesprochen wird.
Denn das von ihrer Mutter kritisierte Kind erkennt schon früh genug, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Während sie als Säugling die Alkoholexzesse und Streitereien ihrer Eltern (großartig: Silvia Meisterle und Nikolaus Barton) wohl nur peripher mitbekommen haben mag, erkennt das Schulmädchen Mary Page (Livia Ernst) längst die Probleme der mittlerweile alleinerziehenden, sich in Kritik übenden Mutter. Kein Wunder also, dass die 19-jährige College-Studentin Mary Page (neu am Haus und überzeugend: Johanna Mahaffy) weit anderes im Sinn hat als zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Von ihren Freundinnen (sorgt mit ihrer lebendig-amüsanten Art für das Highlight des Abends: Gioia Osthoff und die nicht minder witzige „Tarotdame“ Swintha Gersthofer) lässt sie sich semi-professionell die Karten legen. Die letzte, die eine Karte wird sie ihr Leben lang begleiten. Auch dann noch, wenn die Tarot-Freundin längst an Krebs verstorben ist.
Doch es kommt im Leben immer anders als man will und so wird Mary Page Mutter zweier Kinder und Ehefrau dreier Männer. Erst im Alter, nach einigen Schicksalsschlägen, Alkoholvergiftungen und der daraus resultierenden Selbstreflektion scheint Mary bei Ehemann Nummer 3 (in seinem Element: Martin Zauner) endlich angekommen zu sein.
Sie hat längst ihre Strafe verbüßt, kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken und noch einmal neu anfangen. Im Gespräch mit einer Krankenschwester (entzückend: Martina Ebm) schließt sich letztendlich der (Lebens-)Kreis um Mary Page Marlowe aus „Scheiß“-Kentucky.
Am Ende gleicht sie ihrer Quilt-Decke, die nach vielen Generationen endlich einer Reinigung bedarf. Brüchig, aber noch ganz.
Wohl verdienter und ehrlicher Applaus für das gesamte Ensemble!
Mary Page Marlowe: Sandra Cervik Mary Page Marlowe: Babett Arens
Mary Page Marlowe: Johanna Mahaffy
Mary Page Marlowe: Livia Ernst/ Lilly Krainz
Louis Gilbert, Mary Pages Sohn: Johannes Brandweiner/ Jona Schneeweis Wendy Gilbert, Mary Pages Tochter: Lisa-Carolin Nemec
Ed Marlowe, Mary Pages Vater: Nikolaus Barton Roberta Marlowe, Mary Pages Mutter: Silvia Meisterle
Connie: Gioia Osthoff Lorna: Swintha Gersthofer Therapeut: Raphael von Bargen Krankenschwester: Martina Ebm Ben: Igor Karbus Dan, Liebhaber und Chef: Roman Schmelzer Ray, Ehemann Nr. 2: Marcus Bluhm Andy, Ehemann Nr.3: Martin Zauner
Theater in der Josefstadt Josefstädterstraße 26 1080 Wien
Gregor Seberg wundert sich in seinem neuesten (Solo-)Programm „Wunderboi“ nicht nur über den Wert eines Fruchtzwerges und warum der Österreicher samt seiner wunderlichen Kinkerlitzchen per se in sein Verderben rennt. Nein, beim scharfsinnigen Neo-Papa mit den Auspuff-Augenringen kommt auch kein Politiker zu kurz.
Politiker sind wie Pollen. Sie werden immer lästiger, auch wenn man sich zwangsläufig daran gewöhnt. Das Politiker gerne für Hohn und Spott sorgen ist auch ein alter Hut. Dennoch: Unsere „Mindesthirnbezieher-Regierung“ (huch, das haben wir jetzt aber schnell vergessen!) füttert den spitzbübisch-intellektuellen Seberg aktuell mit richtiggehenden Wuchtel-Lawinen. So absurd unsere Politik momentan auch ist, Gregor Seberg holt aus allem das Beste raus.
Ist es nicht wunderlich, wie wundervoll unsere Welt eigentlich ist und wie wunderbar krank wir ebendiese mehr und mehr zerstören? Kein Wunder also, dass ein reflektierter Mensch wie Gregor Seberg sich darüber wundert. Doch damit nicht genug. Der Österreicher per se ist so ein Prototyp. Zerstört er nichts (zum Beispiel der Wiener die Gute Laune, der Salzburger den Wiener,…) so rennt er geradenwegs in sein Verderben.
Galgenhumor ist, wenn man trotzdem lacht. Wenn ein so erfahrener Kabarettist, wie Seberg einer ist, sein Publikum trotz all der Alltagsgrausligkeiten zum Lachen bringen kann. So wie der Tod ein Wiener ist und Seberg das ewige Grazer Kind, das über runtergezogene (Strumpf-)Hosen seinerseits und seiner Omama, Wissenschaftlerfrösche und Fruchtzwergbetrug spotten kann, während wir längst alle dem dramatischen Titanic-Untergang geweiht sind.
Eh schon egal. Lieber lachend ins Verderben als andersrum.
Ein Wunder eigentlich, dass wir (Mensch und Tier) noch immer alle hier sind, nicht? Wo doch vor knappen sieben Millionen Jahren die „Erfolgsgeschichte“ des Menschen begonnen hat.
Wussten Sie, dass die lateinische Übersetzung für „Mensch“ = Homo sapiens: „Verstehender, Verständiger“ bzw. „Weiser und Gescheiter“ bedeutet? Viel sieht man davon leider nicht.
„Homo insipiens“ und „Homo stultus“ trifft’s da schon eher auf den Punkt.
Vielleicht ist alles aber auch ganz anders. Vielleicht denkt sich der liebe Gott da oben einfach nur „Hach, da hab ich gepfuscht, soll der gemeine Homine doch wieder untergehen!“. Puer mirantibus – „Der Bub wundert sich“.
Ich wundere mich auch. Über politische Machthaber, über zu Tode gefahrene Schulkinder, über den Sinn von 140 km/h auf der Westautobahn, über Wert eines Fruchtzwerges (bäh) im Vergleich zu einem kleinen Steak. Über runtergezogene Strumpfhosen nach dem Toilettengang (Gott sei Dank bin ich da nicht die Einzige!), Plastikgranulat und Allergien. Über die Tatsache, warum man (sexuelle) Erregung kaum mehr von Asthma unterscheiden kann.
Während mich hingegen gar nicht wundert, dass sich das Premierenpublikum in der WienerKulisse kaum noch auf den Stühlen halten konnte vor lachen. Seberg bezieht sein Publikum wie immer ein, ist Improvisateur wie Stummfilmstar (zusammen mit Kollege Lukas, den er einprägsam erwähnt), Lausbub und Spiegel der Gesellschaft. Mit ganz viel Liebenswürdigkeit.
Und genau diese einstigen Stummfilm-Stars, Stan & Laurel (Dick & Doof), sollten zurückbleiben wenn die Menschheit untergeht. Es warad‘ wegen der üblen Nachrede und so. Man stelle sich nur vor der Basti oder Norbsi….- nein, lieber nicht.
FAZIT:
Gregor Seberg ist einfach ein richtiges Wunderwutzi.
Er sagt was er denkt, so Lausbubenhaft und g’scheit, dass ihm weder Politiker noch Gott böse sein können. Man muss ihn einfach lieben, diesen leichtfüßig tänzelnden „Herz-Schwitzer“ (kein Witz, der Mann schwitze tatsächlich ein Herz auf seinen Rücken!), der mit dem Publikum Ping Pong auf bester Impro-Ebene spielt. Alles, was Seberg macht, macht er mit einer kindlich-reinen Authentizität, die einen blass vor Neid werden lässt. Ja, das Vatersein, das steht ihm gut.
Wo Gregor draufsteht, ist auch Seberg drinn.
Vergnüglich, wundersam und alles in allem: wunderboi…äh…bar!
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Serge Falck beweist mit seinem ersten Soloprogramm „Am Beckenrand“ erneut seine ungemeine Vielfältigkeit und zeigt vor allem eine höchst private Seite. Als Schauspieler hat er längst überzeugt. Nun ist ihm auch der Sprung ins Kabarett-Fach einwandfrei geglückt. Premiere war bereits am 19. Oktober letzten Jahres. Doch für dieses Programm ist es nie zu spät.
Mit einer Leichtigkeit wie einst sein Landsmann Jaques Brel betritt Serge Falck die dunkle Bühne. Ganz unprätentiös, gleich mal den Beruf des Künstlers charmant auf die Schippe nehmend („Wie soll man eigentlich so einen Abend am besten beginnen?“). Dass diesem Mann Komödie steht hat er bereits mit Stücken wie „Titanic“ und „Exorzist“ im Bronski und Grünberg Theater bewiesen.
Man merkt sofort: Dieser Mann nimmt sich selbst nicht allzu wichtig, kann über sich und seinen Beruf Witze machen, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Nämlich, dass es ein stetes Geben und Nehmen zwischen Künstlern und Publikum ist. Was wäre ein Schauspieler, Sänger oder Kabarettist ohne sein Publikum. Und was wäre ein Publikum ohne den Entertainer auf der Bühne.
Peu a peu betreten vier (erstklassige!!!) Musiker die Bühne, beziehen Stellung an ihren Instrumenten. Musik ist immer gut im Kabarett. Lockert das Ganze auf, schafft Atempausen. Man weiß ja nie was einen da erwartet.
Doch wer hätte das gedacht? Der Mann kann auch noch singen. Und wie! Mit seinen selbstverfassten Liedern entführt der gebürtige Belgier in eine fabelhafte Welt der Chansonniers, wechselt dabei gekonnt in den Erzählermodus. Zwischen schnellem Sprechgesang und besinnlich-ruhigen Songs führt Falck sein Publikum uneitel und versiert durch einen stimmungsvollen Abend, der so ganz anders anmutet als der so mancher heimischer Kollegen. Sehr privat, sehr emotional zeigt sich der sonst so coole TV-Bulle hier.
Man merkt, der mittlerweile 57-Jährige mit dem ewig jungen Gesicht hat etwas auszusagen. Ohne den erhobenen Finger allerdings. Vielmehr als ein Betrachter seiner selbst. Die Liebe steht dabei im Vordergrund. Ist sie doch der wichtigste Antrieb des Menschen. Mit all ihren Höhen und Tiefen. Und mit genau diesen Höhen und Tiefen des Lebens jongliert Serge Falck leichtfüßig und bezaubernd spitzbübisch (der Vergleich zu Kollege Gregor Seberg ist hier nicht weit) am Beckenrand des Lebens.
Unaufgeregt und dennoch mitreißend gesellschaftskritisch (ja, er ist lustig, bei ihm darf es aber auch schon mal still im Publikum werden) ist dieser Abend im Wiener Akzent Theater. Wie gut das tut in Zeiten, wo alles schnell, schnell, schnell und laut hergehen muss. Das Publikum wird von Beginn an eingesogen in die ganz private Seite des Schauspielers und Entertainers. Die Musiker, jeder für sich, begeistern durch unglaublich musikalisches Talent (Philipp Jagschitz großartig an den Keys, Ilse Riedler atemberaubend an Sax und sämtlichen Flöten, Christian Wendt am Bass und Christian Ziegelwanger an den Drums).
Ganze 13 Songs (auf Deutsch, Französisch und Flämisch!), die in Zusammenarbeit mit Andy Radovan, Martin Rotheneder und Philipp Jagschitz entstanden sind beweisen in knapp zwei Stunden die große Bandbreite an Humor, Geist und verträumter Nachdenklichkeit, die diesem Künstler inne wohnt.
Fazit: Ein humorvoll-musikalischer Abend für Groß und Klein, für Jung und Alt, für Träumer, für Verliebte und Menschen, die sich gerne überraschen lassen.
Wer Serge Falck abseits der TV-Schirme erleben möchte hat noch am 25. April im Akzent Theater mit „Am Beckenrand“ bzw. im Bronski und Grünberg in „Exorzist“ die Chance.
Es ist das Jahr 44 vor Christus, die Iden des März stehen kurz bevor. Zumindest im Bronski & Grünberg Theater am Wiener Alsergrund. Ebendort inszenierte Helena Scheuba am vergangenen Freitag – treffend nahe an Caesars historischem Todestag – einen Shakespeare-Klassiker im modernen Gewand.
An der Macht sind hier nicht Lorbeerkranz-geschmückte Macho-Männer sondern grundsolide, starke Frauen – und ein unüblich sympathischer Brutus. Statt „How to get away with murder“ bekommt hier zuletzt jeder und jede seine (gerechte?) Strafe.
„Erneuerer wird man uns nennen und nicht Mörder.“
Kaum ein römischer Staatsmann ist heute noch so berühmt wie Julius Caesar. Er kam, sah, siegte – und bezahlte seinen Machthunger schließlich mit seinem Leben. „Gaius Julius Cäsar“ änderte den bis dahin bestehenden Mondkalender, führte das Schaltjahr ein und bestimmte sogar die Länge der Monate. Bis heute existiert der „julianische“ Kalender. Der wärmste Monat des Jahres, der Juli, ist ebenfalls nach dem großen Feldherren benannt. Dabei herrschte Caesar mit einer Eiseskälte.
Sein Ziel war von Anfang an klar: Der Römer aus reichem Haus strebte nach Macht wie kaum ein anderer, ging über Leichen und baute eines der größten Imperien der Geschichte auf. Er hatte Verbündete wie Feinde. Sein engster Verbündeter, Brutus, wird tragischerweise auch sein Mörder. Denn: Der wortgewandte Brutus (be-stechend gut gespielt von Josef Ellers) und eine Hand voll visionärer Senatoren erkennen die Gefahr bereits im Ansatz und wollen den Diktator zum Wohle Roms ermorden.
Bis hier ist eigentlich alles gleich. Mal abgesehen, dass Caesar eine Frau ist. Und was für eine! Sophie Aujesky mimt das römische Staatsoberhaupt mit einer derart weiblichen Stärke, dass Brutus, der „Verräter“ neben ihr zum Sympathieträger mutiert.
Sie, die erotisch Gekleidete im Zuhälter-Pelz, will das römische Reich unter ihrer Herrschaft umorganisieren und verbessern, lehnt dennoch genügsam die Krone ab. Taktisch clever. Frauenpower rules! Wie anders hätte man die Premiere besser ansetzen können als am internationalen Weltfrauentag.
Doch kurz vorweg: Um all diese Veränderungen überhaupt durchführen zu können, ließ Caesar sich einst zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Im damaligen Rom war das im Grunde gar nicht möglich. Kein Herrscher sollte (und soll!) über so lange Zeit allein über das Reich regieren dürfen. So änderte Caesar einfach kurzerhand das Gesetz. Den Senatoren, allen voran Cassius (Alma Hasun in Hochform!), gefiel das sowas von gar nicht. Für Rom, und nur für Rom, beschließen die Freunde ergo einen mörderischen Pakt.
Es kommt wie es kommen muss: Für den 15. März ist im Kapitol eine stinknormale Senatssitzung geplant. Caesar, gesundheitlich bereits abgeschlagen, will dennoch an der Versammlung teilnehmen. Ihr Mann, Calpurnia (wandelbar: Felix Krasser), bittet sie auf Knien, zu Hause zu bleiben. Im Traum habe er vorausgesehen, dass etwas Schreckliches passieren wird. Caesar, die Powerfrau, hadert erst, lässt sich schließlich doch von ihren Freunden und Vertrauten überreden und erscheint im Senat.
Der Plan geht auf, mit 23 Stichen wird Caesar just von jenen getötet, denen sie am meisten vertraute. Unter den Mördern ist auch der ehrenwerte Brutus. Und wenn es noch so wunderlich erscheinen mag, Brutus ist auch nach diesem „Vatermord“ (denn Caesar liebte ihn wie einen Sohn) noch immer ein ehrenwerter Mann.
Wäre da jetzt nicht auch noch Marc Anton (hier ebenfalls eine Frau, sehr schön und klug gespielt von Franziska Hetzel). Sie weiß mit Worten ebenso weise zu jonglieren wie ihr Widersacher Brutus. Zutiefst getroffen über Caesars unwürdigen Tod reicht sie den Mördern ihrer großen Freundin dennoch die Hand. Nicht, weil sie sich mit ihnen verbünden will. Nein, ihr Plan ist viel perfider. Sie schwört auf Rache. Erst mit klugen Worten, dann erst mit Taten.
Helena Scheuba, die nach „#Werther“ und „Richard III“ bereits zum dritten Mal im Bronski & Grünberg inszeniert, lässt den Figuren genug Freiraum, um die eigene Persönlichkeit in die Rolle einfließen zu lassen. Dadurch entsteht eine Authentizität, die einen erschaudern lässt. Alma Hasun verkörpert Cassius so voller Leidenschaft für die „gute Sache“, dass es vollkommen gleichgültig ist, ob Cassius nun ein Mann ist oder eine Frau. JosefEllers spielt Brutus, der grob gesehen der schlimmste im Bunde ist, so souverän, dass man in ihm den stillen Helden der Stunde sehen muss. Seine Liebe zu Caesar und seine Liebe zum Volk stehen dabei in keinem Widerspruch.
Es ist nicht Cassius der ihn erst zu dieser grauenvollen Tat überreden muss. Nein, er hätte es auch selbst getan, ganz ohne Mittäter. Dennoch steht ihm der Schmerz über den Tod der Freundin ins Gesicht geschrieben. Die Augen sind tränengefüllt, während die Lippen zufrieden über die geglückte Sache lächeln. Wie Cassius und Co bezahlt auch er zuletzt mit seinem Leben. Gänsehaut garantiert.
Samatha Steppan (gleich in mehreren Rollen) sticht ebenso durch ihr schnelles wie auch tragisch-komisches Spiel hervor. Das Bühnenbild von Niklas Murhammer und Pauline Scheuba ist dezent in den Hintergrund gerückt und mit amüsant bearbeiteten Plakaten dekoriert. Das Spiel steht hier im Vordergrund – und das ist gut so.
Caesars Geschichte und die der „Befreier Roms“ bleibt wohl für immer unvergessen. Zahlreiche Werke der Weltliteratur erzählen davon. Regisseurin Helena Schauba hat es mit einem perfekt eingespielten Ensemble und ihrer guten Seele, Regieassistentin Raphaela Böck (auch für die Kostüme verantwortlich), erneut geschafft, ein Shakespeare Werk modern, alltagstauglich und auch mit der richtigen Prise Humor zu erzählen. Ganz großes Theater. Bravo!
Unter den Premierengästen waren neben zahlreichen Künstlern (u.a. Josefstadt-Star Christian Nickel) und Künstlereltern auch Kabarettist und Staatskünstler Florian Scheuba (zusammen mit Werner Sobotka), der nach dem stürmischen Applaus wohl mehr als stolz auf seine Tochter war.
Rom. Eine Stadt erzittert in ihren Grundfesten, denn Neid und Machtgier regieren den Senat und Caesar greift nach der absoluten Herrschaft. Doch nicht alle sehen diesem Aufstieg gerne zu, nicht alle leben gern im Schatten einer Gottheit. Es gilt den Kampf anzutreten für das Wohl der Republik und sich einen Platz in der Geschichte zu sichern. Ein Bündnis formt sich, mit dem Ziel dem Land die Freiheit zu schenken. Oder geht es doch nur um das eigene Streben nach Ruhm und Ehre? Wird die Gier nach Macht ihren Preis bezahlen? Nur eines ist sicher: Italien wird brennen und das ganze Reich wird sich erheben im Geist der Rebellion.
Einen teuflisch guten Angriff auf die Lachmuskeln gab es am vergangenen Donnerstag und Freitag im legendären Bronski & Grünberg Theater. Dort spielte sich Dominic Oleys Teufelstruppe samt Bronski-Neuzugang und Burgstar Fabian Krüger amüsant-rasant die Seele aus dem Leib.
Der Exorzismus ist wieder in Mode. Vorbei die Zeiten blutgetränkter Kruzifixe und bewegungselastischer Teenager mit „out-of-bed“-Haaren und vollgekotzten Nachthemden. Seit dem Valentinstag wird auch in Wien wieder das Böse ausgetrieben – natürlich mit fatalen Folgen. Bei Regisseur Dominic Oley endet der „Bronski-Exorzismus“ mit teuflisch schmerzhaften Lachkrämpfen – und Alice Cooper-Augenringen. (Wasserfeste Wimperntusche nicht vergessen! Sie werden Rotz & Wasser lachen). Eines muss man dem deutschen Wahlwiener wirklich lassen: Komödie schreiben, spielen und inszenieren kann er.
Für all jene, die jetzt nie in einem erzkatholischen Klosterinternat psychischen Schaden nehmen mussten oder an denen auch einfach nur der Kelch am einstigen Gruselschocker („The Exorcist“) von William Friedkin aus dem Jahre 1973/74 vorübergegangen ist, denen sei gesagt: Der Exorzismus bezeichnet jenes Ritual, bei welchem Dämonen oder der Teufel von einem Geistlichen aus Mensch, Tier oder einem Ort ausgetrieben werden. Aber das wussten sie ja schon, nicht wahr? (grusliges Lachen off).
Ärzte erklären dieses Verhalten in der modernen Medizin hingegen als Symptomatik einer organischen Krankheit oder psychischen Störung. Typische Symptome für eine sogenannte „Bessenheit“ sind neben epileptischen Anfällen ein abrupter Wechsel des Charakters, Tobsucht, Hysterie, obszönes Fluchen, ungewöhnliche Kräfte und natürlich Aggression gegen alles Religiöse. Alles, Dinge, die sowohl in einem Horrorfilm wie im Boulevardtheater funktionieren.
In seinem neuesten Bühnenwerk zaubert Alround-Talent und Comedy-Connaisseur Dominic Oley (nach Erfolgen wie „Titanic„, „Der Spieler“ oder „My funny Valentino„) im kultigen Bronski & Grünberg Theater aus William Friedkins grüngekotzer Filmvorlage ein dämonisch gutes und vor Pointen sprühendes Stück hervor. Obszöne, schreiende Blasphemien der schaurig-schönen „The Ring“-Tochter inklusive.
Und auch wenn Oley sehr, sehr frei nach Friedkin aufspielen lässt, so ist doch zumindest das Grundgerüst das selbe: Die (hier) aus Griechenland stammende und nicht altern wollende Schauspielerin und Olivenölbaronin Nanni (wow: Elisa Seydel) hat seit einiger Zeit Probleme mit ihrer, nun, wie sagt man halbwegs charmant…. verhaltensauffälligen Tochter Ronaldrea (großartig gruselig wie komisch: Johanna Prosl). Auch bei den Namen hat Oley in Bezug auf den Film seinen Sinn für Humor bewiesen. Das hinterfotzige Personal, Karl (Burgstar Fabian Krüger in Bestform) und Wilma (eindrucksvoll: Michou Friesz in teuflisch guter Maske!), will die exzentrische Schauspielerin obendrein nach Strich und Faden ausnehmen.
Das „Kindermädchen“ Traudl (zum Schreien: Daniela Golpashin) muss sich beinahe zwanghaft an einem einst zum Priester konvertierten Ex rächen. Den griechisch-stämmigen Pater Dorian Gyros gibt Rafael Schuchter in einer schweisstreibend-endgeilen Performance zum besten. Stehvermögen hat dieser Mann, das muss man ihm lassen.
Als Nanni nun diese Auswahl an hinterlistig-narzisstischen Charakteren auf einer abendlichen Home-Party versammelt, auch um Erotikfilm-Regisseur Puke („Kotze“) Darrings (David Oberkogler) auf ihr verschollenes Drehbuch anzusprechen, schaut auch noch Pater Gyros auf Tzatziki und Olivenschiffchen vorbei. Keinesfalls aus reiner Menschenliebe versteht sich. Im Auftrag des Bischofs (großartig: Serge Falck) soll er Spenden für den Vatikan (und des Bischofs venezianische Badezimmer) erschleichen.
Die Spendenfreude der reichen Griechin will allerdings nicht so recht fruchten und so greift der verzweifelte Pater zu drastischeren Mitteln. Er behauptet, Nannis Tochter Ronaldrea wäre – no na – vom Teufel besessen. Hier helfe nur noch das ganz, ganz große Exorzismus-Paket. Die XXL-Kosten natürlich exklusive Mehrwertsteuer.
Während der in Dean-Martin-Romantik getunkten Szenerie (die Bühne wie immer einwandfrei gestaltet von Kaja Dymnicki, die coolen Bronski-typischen Kostüme top von Julia Edtmeier) mischt ihm die auch nicht ganz astreine Nanny (Golpashin) bühnenwirksam Viagra in das Wasser und eine höchst amüsante Beicht-Session nimmt ihren Lauf. Oley mischt dabei die Schenkelklopfer-Sprüche so kühn (und auch so derb) unter die rasanten Dialoge, dass man sie mitunter erst Sekunden später kapiert. Und da passiert auch schon der Nächste.
Es kommt wie es kommen muss: Das an den Stuhl gefesselte Horrorkind wird wieder zahm, die Sünden vergeben und der Teufel sucht sich nach neuen Opfern um.
Die österreichische Neue Kronen Zeitung zitierte übrigens im Jahre 1974 nach der Premiere des Filmes den Manager des Kinos in London: „Am Ende des Films war unser Theater eher ein Erste-Hilfe-Platz als ein Kinosaal. […] 20 Männer und Frauen, alle mit grünen Gesichtern, mussten wir mit Riechsalz behandeln. Etwa zehn Prozent unserer Besucher verließen die Vorführung vorzeitig.“
Nun, bei Oley und seinen Spielern lacht man sich ebenfalls grün und blau. Verlassen hat das bis auf den letzten Sitzplatz ausverkaufte Stück allerdings niemand. Das „Riechsalz“ in Form von Spritzwein und Co gab es anschließend mit den erleichterten Akteuren an der hauseigenen Flamingobar. Und für die in Theaterkreisen so gefürchtete „Zweite“ hat an diesem Abend einfach alles perfekt geklappt.
Fazit: Nicht eine einzige Minute Langeweile. Ein Abend, bei dem man brennt, dass er nicht enden möge. Ein Stück, welches man durchaus öfter sehen sollte, weil ja der Teufel bekanntlich im Detail steckt.
Bleibt zu hoffen, dass Dominic Oley und das Bronski-Team uns noch mit vielen weiteren Stücken das böse Grau des Alltags austreiben mögen.
WEITERE SPIELTERMINE 28.2./04.3./16.3./23.3./25.3.
BESETZUNG Text und Regie: Dominic Oley
Bühne: Kaja Dymnicki
Kostüm: Julia Edtmeier
MIT Nanni: Elisa Seydel/ Ronaldrea: Johanna Prosl/ Wilma: Michou Friesz/ Karl: Fabian Krüger/ Traudl: Daniela Golpashin/ Puke Darrings: David Oberkogler/ Bischof: Serge Falck/ Pater Gyros: Rafael Schuchter