SCHiCK MAGAZIN Das SCHiCKe Lifestyle Medium

4. August 2019

Sex, Drugs & Country Music in Haag

Die Letzten werden die ersten sein heißt es so schön. SCHiCK Magazin Redakteurin Hillevi Hofmann schaffte es zwar nicht zur Premiere von Shakespeares „Maß für Maß“ unter der grandiosen Regie des Bronski-Duos Alexander Pschill und Kaja Dymnicki beim Theatersommer Haag, durfte dafür aber der – laut Intendant Christian Dolezal – „wohl besten Vorstellung“ des Sommers beiwohnen. Neben dem traumhaft eingespielten Ensemble glänzte an diesem sommerlichen Freilufttheaterabend nämlich auch das Publikum.

Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall oder Hang em High am Grätzlplatz

Wien anno 1582. Die von William Shakespeare im Stück fälschlicherweise in Italien angesiedelte Stadt Vienna/Wien rudert in babylonischem Ausmaße dem Untergang entgegen. Der amtierende Bürgermeister (grandioses Multikulti-Talent: Florian Carove) des von Regisseur Alexander Pschill und Kaja Dymnicki gestalteten Westernstädtchens, der sein Amt lediglich einer „b‘soffenen (Spritzwein)-G’schicht“ zu verdanken hat, ist psychisch wie physisch am Limit angelangt. Sex, Drug’s & Country Music – sowie der Fakt, nicht ernst genommen zu werden – ist sogar ihm mittlerweile „too much“. Und das heißt was. (Man stelle sich nur vor unser Wiener Exbürgermeister entsage freiwillig dem so geliebten Spritzwein.)

An seiner Statt soll fortan der spleenig-erzkonservative Angelo (zum Schreien komisch: Haag Intendant Christian Dolezal) das undankbare Amt mit viktorianischer Strenge übernehmen, bis er selbst als „Retter der Stadt“ am weißen Ross zurückkehren kann.

So wird aus dem rustikalen Wildwest-Puff von Angi Brunsback-Futschnigg (köstlich: Angelika Niedetzky), welches den Mittelpunkt des Bühnengeschehens einnimmt, schon bald ein Zufluchtsort gestrandeter Existenzen.

Darunter der Dorfplayboy Claudio (harrrr: Roman Blumenschein) und dessen „Honey-Bunny“-Partner Lucio (Josef Ellers in komödiantischer Bestform, sorgt für Szenenapplaus!) – beide ganz TARANTINO-ESQUE (man erinnere sich an die legendäre Kofferszene aus Pulp Fiction, wie wiederum von Tarantino aus dem 1955er Jahre Film „Kiss me Deadly“ geklaut wurde!), den alkoholdementen Halbadvokaten Ellbogen (was für eine rekordverdächtige 7-minütige „Hangover“-Performance von Boris Popovic, xund schaut das ja nicht aus!), sowie der Wiener Erzproleten-Strizzi Pompeius (unfuckingfassbar geil, Mundl ist reinkarniert als Frau: Doris Hindinger).

Diese Menage aus smart-perfiden Figuren bildet den eigentlichen Höhepunkt des Stückes. Der Wortwitz ist hier schneller als jede Schreddermaschine, die Frauen haben hier mehr Eier in der Hose als Clint Eastwood und John Wayne. Die charmanten Möchtegern-Gauner Ellers/Blumenschein erinnern an moderne Clowneske-Helden à la „Stan & Olli’“ und Futschnigg/Niedetzky / Vorzeigeproll Pompejus/Hindinger und der heuschreckartige Angelo/Dolezal zeigen hier ebenfalls ihr wahrlich komödiantisches Können.

Als Angelo, die inkarnierte Spaßbremse, also durch Zufall erfährt, dass Claudio dessen Frau Isabella (der weibliche Gary Cooper des Stücks: Charlotte Krenz)  mit deren Schwester Julia (Claudia Kainberger) betrogen und darüber hinaus auch noch geschwängert hat, sieht der machtgeile Ersatzbürgermeister Charles Bronson-mäßig Rot und verurteilt den notorischen Fremdgeher zum Tod durch Erhängen. „Hang em high“ am Grätzlplatz.

Hibiskus Tee statt Schnaps heißt inzwischen die Devise. Wer sich der täglichen Sitzordnung widersetzt wird kurzerhand getasert (großes Kino: Niedetzky und Ellers) Und Angelo, der Wildweststadtneurotiker, suhlt sich in seinem Sumpf aus Macht und Paranoia. Bis ihn die selbstbewusste Isabella um Gnade um ihren Mann Claudio erbittet. Doch mit einem hat Angelo fix nicht gerechnet: mit Amors fiesen Pfeilen. Verliebt wie ein Dorftrottel erpresst er die betrogene Ehefrau nach deren Abweisung ihm gegenüber und bietet ihr im großen Robert Redford-Stil (nicht eine Million Dollar, denn wir befinden uns ja noch immer in Wien) das Leben ihres Mannes für eine Nacht mit ihr an. Ein ganz schön unmoralisches Sonderangebot!

Und da kommt auch der Clou: Isabella will zwar tatsächlich das Leben ihres Mannes retten, pfeift aber auf die Opferrolle und den Treuebruch. Der „Robert Redford für (w)oarme“ zieht seine Konsequenzen.

Mithilfe ihrer Schwester und Freunde kann man den sexuell ausgehungerten Angelo dennoch mit einem simplen „bed-trick“ der sexuellen Straftat überführen (Paradox, nicht wahr?), sie selbst bleibt in der Position der Unschuld, der vermisste Bürgermeister (der Zorro-Priester, der nie wirklich weg war) kehrt als komischer Held zurück und liefert davor noch eine zum Schreien köstliche Spanisch-Szene ab, die den Zusehern wohl die letzten Lachtränen abverlangt.

Happy End und Alles auf Anfang im Wilden Westen: Claudio wird nicht gehängt jedoch von beiden Frauen verlassen, Angelo räumt das Feld samt Hund und Wanderrucksackl, Angi darf endlich wieder ihren Bürgermeister vögeln und Lucio bekommt doch noch die langersehnte Isabella. Sodom und Gomorra regieren wieder in Wien. Nach dem Sittenverfall ist vor dem Sündenfall, oder so ähnlich.

Wer hätte gedacht, dass Shakespeares einstiges „Problemstück“ zu einem so deliziösen Boulevard-Hit werden kann? Gut, mixt man Alexander Pschills erfolgreiche Bronski-Ingredienzien mit Christian Dolezals Visionen kann eigentlich nur eine knallgeniale wie teils auch leicht tiefsinnig, politisch aktuelle Komödie rauskommen. Schon 2015 durfte man sich bei „Reset“ in Haag die Seele aus dem Leib lachen (Josef Ellers sorgte auch damals schon für Lacher und Szenenapplaus!). Nun haben Dolezal, Pschill und Dymnicki in Haag erneut ein richtig „leiwandes“ Stück auf die Bühne gebracht, mit einem Ensemble wie es besser kaum harmonieren könnte.

Jede Rolle ist bis ins kleinste Detail herausgearbeitet, jeder für sich ist einzig-wie großartig in seinem Spiel. So etwas geht nur mit erfahrener Führung, gut pointierten, schnellen Texten, ausgezeichnetem Ton & unpeinlichen Musikeinlagen (Bravo Stefan Lasko! Die eingespielten Slapstick-Töne sind alle haarscharf am Punkt) und – last but not least – großartigen Schauspielern. Der zweite Akt hinkt dem ersten zwar minimal hinterher (liegt allerdings nicht am Regisseur sondern an der verkürzten Probenzeit), alles in allem passt hier aber einfach alles.

Und um noch einmal auf das Publikum zurückzukommen: das dürfte an jenem Abend wohl ausnehmend gut gewesen sein, denn Intendant Dolezal bedankte sich nach Applaus und Standing Ovations ganz offensichtlich gerührt bei seinen Zusehern, die seiner Meinung nach das Ensemble mit so viel Lachern positiv durch die Vorstellung geführt hatten. Die Schauspieler bestätigten das nach Vorstellungsende. Man sieht: es muss nicht immer die Premiere sein, um einen richtig guten Theaterabend zu erwischen 😉

Familie Ellersdorfer/Hofmann/Unger/Zuschnigg

Fazit: Knapp drei Stunden Slapstick-(Bronski, beinahe Oley)-Spaß vom Feinsten mit politisch aktueller Thematik! Ein Traum Ensemble mit ausgereifter Körperkomik. Slapstick rules auch in Haag. 

 

 

WEITERE SPIELTERMINE

5., 6., 11., 12., 13., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27., 31. Juli;
1., 2., 3., 8., 9., 10. August
Beginn jeweils zur „primetime“ um 20:15

BESETZUNG
Regie, Text, Bühne, Ausstattung: Alexander Pschill & Kaja Dymnicki
Musik:
Stefan Lasko(vic) & Stefan Galler

MIT
Angelika Niedetzky: Madame Angelique Brunsback-Futschnigg
Christian Dolezal: Angelo
Boris Popovic: Ellbogen
Charlotte Krenz: Isabella
Claudia Kainberger: Julia
Doris Hindinger: Pompejus
Florian Carove: Bürgermeister
Josef Ellers: Lucio/Ludovico
Roman Blumenschein: Claudio
Hannes Gastinger: Escalus

THEATERSOMMER HAAG
Hauptplatz 7, A-3350 Stadt Haag

WEBSEITE: www.theatersommer.at
FACEBOOK: www.facebook.com/theatersommerhaag

17. Dezember 2018

„DER BAUER ALS MILLIONÄR“

KÖPPLINGERS „GEIST-REICHES“ ZAUBERMÄRCHEN

Am vergangenen Donnerstag gab’s mit dem Biedermeierklassiker„Der Bauer als Millionär“ nach 15 Jahren erstmals wieder einen waschechten und dennoch aktuell anmutenden Raimund im Theater in der Josefstadt zu sehen. Regisseur und Gärtnerplatztheater-Intendant Josef E. Köpplinger verwandelte das längst verstaubte Zaubermärchen in eine höchst geistreiche Rummelplatz-Inszenierung.

Wie ein Neo-Millionär zum Aschenmann wird und durch Läuterung zur Zufriedenheit gelangt

Die etwas in die Jahre gekommene Geschichte des über Nacht zu großem Reichtum gelangten Bauers Fortunatus Wurzel (ja, Michael Dangl schafft auch diesen Spagat einwandfrei!) und seiner Vertragsbrüchigkeit gegenüber der Feen – und Geisterwelt ist Dank Josef E. Köpplingers Einfallsreichtum endlich dem Kostüm der verstaubten Biedermeier-Stücke entstiegen. Zuletzt stand Raimund im Jahr 2003 mit „Der Alpenkönig und Menschenfeind“ mit Herbert Föttinger als Rappelkopf am Spielplan des Josefstadttheaters.

Unerwartet schwungvoll und geistreich (was man nicht alles aus dem Wort „Geisterreich“ zaubern kann im Bühnenbild von Walter Vogelweider) gestaltete sich nun die Premiere von Raimunds  „Der Bauer als Millionär“ am Theater in der Josefstadt am Premierendonnerstag. Köpplinger lässt seinem Ensemble wie immer genug Raum, um die eigenen feinen Nuancen in der Darstellung herauszuarbeiten, die enorme Spielfreude von Oley, Niedermayer, Grujcic und Pschill ist dabei kaum zu übersehen. 

Neben Michael Dangl‘s feintönigen wie emotionalen Couplets (die kann er halt wirklich), die in der Josefstadt fast immer einen politisch-aktuellen Touch bekommen,  sticht vor allem das berühmte Abschieds-Duett „Brüderlein fein“ mit einer bezaubernd glasklar singenden Jugend (wow: Theresa Dax) hervor. Der Besuch des „hohen Alters“ (Wolfgang Hübsch hat an diesem Abend wohl einige an Oscarpreisträger Anthony-Hopkins erinnert) erntet durch seine unaufdringliche Wandlungsfähigkeit ebenso viel Szenenapplaus vom Publikum.

Neben all den fein heraus gearbeiteten Charakteren fällt lediglich Wurzels Ziehtochter Lottchen (Lisa-Carolin Nemec) ein klein Wenig aus dem Rahmen der sonst so überzeugenden Darstellungen. Während Tobias Reinthaller (der arme Fischer Karl Schilf) durchaus als verliebter Gockel überzeugt, kann Nemec hier leider nur mit überzogener Dramatik aufwarten. Weniger wäre da mehr gewesen. Ein verliebtes Leuchten in den Augen überzeugt sicher mehr als ein dramatisches zu-Boden-Werfen. 

Das perfekte Zusammenspiel von Neid (oh, wie dieser Mann amüsant Giftnattern versprühen kann: Martin Niedermair) und Hass (Dominic Oley – in irrwitziger „Woody Harrelson-Optik“ – liegt das Komödienfach einfach im Blut) wird hier zum absoluten Highlight des Abends. Unterstrichen wird dieses schwungvolle Duo (Kostüme von Alfred Mayerhofer und Maske haben hier wirklich gute Arbeit geliefert!) noch von Ljubisa Lupo Grujcic und Oliver Rosskopf als perfide Diener des Hasses.

Auch „Bronski & Grünberg“ – Gründer Alexander Pschill sorgt in der Rolle des schwäbischen Magiers Ajaxerle von Beginn an für jede Menge Lacher und bringt mit seinen Kollegen beinahe einen Hauch „Bronski“ auf die Bretter der Josefstadt.  

Im Gegensatz zu diesen schillernden Figuren besticht Julia Stemberger in der Rolle der „Zufriedenheit“ durch schlichte Eleganz und Komik. Ja, es hat sich wohl doch endlich aus-ge“wessely“t. Johannes Seilern (Lorenz) und Paul Matic (der Habakuk in grandios komischem Kostüm) agieren famos in den Rollen von Wurzels Kammerdiener und Bedienstetem. Und Alexandra Krismer? Die überzeugt auch gesanglich in der Rolle der auf ihr Wolkenschloss verbannten Zauberfee Lakrimosa. Auch Belush Korenyis musikalischer Beitrag wie immer TOP!

Alles in allem hat Josef E. Köpplinger seinem guten Namen als Erfolgsregisseur alle Ehre gemacht und für einen höchst vergnüglichen, wie auch nachdenklichen Abend rund um das Thema Anstand, Moral, menschliche Schwächen und wahre Liebe gezaubert. Und das auf einem Rummelplatz der geist-reichen Eitelkeiten und Gestalten. 

 

 

TRAILER: Jan Frankl

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B E S E T Z U N G

REGIE
Josef E. Köpplinger

 

BÜHNENBILD
Walter Vogelweider

KOSTÜME
Alfred Mayerhofer

 

THEATER IN DER JOSEFSTADT
Josefstädter Straße 26
1080 Wien

WEBSITE: www.josefstadt.org
FACEBOOK: www.facebook.com/TheaterinderJosefstadt

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„DER BAUER ALS MILLIONÄR“ am Mi, den 23. Jänner 2019

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22. Mai 2017

ARSEN & SPITZENHÄUBCHEN: Ein Dutzend Leichen im Keller

Zum 75. Geburtstag von Doyenne Marianne Nentwich gab es in den Kammerspielen der Josefstadt nun den Kultklassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ als vorerst letzte Premiere der Spielsaison.

Auf ungefähr vier Liter Holunderwein
nehme ich einen Teelöffel
Arsen, einen halben Teelöffel
Strychnin und eine Prise
Zyankali.

Martha

Der mit viel schwarzem Humor angereicherte Filmklassiker „Arsenic and old Lace“, zu Deutsch „Arsen und Spitzenhäubchen“, basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Joseph Kesselring und wurde in der Folge vom Drehbuchautor Julius J. Epstein adaptiert. Was Cary Grant einst als verdutzt guckenden Mortimer Brewster in die Filmgeschichte eingehen ließ, wurde nun durchaus filmisch auf die Bühne der Kammerspiele der Josefstadt gebracht.

Martin Niedermair spielt darin gekonnt den schrulligen („Josefstadt“)-Theaterkritiker Mortimer Brewster. Kurz nach seiner Verlobung mit Pastorentochter Elaine Harper (erfrischend selbstbewusst: Salka Weber) muss er feststellen, dass seine beiden Tantchen, zwei äußerst liebenswerte alte Damen aus Brooklyn, im wahrsten Sinne des Wortes einige Leichen, genauer gesagt ganze 12, im Keller haben. Martin Niedermair spielt den Mortimer mit einer Leichtigkeit, wenngleich man ihn auch aufgrund seiner schlechten Perücke bemitleidet. Spätestens im zweiten Teil ist jeglicher Vergleich zu Film-Vorbild Cary Grant vergessen.  

Abby und Martha Brewster morden jedoch aus purem Mitleid heraus, nämlich um ihre alten und einsamen Altersgenossen vor dem Elend der totalen Vereinsamung zu bewahren und sie so näher zu Gott zu bringen. Dazu mischen sie liebevoll eine Tinktur aus Gift (Arsen, Strychnin & Zyankali) und Hollunderwein. Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie dabei Mortimers persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy, der der festen Überzeugung ist, er wäre Teddy Roosevelt. Die Tanten lassen den ahnungslosen Teddy zu dessen Begeisterung zahlreiche Schleusen im „Panama Kanal“ (=Keller) graben, um dort die sogenannten Opfer des Gelbfiebers zu begraben.

Um dem ganzen einen noch humorvolleren Touch zu geben, lässt Regisseur Fabian Alder den komikversierten Alexander Pschill in Chaplin-Manier über die Bühne sausen. Pschill gehört sicher zu den Highlights des Abends, wenn man ihm auch den Brewster-Wahnsinn nicht zu hundert Prozent abnehmen kann. Etwas steif aber dennoch stimmig gibt Markus Kofler den Karloff´schen Frankenstein-Bruder Jonathan. Beinahe glaubt man, Nicholas Cage vor sich zu haben. 

(Lustig am Rande: Im einstigen Broadway Bühnenstück spielte Boris Karloff die Rolle des Jonathan Brewster!)

Das Bühnenbild von Nikolaus Frinke lässt viel Spielraum für filmisch umgesetzte Schattenspiele, die amüsant an Nosferatu´s „Symphonie des Grauens“ erinnern.

Passend dazu das, neben Niedermair und Pschill, nächste Highlight des Abends: Ljubisa „Lupo“ Grujcic als schlafdefizitärer Dr. Einstein. Einst von Peter Lorre im Film verkörpert, nimmt man Lupo Grujčić die leicht amourös-ängstliche Abhängigkeit zu Jonathan Brewster durchaus ab, versteht seine daraus resultierende Dauermüdigkeit und ist gerührt von seiner immer wieder kurz aufblitzenden Menschlichkeit.

Plakativ dümmlich und erfrischend lustig agieren die zwei Polizisten Patrick Seletzky und Oliver Rosskopf, die den langgesuchten Serientäter Jonathan erst mit Hilfe ihres Vorgesetzten, Lt. Rooney, im Hause der Brewsters fangen können. Großartig auch der Auftritt hier von Alexander Strobele. Eine der wohl besten Szenen des Abends ist wohl jene, als Martin Niedermair alias Mortimer gefesselt an einen Arzt-Stuhl erst seinem Karloff-Bruder und später den „Erzählkünsten“ des so bühnenaffinen Polizisten O´Hara´s (köstlich: Oliver Huether) ausgeliefert ist. Marianne Nentwich und Elfriede Schüsseleder hätten gerne noch eine Spur verwegener spielen dürfen. Dennoch hat man den beiden die schrulligen und dennoch liebenswerten Damen abgenommen.

Die auf einer wahren Tatsache beruhenden Geschichte, nämlich den „Amy Archer-Gilligan“ zugeschriebenen Morde, bringt mit dieser Aufführung einen launischen, wenn auch nicht immer kurzweiligen Abend auf die Bühne. Vor allem der erste Teil macht Lust auf einen Spritz-Hollunderwein in der Pause. Der zweite Teil entschädigt dafür umso mehr und brachte wohl auch noch die letzten Zweifler (und Theaterkritiker) zum Lachen.

Anschließend an die viel bejubelte Vorstellung wurde Josefstadt-Doyenne Marianne Nentwich von Vorstand Günter Rhomberg (eine Spur zu leise!) und mit Standing Ovations zum 75er  gratuliert und ein von Direktor Herbert Föttinger herzlich verfasster Brief verlesen. Dieser weilte zu dem Zeitpunkt leider arbeitstechnisch in München.

FAZIT: Erfrischend spritzig gespieltes Boulevardtheater mit großartiger Besetzung.

BESETZUNG

ABBY BREWSTERMarianne Nentwich
MARTHA BREWSTERElfriede Schüsseleder
MORTIMER BREWSTERMartin Niedermair
TEDDY „ROOSEVELT“ BREWSTERAlexander Pschill
JONATHAN BREWSTERMarkus Kofler
ELAINE HARPERSalka Weber
DR. HARPER, PastorFélix Kama
DR.EINSTEINLjubisa „Lupo“ Grujcic
O´HARA, PolizistOliver Huether
LT. ROONEY
Alexander Strobele
MR. WITHERSPOONChristian Futterknecht
KLEIN, PolizistOliver Rosskopf
  BROPHY, PolizistPatrick Seletzky

REGIE
Fabian Alder

BÜHNENBILD
Nikolaus Frinke

KOSTÜME
Julia Schnittger

DRAMATURGIE
Matthias Asboth

[su_youtube url=“https://youtu.be/-HtHzSXh2E8″ width=“1420″ height=“600″] [/su_youtube]

KAMMERSPIELE
Rotenturmstraße 20
1010 Wien

WEBSEITE: www.josefstadt.org
FACEBOOK: www.facebook.com/TheaterinderJosefstadt

 

 

 (ABGELAUFEN)

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16. Mai 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit FLORIAN CAROVE

My funny Valentino: Liebeserklärung an einen Stummfilmstar

SCHiCK Redakteurin Hillevi Hofmann traf Schauspieler Florian Carove im Bronski & Grünberg zum Interview. Thema: sein neuestes Stück „My funny Valentino“, geschrieben und inszeniert von Dominic Oley. Die Rolle ist dem feurigen Carove wie auf den Leib geschneidert, liefert er mit seinem „Alter Ego“ doch einen äußerst humorvollen Abend voller Tempo, Gedankenkaskaden und Poesie.

Früher hatte man einen Stalker. Nicht so einen scheiß Follower.
Das war ja dann auch irgendwie so eine Art Persönlichkeitsschmeichler!
Das war ja sowas wie ein extremistischer Fan!
Und wenn du einen extremistischen Fan hattest, dann konntest du davon ausgehen,
dass du irgendwo etwas richtig gemacht hast!

Valentino, das ist in diesem Fall kein italienisches Modeimperium, sondern einer der größten Stummfilmstars Hollywoods. Ein italienischer Einwanderer, der als „Latin Lover“ die Herzen zahlreicher Männer und Frauen brach und nach seinem frühen Tod eine nie dagewesene Massenhysterie auslöste. Rudolph Valentino galt als schönster Mann der Welt. 1895 in Italien geboren, kam er 1921 mit dem Film „Der Scheich“ zu Weltruhm. Viel Material gibt es heute nicht mehr über den einstigen Stummfilmstar, dessen Tod zahlreiche Verschwörungstheorien heraufbeschwor. Florian Carove ist die Rolle quasi auf den Leib geschneidert, wurde er doch schon in seinen schauspielerischen Anfängen in der kultigen Broadway Bar von seinen Kollegen liebevoll Valentino genannt.  Eindrucksvoll und voller Tempo setzt er nun im Bronski das von Dominic Oley geschriebene und inszenierte Stück um, verausgabt sich körperlich derart, dass der Schweiß in Strömen fließt. 

SCHiCK traf den hochbegabten Schauspieler vor der Premiere im Bronski & Grünberg Theater zum Interview. Wer hier jedoch eine reine Hommage an Valentino erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr ist es ein Stück über Rudolph Valentino, ein Stück von Valentino und auch kein Stück über Valentino. Zuviel sei nicht verraten, nur, dass den Zuschauer ein humorvoll-philosophischer Abend voller Tempo, Gags, Gedankeneskapaden und Poesie erwartet. In drei Teilen nimmt das Stück versteckte Motive aus Valentinos Leben auf, wechselt zu einem fiktiven Kriminalfall im Jahre 1924 und lässt den einstigen Star als poetisches Projektionsflächenwesen zu Wort kommen. 

Im ersten Teil sehen wir Florentino Vally, einen Stand-up Comedian und arbeitslosen Tanzlehrer, der sich in einem unglaublich humorvollen und zeitkritischen Monolog um Kopf und Kragen redet. Hier mag es durchaus Parallelen zu Caroves Zeiten in der Broadway Bar geben, als Valentino erstmals zu seinem „Alter Ego“ wurde. Der zweite Teil behandelt einen auf der Bühne fast filmisch umgesetzten Kriminalfall im Jahre 1924, in dem der tote Valentino von zwei Clouseau-artigen Detektiven in seiner Villa am Mullholland Drive aufgefunden wird. 

Der dritte Teil ist dementsprechend ruhiger, aber deswegen nicht minder lustig. So sieht man den körperlich bereits kaputten Valentino, der (zum Schreien komisch!) aus seinen Beileidstelegrammen vorliest und zusammen mit seinem Diener James (Stefan Lasko) seiner eigenen Beerdigung -als Zuschauer- beiwohnt. Berührend lässt hier Florian Carove das Leben des Lichtspielmagiers Revue passieren.

Nach „Der Spieler“ unter der Regie von Alexander Pschill, ist „My funny Valentino“ Caroves zweite Arbeit am Bronski & Grünberg Theater. Dominic Oley hat mit diesem Stück bewiesen, dass er nicht nur ein hervorragender Schauspieler, sondern auch ein richtig talentierter Stückeschreiber ist. Zusammen sind die beiden ein unschlagbares Dreamteam. Wir hoffen noch sehr viel mehr von diesen beiden Größen zu sehen.

Die Chinesen sagen, sei wie Wasser!
Die Chinesen sagen auch es passen 49 Stunden Arbeitszeit in einen Tag!

BESETZUNG

Florian Carove & Stefan Lasko

REGIE & TEXT
Dominic Oley

BÜHNE
Kaja Dymnicki

KOSTÜME
Katharina Unger

HIER GEHT´S ZUM INTERVIEW:

SCHiCK: Lieber Florian, wie ist denn die Idee zu „My funny Valentino“ entstanden?
FLORIAN CAROVE: Die Idee dazu hatte ich eigentlich schon lange, so circa 15 Jahre. Zu dem Zeitpunkt war ich noch in Linz am Theater engagiert und hatte die Idee das zu machen. Nein, eigentlich noch viel früher, als ich so 18/19 Jahre alt war. Da gab es in Wien eine Bar namens „Broadway Bar„, die gibt es ja leider nicht mehr. Damals war ich oft mit Freunden und Kollegen dort, wir waren so eine richtige Partie. Die Besitzerin, also die das mit dem Bela Koreny damals geführt hat, meinte, „du musst das unbedingt spielen, du bist das!“ Ich habe öfter zu hören bekommen, dass ich aussehe wie Rudolpho Valentino, bzw., dass ich eine große Ähnlichkeit mit ihm hätte. Verstanden hab ich das nie aber fand es einfach lustig. Das war dann somit mein Kosename dort. Immer wenn ich in die Bar gekommen bin meinte sie „Oh, Valentino!“ (lacht)  

SCHiCK: Wie bist du dann auf den jetzigen Stücktext gekommen?
FLORIAN CAROVE: Den hat Dominic Oley geschrieben. Als ich ihn vor vielen Jahren kennen lernte, hab ich ihn darauf angesprochen. Aber erst als wir zusammen gespielt haben sind wir dieser Idee noch einmal nachgegangen. Ich habe ihn quasi dazu gezwungen (lacht). Es ist so ein wunderschöner Text, den er da geschrieben hat. Man weiß so wenig über Valentino und es ist einfach eine Annäherung an ihn. Etwas Unbekanntes, was aber dennoch viel mit einem selbst zu tun hat. Das Stück ist sehr persönlich, mit einer kritischen Betrachtung auf die Gesellschaft und auf das Fan-System, wie man mit Starruhm umgeht und auch wieder nicht.

SCHiCK: Nach Valentinos Tod gab es ja eine regelrechte Massenhysterie, viele Frauen haben sich danach umgebracht.
FLORIAN CAROVE: Genau, das war wirklich so und er war quasi der Erste, wo das so passiert ist. Es gibt ja im Grunde nicht so viel in den digitalen Medien über Valentino und Dominic hat das schön in den Text einfließen lassen, quasi als Sprachorgie.

SCHiCK: Du bist also zufrieden mit dem Text?
FLORIAN CAROVE: Ja, sehr! Es ist so sprachlich, so schnell und gleichzeitig soll es auch unterhalten und berühren. Er hat es in drei Teilen geschrieben mit drei unterschiedlichen Betrachtungen auf das Thema, ohne eine klassische Biographie auf die Bühne zu stellen. Also nicht wie zum Beispiel eine Bio über Marilyn Monroe wo sie sagt: „Hallo, ich bin Marilyn Monroe und bin als Kind unglücklich gewesen“, sondern etwas, wo man nur ein Glimmern, einen Hauch von ihm bekommt. Das ist ihm, finde ich, wahnsinnig gut gelungen. „My funny Valentino“ ist also ein sehr persönliches Projekt, welches mit Hilfe vom Alexander (Pschill), der Julia (Edtmeier), der Kaja (Dymnicki) und der Salka (Weber) entstanden ist.

SCHiCK: Wie spielt es sich im Bronski? Ich frage das immer sehr gerne, auch bereits einige Kollegen vor dir.
FLORIAN CAROVE: Frei! Sehr frei. Wir kennen uns ja untereinander teilweise schon aus Studienzeiten oder sind in der gleichen Agentur, spielen ja auch immer mal wieder miteinander. Oder auch über das Theater in der Josefstadt, wo ich früher engagiet war. Die Julia habe ich frisch kennengelernt. Sie ist ja eine Schülerin von der Ruth (Brauer-Kvam), mit der ich drei Jahre lang am Schauspielhaus engagiert war, es sind also sehr schöne Verbindungen. Es erinnert mich ein bisschen an die Zeit, als ich angefangen habe. Wie meine Zeit am Schauspielhaus oder am Phönix Theater in Linz. Es ist ein Raum, wo man als Schauspieler frei sein kann. Die Mischung aus bereits etablierten und auch weniger etablierten Schauspielern, die macht es aus, diese Art Theater braucht diese Stadt. Den „Off-Theater-Begriff“ muss man immer wieder neu erfinden, neu definieren. Inflationär darf kein Off-Theater werden und das ist eben so gut hier. Vor allem, dass sie ohne finanzielle Mittel, nebst punktuellen Stück-Spritzen das hier machen, ist unglaublich.

SCHiCK: Thema Josefstadt. Du warst schon einmal sehr erfolgreich dort und bist in der nächsten Spielsaison auch wieder dabei hab ich gelesen…
FLORIAN CAROVE: Genau, ich war 2006/2007 schon einmal dort und werde in der kommenden Saison bei „Maria Stuart“ mitspielen, das habe ich ja schon mit Stephanie Mohr in Klagenfurt gespielt. Lustigerweise diesmal unter der Regie von Günter Krämer, mit dem ich schon vor vielen Jahren zusammengearbeitet habe. 2007 war mein Engagement in der Josefstadt fertig, danach bin ich aus Wien weg und nach Frankreich gegangen. Jetzt komme ich wieder zurück.

SCHiCK: A propos Frankreich, hast du französische Wurzeln?
FLORIAN CAROVE: Gar nicht! Ich war nur in der französischen Schule hier, im Lycée, konnte die Sprache daher ein wenig…

SCHiCK: Das hat man beim „Spieler“ gemerkt!
FLORIAN CAROVE: Ja? Da haben wir versucht das extra auf Schlecht zu machen (lacht). Ich wollte unbedingt in Frankreich arbeiten, hab also damals in der Josefstadt gekündigt und habe dann wirklich 14 Jahre lang in Paris gelebt und gearbeitet. Das möchte ich auch weiterhin machen, auch wenn ich jetzt wieder in Wien lebe.

SCHiCK: Wie sind die Unterschiede?
FLORIAN CAROVE: Ganz anders! Zum Beispiel so ein Theater wie hier findet man vielleicht dort auch öfter. In Frankreich gibt es ja relativ wenige Ensembles, alles ist privat gefördert. So gibt es dort die Théâtres privés und die Théâtres uniques. Aber es ist hart, sehr schwierig in Frankreich. Es gibt dort so viele Schauspieler. Wien dagegen ist so familiär was das betrifft. Es ist schön, wieder in Wien zu sein, auch wenn ich, bevor ich in der Josefstadt beginne noch ein Stück in Frankreich mache. Dazu war der Aufwand und der Wunsch zu groß, um das nicht auch weiterhin zu machen.

SCHiCK: Du hast bereits oft mit Dominic (Oley) zusammengespielt, wie ist er denn als Regisseur?
FLORIAN CAROVE: Nicht streng, beziehungsweise sind wir gegenseitig streng. Wir verstehen uns gut, er ist lustig, er ist genau, weiß genau was er möchte und lässt einen machen. Das Angenehme ist, wenn man mit einem Regisseur arbeitet und man weiß, warum man spielt. Er lässt einen total frei. Wir sind im Grunde wie Kinder, wie so schlimme Buben, blödeln viel, trotzdem ist er sehr genau, sprachlich sehr genau und auch schnell.

SCHiCK: Das ist jetzt aber nicht seine erste Regiearbeit so viel ich weiß…
FLORIAN CAROVE: Nein, das ist nicht seine erste Regie. Zum Beispiel habe ich hier ein Stück von ihm gesehen, das hieß „Hom(me) Alone„, so eine „Kevin allein zu Hause“ Geschichte aber 30 Jahre später. Das hat er auch geschrieben und inszeniert. Im TAG hat er einen Stücke -Wettbewerb gewonnen. Also schon einiges, was er gemacht hat. Ich finde, er hat eine ganz eigene Sprache, die mir auch sehr liegt. Er ist eine Art Sprach-Jongleur.

SCHiCK: Kannst du dir vorstellen, selber mal Regie zu führen?
FLORIAN CAROVE: Nein, aber ich mische mich immer in alles ein, das hassen alle (lacht). Ich brauche jemanden, dem ich vertraue, und dem Dominic vertraue ich. Wenn ich jemandem nicht vertraue, bin ich sicher auch ganz schlecht. Beim Alexander (Pschill) war es beim Spieler so lustig, weil man so frei sein konnte. Wie in einem Korsett, man ist in einem geschützen rahmen und ist doch frei. Ich kann mir schon vorstellen mal zu inszenieren, nur spiele ich im Moment so gerne.

SCHiCK: Wo siehst du dich in 5-10 Jahren?
FLORIAN CAROVE: Hoffentlich gesund und ich hoffe, dass es dann dieses Theater noch gibt. Ob es jetzt dieser Spielort bleibt oder woanders ist….im Gunde, dass es dieses Team dann noch gibt und man hier eine Förderung bekommt. Da sehe ich mich, da könnte ich mich sehen. Dass es eine gerechte Aufteilung gibt, weil es teilweise absurd ist, wie die Aufteilung zwischen den Großen und den Off-Theatern ist. Das muss hier stattfinden, weil es auch so erfolgreich ist. Es ist so ein guter Ort, die Leute mögen es. Da sehe ich mich, aber immer frei. Ich möchte nie irgendwo fix sein.

SCHiCK: Meine allerletzte Frage: Was ist SCHiCK für dich?
FLORIAN CAROVE: Ich mag gerne, wenn man das Wort natürlich davor setzt. Einen natürlichen SCHiCK, den hätte ich gerne. Gut, ich sehe gerade aus wie aus der Gosse gezogen nach der Probe. Den Pariserinnen sagt man das oft nach, diesen natürlichen SCHiCK. Wenn man etwas anzieht, was gar nicht teuer sein muss, aber ein spezielles Accessoire macht das ganze dann schick. Ein kleines Detail, egal ob das jetzt wertvoll ist oder nicht oder auch ein Erinnerungsstück, damit kann man so viel machen. Man kann sich anziehen mit so namenlosen Dingen und die eine Sache macht es dann aus. Ich glaube, dass ich schon ein modischer Mensch bin, weil mir das wichtig ist. Ich überlege auch immer genau was ich anziehe. SCHiCK ist ein positiv besetztes Teil für den Alltag. Nein, ich hab´s: SCHiCK ist, ohne Aufwand elegant zu sein. Wow, oder? (lacht).

SCHiCK: Wow, schön gesagt! Lieber Florian, ich danke dir für das Interview und wünsche euch  TOI, TOI, TOI für die Premiere. 
FLORIAN CAROVE: Gerne! Ich freu mich euch bei der Premiere zu sehen.

WEBSITE: www.bronski-gruenberg.at
FACEBOOK:  www.facebook.com/bronskigruenberg
TRAILER: www.bronski-gruenberg.at/video/valentino_trailer.mp4

TERMINE

Premiere: 13. Mai 2017
17./18. und 27. Mai, 1./2. und 17. Juni
Beginn: 20.00 Uhr

im

 BRONSKI & GRÜNBERG THEATER
Müllnergasse 2, 1090 Wien

WIR VERLOSEN
1×2 Karten für „My funny Valentino“ am Mi, den 17. Mai 2017

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 16. Mai 2017
mit dem Betreff „VALENTINO“ aus.

Die Gewinner werden schriftlich verständigt!

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Das SCHiCK-Magazin-Team wünscht viel Glück!

12. März 2017

Natural Born Players

„Das Spiel ist der Weg der Kinder zur Erkenntnis in der Welt in der sie leben.“ Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Romanvorlage „Der Spieler“ feierte im gut besuchten Bronski & Grünberg unter der Regie von Alexander Pschill Premiere. SCHICK* war am Tag danach dabei.

Wer Dostojewskis Roman „Der Spieler“ nicht gelesen hat, braucht nicht beunruhigt sein. Die groteske Geschichte handelt von einer Gruppe verschiedener Menschen im Hotel, welche kurz vor dem Bankrott stehen und auf die ersehnte Erbschaft der reichen Erbtante hoffen. Diese springt jedoch dem Tod von der Schaufel und verspielt beim Roulette ihr Vermögen auf Zero. Des Autors Roman war teils autobiografisch, da auch Dostojewski selbst einst der Spielsucht verfallen war. Doch kommen wir zurück in den 9. Bezirk ins schicke Bronski. Ein so charmant und familiär geführtes Theater, wo man immer wieder gerne hinkommt. Der galant charmante Hausherr Alexander Pschill begrüßt die Gäste hier persönlich, sein einnehmend sympathischer Vater, der ehemalige Unfallchirurg Alfred Pschill, sorgt für die Bewirtung. Die Schauspieler sitzen bei Publikumseinlass bereits auf der Bühne. Starr, wie Schaufensterpuppen. Ein pulpig schönes Bühnenbild, fast wie ein Screenshot aus The Grand Budapest Hotel. Die Szenerie könnte aus Death Proof sein. Tarantino ähnliche Songs stimmen perfekt in die feucht schwüle Atmosphäre einer 70er Jahre Lobby ein. Ein schäbiges Hotelchen welches perfide und skurrile Kreaturen beherbergt. Jeder scheint hier genauso Kettenraucher wie pleite zu sein. Zigaretten entnimmt man hier nicht einfach einem gemeinen „Tschickpackerl“, nein hier dient ein sogenannter Zigarettenigel der Nikotinsucht. 

Da ist zum Beispiel die sexy Generalsnichte Polina (wunderbar: Julia Edtmeier), die ihre Hassliebe zu dem „HaussklavenAlex W. Rodeo (Dominic Oley) in zigfach gekonterten Wortwiederholungen zum Ausdruck bringt. Dieser arbeitet für den General (tragisch komisch: Martin Zauner), welcher beinahe minütlich auf das Ableben der reichen Tante Babushka hofft. Denn eines wird schnell klar: hier brauchen alle Geld. Mit Hilfe des Roulettes kommt man so über die Runden. Aber wirklich retten kann nur das Vermögen der todkranken Tante. Da ist auch ein perfid komischer Franzose namens Froggie (zum Brüllen komisch: Florian Carove), der mich abwechselnd an Boy Gobert und Hercule Poirot erinnert und dennoch seine Rolle wunderbar gestaltet. Gemeinsam mit Alexej buhlt er um die schöne Polina, jeder der Herren jedoch aus einem anderen Beweggrund. Froggie, der falsche Franzose, aus Interesse am zum Greifen nahe scheinenden Vermögen und Alex, der geprügelte Hund, aus Liebe. Die geldgeile Blanche (Lisa Reichetseder), die an der Seite des Generals ein falsches Spielchen spielt und in der Folge mit Alice Cooper verschmierter Mascara von der Bühne robbt. Und da ist noch der schmierig höfliche Engländer Astley (David Oberkogler), aus dem man erst nicht ganz schlau wird, der sich aber schließlich und endlich doch zielorientiert und siegessicher das nimmt, was Alexej sich so sehr wünschte. Hier scheinen alle „Natural Born Players“ zu sein. 

Ein Page in Hoteluniform hüpft äffchenartig seinem Croupier hinterher, zahlreiche Statisten mimen gekonnt dem Spiel verfallenes Casinopersonal und gelangweilte Huren. Die Furcht lässt das Gefürchtete Wirklichkeit werden und so erscheint die Tante Babushka (laut und schrill: Alexandra Krismer) höchstpersönlich und quicklebendig im kleinen schäbigen Hotel. Der Spruch „Wer dem Spiel zusieht, der kann es am besten“ greift hier nicht, denn die „zero-begeisterte“ Tante verspielt in kürzester Zeit ihr gesamtes Vermögen. Zwischenzeitlichs mutiert der einst so charmant looserhafte Alex zu Gollum aus Herr der Ringe, der falsche Franzose zu einem kunstpelzigen Russen und der General zu einem weinerlichen Selbstmörder. Sein Schatz, das ist ein mit Dollarnoten gefüllter Ledersessel, vor sich hergeschoben wie ein schubkarrengearteter Rollator. Ob Alex letzten Endes doch noch zu Geld kommt, Polina retten und lieben darf sei hier nicht verraten. Eines jedoch schon: Alexander Pschill hat hier zusammen mit Kaja Dymnicki eine wunderbar tragisch komische Persiflage auf eine gelangweilte Spieler-und-Spaßgesellschaft auf die Bühne gezaubert, die Schauspieler und ihre Rollen gekonnt geführt und entwickelt. Man leidet und schwitzt mit Dominik Oley mit, auch mit Florian Carove, die mitunter literweise Schweiß verlieren. So viel Einsatz, so viel Spielfreude, das wurde natürlich mit jubelndem Applaus belohnt. Vielleicht aus diesem Grund spielen immer mehr Josefstadtschauspieler auch in diesem kleinen, feinen Theater. Nach der Vorstellung wurde in der Flamingobar des Bronski noch schick getrunken und geplaudert. Hingehen, ansehen, lachen!

BESETZUNG
          Dominic Oley – Alex w. Rodeo
Julia Edtmeier – Polina
Lisa Reichetseder – Blanche
Alexandra Krismer – Babushka
Florian Carove – Froggie
David Oberkogler – Astley
Martin Zauner – General

REGIE & TEXT
Alexander Pschill, Kaja Dymnicki

REGIEASSISTENZ
Carina Hofbauer

KOSTÜM
Katharina Kappert

SOUNDDESIGN
Lukas Wögerer

TERMINE
18./19./23./24./25.  und 26. März
1./2./5./6./7./8. und 9. April
3./ 4./ 23./ 24. Mai 2017

 Im BRONSKI & GRÜNBERG THEATER
Müllnergasse 2, 1090 Wien

WEBSITE: bronski-gruenberg.at
FACEBOOK: www.facebook.com/bronskigruenberg

9. November 2016

Grand Opening mit „Dracula“

Mit der Eröffnung des Bronski & Grünberg Theaters in der Porzellangasse erhält die vielfältige Wiener Theaterszene einen schicken Zuwachs.

Die Schauspielerinnen Kaja Dymnicki, Salka Weber, Julia Edtmeier und Schauspieler Alexander Pschill haben das Bronski & Grünberg Theater gegründet. Benannt wurde es nach den zwei Figuren in Ernst Lubitschs Komödie „Sein oder Nichtsein“. Mit dem Theater wollen die zielstrebigen und motivierten Gründer neue Sichtweisen, Möglichkeiten und Talente ans Tageslicht bringen die bisher unentdeckt blieben. Der Spielplan macht mit einigen Klassikern bereits Lust auf mehr:

So öffnet das Bronski & Grünberg Theater am 9. November mit Bram Stokers berühmtem Vampir-Melodram Dracula erstmals seine Pforten. Das Publikum kann sich hierbei auf eine besondere und etwas leicht „verdrehte“ Version gefasst machen – die Geschichte des berühmten Vampirs Graf Dracula als Antifaschismusposse. Aber keine Sorge, Dracula wird bluten, Pflock ins Herz, aus der Traum …

„Nur deswegen gibt es noch Vampire, weil einfach niemand glaub, dass es sie gibt …“ (Zitat aus Bram Stokers Dracula).

Doch überzeugt euch an folgenden Terminen einfach selbst, ob es sie noch gibt – sicherheitshalber Knoblauch nicht vergessen!

TERMINE
11./12./13./17./18./19./20. November 2016
5./6./10./11./15./16. Dezember 2016
9./10. Jänner 2017

BESETZUNG

Alexander Pschill & Kaja Dymnicki (Regie)
Alexander Jagsch (Dracula)
Matthias Mamedoff (Jonathan Harker)
Doris Hindinger (Mina)
Julia Edtmeier (Lucy)
Aleksandra Corovic (Prof. Van Helsing)
Josef Ellers (Dr. Seward)

BRONSKY & GRÜNBERG
Porzellangasse 8
1090 Wien

WEBSITE VERANSTALTER: www.bronski-gruenberg.at
FACEBOOK: www.facebook.com/bronskigruenberg
TICKETS: www.wien-ticket.at

(GEWINNSPIEL ABGELAUFEN)

WIR VERLOSEN
3×2 Tickets für das „DRACULA“ im Bronsky & Grünberg für die Vorstellung am 20.11.2016

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 18.11.2016
mit dem Betreff  „DRACULA“ & dem gewünschten Termin aus.

Die Gewinner werden telefonisch verständigt!

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