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28. Oktober 2019

SCHiCK IM INTERVIEW MIT ERKAN & STEFAN

Es waren einmal … ein Komikerduo der ganz speziellen Art namens Erkan und Stefan. Über ein Jahrzehnt waren sie wie vom Erdboden verschluckt – doch nun sind sie aus ihrer megalangen Schaffenspause zurück im Rampenlicht. Auf den Bühnen des deutschsprachigen Raumes wollen die Kunstfiguren aus Bayern ihr Publikum in alter Oberchecker-Manier begeistern.
SCHiCK Magazin Chefredakteurin Suzan Aytekin bat die beiden Joggiganzugsverfechter und Soziolektiker zum sportlichen Interview.


Nachdem sie – zur Freude ihrer wahrhaftigen Fans und zum Leidwesen ihrer Kritiker – ihren 12-jährigen Selbstfindungstrip beendet haben, schlüpfen die beiden deutschen Schauspieler John Friedmann und Florian Simbeck nun wieder in die Rolle ihres Lebens: Erkan Maria Moosleitner und Stefan Lust feiern ihr Comeback und gehen auf Tour. Immerhin: sie sind die Superstars des Milleniums und Kreateure zahlreicher Wortschöpfungen à la „brontal“ und „Dönertier“. Drei Kinofilme, 26 Folgen Headnut TV auf dem Privatsender ProSieben, eine repräsentative Diskographie mit Chartplatzierungen inklusive – das kann nicht jeder studierte Architekt (Friedmann alias Erkan) und Jurist (Simbeck alias Stefan) von sich behaupten. Die „krasse“ Karriere wird von den mittlerweile 48-jährigen Entertainern am 1.11. definitiv prollend und prollig im Globe Wien fortgesetzt.

SCHiCK: Erkan und Stefan – sagt, wo ward ihr eigentlich all die Jahre?
ERKAN: Also ich war kurz in Krassnojarsk, weil mir der Name gefallen hat, aber kann ich nicht empfehlen. Urlaubsmäßig völlig überschätzt. 

SCHiCK: Njet?
ERKAN: (lacht) Njet! Krassnojarsk njet! Dann war ich bisschen Miami, da war ich Callboy.
STEFAN: Ich war viel auf Playstation, war voll im Network drin. Und ich hab ein asoziales Jahr hingelegt, das war mir auch wichtig. Ja und ich hab trainiert halt, Oberarm viel.
ERKAN: Sieht man nicht, gell. Er hat so trainiert, dass man es nicht sieht.

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn

SCHiCK: Tja – das ist ja die Kunst, die Dinge teilweise so zu machen, dass man es nicht mitbekommt, aber es trotzdem existiert, oder?!
STEFAN: Total ja. Ich geh total ungern ins Fitnessstudio, die Leute schauen beim Trainieren zu, deswegen habe ich mir ein paar Fitnessstudios gekauft, wo ich dann alleine da abhängen kann.
ERKAN: Und ich hab auch jahrelang diese Eiswürfeln gemacht. Irgendeiner muss sie ja rausschneiden, diese Würfeln. Aber da habe ich einen Trick: du schüttest einfach in die Form Wasser rein. Und sonst hab ich gemacht dies-das-Adidas.

SCHICK: Ihr habt euch angeblich in der U-Bahn, also in den Öffis kennengelernt. Wie genau kann man sich diese Begegnung im öffentlichen Raum, in öffentlichen Verkehrsmitteln so vorstellen?
ERKAN: Wegen Verkehr oder so? Also wir haben keinen Verkehr gehabt im Verkehrsmittel, sondern es ging eigentlich damals mit U-Bahn-Surfen – eine noch angesehene Sportart, die man viel gemacht hat. Man überlegt wer surft da jetzt welche U-Bahn usw. Also wenn zwei Platzhirschen wohin kommen und der eine sagt: da hab ich schon hingepinkelt.
STEFAN: Sagen wir so: die eine U-Bahn ist in die Richtung gefahren, da bin ich dran gehangen, er ist in die andere Richtung gefahren und dann haben wir uns halt getroffen.
ERKAN: (Lacht) In der Mitte.

SCHiCK: Habt ihr euch wirklich in den Öffis kennengelernt?
STEFAN: Außerhalb!
ERKAN: Außerhalb. Ja, über Freunde. Öffis? Das heißt bei uns ÖPNV. Aber Öffis find ich viel cooler.

SCHiCK: Wir sagen in Österreich bzw. Wien „Öffis“.
STEFAN: Öffis …
ERKAN: Öffis find ich viel cooler.

SCHiCK: Ö Doppel-F, I, S.
ERKAN: Wofür steht das dann? Öffentliche Fi … 

SCHiCK: Ja, den Rest könnt ihr euch ausdenken.
Alle lachen

SCHiCK: Seid ihr auch im eigenen Familien,- und Freundeskreis die Entertainer. Erwartet man von euch, dass ihr stets für Schenkelklopfer sorgt?
STEFAN: Sagen wir mal so: wir sind halt schon immer lustig unterwegs gewesen und haben Spaß gemacht. Und wie du es letztendlich auch sagst, ja, wir sind diejenigen im Freundeskreis, die immer für die Lacher auch gut waren.

SCHiCK: War das immer schon so? Bereits im Kindergarten?
STEFAN: Weißt du was das für ein Wort ist, das ich total hasse? Das ist Klassenclown  wenn du das schreibst, dann weiß ich wo du wohnst, dann komm ich vorbei. (lacht)
ERKAN: Stefan wollte immer Bunnies anmachen und wurde dabei immer ausgelacht. Also es war nicht immer freiwillig, dass die Leute gelacht haben. 

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn

SCHiCK: Aber könnt ihr denn auch ernst sein? Es ist ja doch alles Show.
ERKAN: Also z.B.: Ja, wir haben im Programm einen Punkt, wo wir über Tinder sprechen und dann sagen die Bunnies, dass sie an was ernstem interessiert sind und dann erkläre ich, dass ich auch an was ernstem interessiert bin. Weil Ficken ist was ernstes.
STEFAN: Was gibt es ernsteres als Ficken? (lacht)
ERKAN: (total ernst) Ja genau. Was gibt es ernsteres als Ficken? Ich meine: Ist bumsen auf einmal lustig? Nein, ich will halt nicht ausgelacht werden nach einem One-Night-Stand.
STEFAN: Comedy coitus. (lacht sich noch immer kaputt) Das ist nicht so das Konzept.

SCHiCK: Über was könnt ihr persönlich so lachen?
ERKAN: Es gibt ja verschiedenes Lachen  Lachen wo du aus dem Herzen raus lachst und wo du jemanden auslachen tust. Also ich finde DJ Trumpy  den DJ von Amerika  da muss ich schon über seine Frisur einmal lachen und über den Mund, den er immer so macht „Tschutschu“ …
STEFAN: Der Typ ist völlig crazy über den kann man schon lachen.
ERKAN: Und sonst muss ich über den Stefan viel lachen. 

SCHiCK: Und wenn ihr nicht Erkan und Stefan seid?
STEFAN: Dann lachen wir über Erkan und Stefan. (lacht)
ERKAN: Ja, was halt in der Welt so abgeht! Die Welt ist verrückt und crazy …
STEFAN: … Crazy, ja! Ich sag nur „Ibiza-Gate“ ey.
ERKAN: Ich wollte es gerade sagen! Ich finde es halt z.B. lustig, wenn so Regierungen stürzen, nur weil einer Kurztrip nach Ibiza macht …

SCHiCK: Was sind humoristische No-Gos für euch? Gibt es Tabuthemen, wo ihr sagt: nein, darüber machen wir keine Scherze und darüber lachen wir auch nicht?
ERKAN: Ja – sagen wir Religion ist so ein Minenfeld. 

SCHiCK: Tatsächlich?
ERKAN: Ja, das ist immer so kompliziert und da will man keinen auf den Fuß treten. Da haben wir einfach Respekt. Vor Religion haben wir generell Respekt und wir machen Attitude-Comedy und Respekt-Comedy. Bei uns gibt es keine political respectness, aber respektvolle …
STEFAN: Ja Mann, respektvolle Krassness.
ERKAN: Korrektness.
STEFAN: Korrektness. Ja, respektvolle Korrektness. Ja, weißt eh, manche Sachen sind halt nicht lustig, weißt du.
ERKAN: Wir machen immer Witze, weißt Du, es ist einfach wenn jemand schon auf dem Boden liegt – dann auf den zu treten ist einfach immer unfair. Also bei uns immer über der Gürtellinie mit Respekt  das ist uns immer ganz wichtig.
STEFAN: Niemand der schwächer ist.

SCHiCK: Also die bleiben dann verschont von euch?
ERKAN: Ja!
STEFAN: „Punching up“ ist das Zauberwort.

SCHiCK: Wie fremd ist euch Fremdschämen?
ERKAN: Nicht so sehr. Das ist so ein Überlebensprinzip bei uns.
Beide lachen

SCHiCK: Und wenn ihr so Hartz4-TV-mäßige Dinge seht, denkt ihr euch „Oh mein Gott“ Oder ist das Material, also guter Stoff, den ihr im Endeffekt verwerten könnt und euch auch inspiriert?
ERKAN: Fremdschämen  ja es gibt schon so Typen, ja also …
STEFAN: Sagen wir mal so: dieses Hartz4-TV und Leute, die darüber lachen, das hat es die letzten 12 Jahre gegeben und wir sind zurück gekommen um zu sagen: Hey, Comedy kann noch mehr!
ERKAN: Ja, ich meine Comedy kann noch mehr Fremdschämen, als jetzt dieser 95-jährige Lugner, der sich irgendwelche Tittenmodels holt, die denken du bist noch einmal im Jahr im Mittelpunkt  das ist auch so ein Fremdschämen.

SCHiCK: Wer waren eure Inspirationen und Vorbilder? Z.B. jemand wie Louis de Funès?
ERKAN: Absolut! Gutes Beispiel! Ich fand den immer cool, hab ich als Kind schon voll darüber gelacht und dann auch Dick & Doof fand immer cool. Und Tom & Jerry …
STEFAN: Wir sind halt ein Comedyduo, das gibt es auch ziemlich selten.
ERKAN: Waldorf & Statler fand ich auch cool. Also immer so Zweiercouples, die Scheiß machen. Also Louie de Funès find ich auf jeden Fall cool. Und Bud Spencer und Terence Hill. 

SCHiCK: Ihr seid ja ein unzertrennliches Duo  schon einmal an eine Solokarriere gedacht? Also nur Erkan und nur Stefan? War das zumindest als Hirngespinst da?
STEFAN: Erkan und Stefan funktioniert nur als Paar. Wenn du was Solo machst, dann ohne das Outfit.
ERKAN: Ja, genau! Also Erkan alleine – das funktioniert schon nicht im Schlafzimmer.
Alle lachen
ERKAN: Aber nicht, dass wir zusammen das gleiche Schlafzimmer haben. 

Manfred Cobyn

© Manfred Cobyn

SCHiCK: Seht ihr Mentalitätsunterschiede im Humor bei diversen Kulturkreisen? Deutschland-Österreich beispielsweise?
ERKAN: Ja, ich würde gar nicht so Deutschland und Österreich so trennen, sondern eher so Süddeutschland südliches Deutschland und ja Österreich z.B. ist sich teilweise näher, als jetzt wir in Süddeutschland und Hamburg oder sowas. Also da gibts schon mehr Überschneidungen. Du hast im süddeutschen Raum so ein bisschen Ironie und Schmäh und in Berlin ist halt tendenziell alles bisschen härter.

SCHiCK: Also kann man von einem Gefälle à la Nord-Süd und Ost-West reden?
STEFAN: Eher Süd-Nord-Gefälle. Also wir im Süden haben alle einen besseren Humor als im Norden.
ERKAN: Reich-Arm-Gefälle. 

SCHiCK: Also wirklich mehr Süd und Nord als Ost und West?
ERKAN + STEFAN: (gleichzeitig) Ja!
STEFAN: Wir fühlen uns halt viel wohler bei euch.
ERKAN: Wir haben schon einmal eine Österreich-Tournee gemacht mit euch vor 12 Jahren – Österreich und auch unsere Filme, die sind immer super gelaufen. Die Österreicher haben einfach generell mehr Hang zu Humor und Ironie. Ich weiß auch nicht warum – vielleicht, weil man in Österreich schon früher mehr gelacht hat und Ironie mit Ironie sich weitergekämpft hat und nicht so preußisch ist, verstehst du was ich meine?

SCHiCK: Welcher Witz über Österreicher fällt euch jetzt ad hoc ein und welcher Österreicher-Witz, also österreichische Witz sozusagen?
STEFAN: Witz über Österreicher  voll krass ey …
ERKAN: Einen coolen Witz über Österreich fand ich z.B. mit: ein Innenminister, der Kickl heißt.
Beide lachen
ERKAN: Ein Schläger, der voll daneben schießt hey …
STEFAN: Oder dass Aldi bei euch Hofer heißt, fand ich auch voll lustig.

SCHiCK: Im übrigen: der Pressesprecher vom Hofer heißt Höferl.
STEFAN: Ah das ist lustig, ja. Ich fand es interessant, dass bei eurer Präsidentschaftsstichwahl  bin ich in Österreich gewesen  habe ich einen Lastwagen gesehen, da stand hinten drauf „Ich bin ein Hofer-Anhänger“. Da dachte ich mir: voll krass ey, die positionieren sich schon, oder?
ERKAN: Ich finds voll krass, wie er schon gesagt hat, euer Hofer der heißt bei uns halt Aldi und ist halt ein Diskont.
STEFAN: Habt ihr auch einen Hofer-Nord und Hofer-Süd?

SCHiCK: Nein. Wir haben nur Hofer.
ERKAN: Und sag mal – die Österreicherwitze über Deutsche, sagen wir mal so: oft sind wir Witz genug, wenn wir nach Österreich kommen. (lacht) Wenn wir quasi im Volloutfit und Elektrobike den Berg hochfahren. Also wir zuerst  Ich, Ich, Ich …
STEFAN: Die peinlichen Deutschen, ja genau  in ihrem Tschibo-Partnerlook und dann mit Skistecken den Berg hochspazieren. Hey, Deutsche sind auch schon krasspeinlich, wie sie die Landschaft perforieren.
ERKAN: Aber wir haben noch nie Die und Die und Die gemacht. Natürlich gibt es so Überbegriffe und Schubladen. Also es gibt krasse Checker jetzt westlich von Salzburg und es gibt krasse Checker auch östlich von Salzburg, weiß du was ich meine? Es gibt halt Checker und Nichtchecker!

SCHiCK: Du bist ja in Bad Tölz im Endeffekt aufgewachsen, mit 6 Jahren hin  das ist ja sehr sehr nah an der österreichischen Grenze.
STEFAN: Echt?
ERKAN: Absolut!
STEFAN: Hat auch schon ein Ö drin.

SCHiCK: Auch das  stimmt.
ERKAN: Ölz. 

SCHiCK: Wo der Bulle von Tölz herkommt.
ERKAN: Korrekt!

SCHiCK: War der auch dein Vorbild?
ERKAN: Nee! Ich bin da wirklich großgeworden – das war cool und quasi schon gleich fremdsprachig aufgewachsen, also zwischen hochdeutsch, bayrisch und österreichisch, tirolerisch und wienerisch. 

SCHiCK: Warst Du auch Skifahren bei uns in Österreich?
ERKAN: Absolut! Ich war in Salzburg mal Skifahren und auch in Vorarlberg und sowas. Und halt auf der Playstation meistens – da kannst du überall Skifahren. 

SCHiCK: Aber geboren bist du ja in Frankfurt.
ERKAN: Ja, korrekt. Also der John Friedmann ist da geboren. Der Typ, den ich gespielt habe 12 Jahre.

SCHiCK: Wie kommt man als Hesse, als in Frankfurt geborener dann plötzlich mit sechs Jahren nach Bayern?
ERKAN: Der John Friedmann war halt Flüchtling, der ist halt von Frankfurt nach Bad Tölz geflüchtet  das ist die Legende von dem Typen. 

Manfred Cobyn, Erkan und Stefan

© Manfred Cobyn

SCHiCK: Was ist die tatsächliche Geschichte dahinter?
ERKAN: Der wollte einfach näher an Österreich dran sein. Ich war sechs Jahre alt und in ein Bunny in Wien verliebt.
Alle lachen

SCHiCK: Hat sich das Publikum im letzten Jahrzehnt verändert? Merkt ihr dies eventuell an der Reaktion eurer Zuhörer und Zuschauer?
STEFAN: Sagen wir mal so – es gibt so Momente, wo das Publikum halt voll leise wird, weil sie denken: oh da darf ich jetzt nicht lachen. Das Publikum ist verunsichert in letzter Zeit.

SCHiCK: Political Correctness als Stichwort.
STEFAN: Ja! Megakrass verunsichert. Wir denken uns, wenn wir überkorrekt wären, dann wären wir nicht Erkan und Stefan. Bei uns kann man lockermachen.
ERKAN: Deswegen sind wir wieder da. Es gibt viel zu viel korrekte Comedy. Bei uns lachst du dich einfach erstmal schlapp.
STEFAN: Das ist das Wichtigste.
ERKAN: Wir sind einfach krass. Es gab zu wenig krass. Es gab zu viel vorsichtig und kaum krass.
STEFAN: Ja bei uns kannst du über politisch inkorrekte Witze lachen, ohne dass sie böse sind. Auf jeden Fall ist es safe und macht Spaß. 

SCHiCK: Apropos Politik – Stefan du bist ja in der SPD aktiv.
STEFAN: Boah, oida, hey echt – Thema Fremdscham, oder?
Alle lachen
ERKAN: Das hat er nur gemacht, damit die SPD den Keller geht.
STEFAN: (lacht) Ja genau, ich hab sie voll runtergerissen …

SCHiCK: Wie haben die Genossen reagiert, als du dann dein politisches Interesse, deine politische Aktivität an den Tag gelegt hast?
STEFAN: Ja sagen wir mal so: ich meine, wenn du dich jetzt in deiner eigenen Region so bisschen engagierst, ja, da musst du ja irgendwohin gehen. Und ich sage mal so: zu den Rechten, das ist nicht so meine Heimat. Zu den Nur-Noch-Ökos und den linken Socialjustice-Warriors – ist auch nicht so mein Ding. Also hab ich mich halt cool in der Mitte wiedergefunden und dann hab ich die voll in den Boden runtergerissen. (lacht) 

SCHiCK: Ja, bergauf geht es ja nicht mit den Genossen …
STEFAN: Ja, das kannst du vergessen ey. 

SCHiCK: Ein Abwärtstrend ist ja sehr wohl zu verspüren.
STEFAN: Ich mach das ja nur ehrenamtlich. 

SCHiCK: Macht ja nichts – viele machen es ja ehrenamtlich. Aber ein Karrierist bist du nicht sozusagen, was mal die Partei angeht.
STEFAN: Null eigentlich. 

SCHiCK: Aber wie haben trotzdem die Leute reagiert? 2013 hast du ja dein tatsächliches Engagement begonnen.
STEFAN: Du die fanden es generell cool, dass sich da jemand engagiert und die haben vor allem gesagt „Maul aufreißen kann jeder“, weißt du. Aber es fehlen wirklich die Leute, die sagen, ich nehme mir Zeit und kümmere mich darum. Und ich stelle mich halt den Themen!
ERKAN: Stefan, so krasser Typ ey.
STEFAN: Krass gell. Deswegen hab ich auch den roten Tennisanzug an.

SCHiCK: Ahja, du bist also dem Couleur der Gesinnung treu geblieben. Zumindest heute. Im sozusagen roten Wien.
STEFAN: Erkan ist dafür blau. (lacht) Was ich zum Beispiel cool finde in Wien ist, dass es viel sozialen Wohnungsbau gibt.

SCHiCK: Sozialdemokratische Errungenschaft.
ERKAN: Und asozialen Wohnungsbau.
STEFAN: Asozialer Wohnungsbau? (lacht lauthals) Absolut Mann! Ja, da kann man schon was lernen, auf jeden Fall …

SCHiCK: AFD und all das gab es ja als ihr in den 90er Jahren aktiv ward und humoristisch begonnen habt, ja nicht.
STEFAN: Krass ja!
ERKAN: Es gab schon immer 20 % Arschlöcher!
STEFAN: Ja, die gibt es noch immer!
ERKAN: Das gab es immer, ja. Und wir als Erkan und Stefan haben schon immer gezeigt, wir waren unserer Zeit voraus. Ja, dass Respekt wichtig ist, dass zusammen krasssein und witzig sein witzig ist. Ja, und wir heben keinen Zeigefinger, aber wir waren immer schon die Zukunft. Es gab schon immer Leute, die in die Vergangenheit geguckt haben. Wir gucken nach vorne, das ist es bunt und farbig und nicht sowas braunes.
STEFAN: Genau!

Manfred Cobyn, Erkan und Stefan

© Manfred Cobyn

SCHiCK: Hört ihr eigentlich Deutsch-Rap, sowohl die alten wie Kool Savas, Sammy Deluxe, wie auch die neuen à la Haftbefehl?
ERKAN: Die Neuen höre ich kaum. Ich finde das sind alles fette Looser, die können null rappen. Ich hab schon immer amerikanischen Rap gehört, der ist viel cooler. Und die Deutschen, die rappen immer, als hätten sie Kartoffeln im Hals.
STEFAN: Ja, ich hör das schon. (lacht)
ERKAN: Der Stefan hat voll Angst, dass er Deutschrapper dissen tut. (lacht)
STEFAN: Also ich muss sagen, ich feiere Eko Fresh seit vielen Jahren. Ich mag auch Cloud Rapper, ich mag z.B.: Miami Yacine und Rin ganz gerne. Money Boy fand ich lustig. Also ich muss schon sagen, ich habe diese Cloud Rapper gefeiert – auch diesen Hustensaft Jüngling und diese krassen Typen, weil es halt coole Characters waren, weißt du. Die haben sich nicht so ernst genommen. Also Money Boy „Dreh den Swag auf“ fand ich schon cool. Das ging so in unsere Richtung ein bisschen. 

SCHiCK: Hand aufs Herz oder in den Magen  Deutsche Küche oder türkisch bzw. orientalisch? Was mundet euch mehr?
STEFAN: Ich muss mal sagen: die Österreicher sind absolut die Kings der Verköstigung, ja. Ich liebe Kaiserschmarrn, ich liebe ein Wiener Schnitzel, ich mag den Apfelstrudel – ich find das voll gut.
ERKAN: Das war ja schon immer so – auch beim Essen, wie bei Sprache, wie auch bei anderen Teilen von Kultur, dass am besten die Mischung das macht … Wenn du überlegst: das Kipferl hat mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater – also als er vor Wien war – er hat die Wiener dazu inspiriert das Kipferl zu machen.
STEFAN: Das Krassont (Anm. d. Red.: Croissant) sozusagen.
ERKAN: Kennst du die Geschichte?

SCHiCK: Ja, ja – mit den Osmanen.
ERKAN: Jaja, so war das und so war das immer mit dem Essen, ja. Also bei K & K bei Krass- und Krassreich, kennst du das? Die haben ja dann auch viel aus den böhmischen Knödeln rübergezogen und so weiter. Und z.B. was bei uns Wiener Würsteln sind, sind bei euch Frankfurter Würstchen, verstehst du? Auch da funktioniert das nicht so mit Schubladen und Fingerzeigen. Auch beim Essen gilt: am Besten ist, wenn es sich gegenseitig bereichern tut.
STEFAN: Befruchten.
ERKAN: Zum Beispiel Currydöner.

SCHiCK: Und dieses Dönertier, das ist ja wirklich eure Erfindung – da gab es ja auch eine Franchisekette, die leider in Insolvenz gegangen sind …
STEFAN: Aber nicht von uns. (lacht)
ERKAN: Wir haben das vorher verkauft. Wir haben wirklich nur Import-Export gemacht. Wir müssen mal Wikipedia aktualisieren. (lacht)

SCHiCK: Hattet ihr schon mal große Streitereien, die eure Karriere fast in den Ruin getrieben hätten?
ERKAN: Absolut! Wenn wir früher immer zum Auftritt gefahren sind  und da gab es noch nicht so vertrauliches, zuverlässiges Navi  da hat der eine rechts abbiegen, der andere links abbiegen gesagt und ich bin geradeaus gefahren und ja, dann sind wir quasi mit Telefon geblitzt worden auf der Ampel.
STEFAN: Boah stimmt, Alter! Das war am Bodensee …
ERKAN: Voll krass! Wir haben uns früher oft gestritten über den Weg und die Richtung.
STEFAN: Aber jetzt gibt es Navis und so …

SCHiCK: Ihr seid ja wieder zurück nach 12 Jahren. Was sind eure Visionen und Missionen? Worauf dürfen sich unsere SCHiCK-LeserInnen freuen?
ERKAN: Die Leserinnen dürfen sich  wenn sie bei uns live auf die Bühne kommen – auf viel sportliche, sexuelle Eleganz, Body- und Wortspieltechnik freuen. Unsere krassen Themen sind …
STEFAN: Styling, auch Schminktipps. Erkan ist jetzt Influencer auf Instagram.
ERKAN: Ja genau!
STEFAN: … erzählt einiges.
ERKAN: Zum Thema Foodporn, auch Diättipps …
STEFAN: … Fitnesstipps. Ernährungstipps gibts.
ERKAN: Süperfood ich schlucke zusammen und erkläre auch, warum ich das tu.
STEFAN: Dann gehts auch viel um Umwelt auch. Die Thunberg kommt dran.
ERKAN: Wir erklären die „T“s.
STEFAN: Die großen „T“s: Tinder, Thunberg, Trump, Tesla.
ERKAN: Und Titten.

SCHiCK: Am 1.11. seid ihr hier, in diesen Räumlichkeiten im Globe Wien.
ERKAN: Cool, oder? Absolut fett. Wir freuen uns, sind total überwältigt von der krassen Location.
STEFAN: Das ist echt krass!
ERKAN: Wir waren schon immer Fans von Wien und früher auch schon mal hier zur Kinopromotion.
STEFAN: Da waren wir im Krassometer (Anm. d. Red.: Gasometer).
ERKAN: Und ich komm auch nach Wien, ich bin ja viel auf Tinder  kennst du bei Computerspielen da ist alles noch so grau. Das muss ich noch erobern!

SCHiCK: Nun gut, dann danke ich für das Gespräch!
ERKAN & STEFAN: Cool, danke dir Suzy!

WEBSITE: www.erkanstefan.de
FACEBOOK: www.facebook.com/ErkanStefan
INSTAGRAM: www.instagram.com/erkanstefanoffiziell
TWITTER: www.twitter.com/erkanundstefan
YOUTUBE: www.youtube.com/channel/ErkanStefan

 

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10×2 Karten für
„ERKAN & STEFAN LIVE“ am 01. November 2019 im Globe Wien

Füllt uns das Gewinnspielformular bis am 
mit dem Betreff  „ERKAN & STEFAN“ aus und erfüllt die Teilnahmebedingungen!

Die Gewinner werden schriftlich verständigt!

TEILNAHMEBEDINGUNGEN:

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Das SCHiCK-Magazin-Team wünscht viel Glück!

13. Mai 2017

SCHiCKsalhaftes Interview mit Zoë Straub

Zoë Straub über Musik, Liebe, Katzen und Schicksal

SCHiCK traf die charmante wie schöne Sängerin & Schauspielerin Zoë Straub zum Interview im Café Museum, um über ihren neuen Song „Dangerous Affair“ zu plaudern. Seit Anfang des Jahres arbeitet die 20jährige bekanntlich an den Songs für ihr neues (zweites) Album. Zoë, die bislang für ihre französischen Chansons bekannt war, präsentiert mit „Dangerous Affair“ erstmals ihr musikalisches Können auf Englisch. 

Seit ihrer Teilnahme beim „Eurovision Songcontest 2016“, bei dem sie mit ihrem auf Französisch gesungenen Lied „Loin d’ici“ Platz 13 erringen konnte, machte sich die hübsche Wienerin weit über Österreichs Grenzen hinaus als Sängerin & Schauspielerin einen Namen. So präsentierte sie sich ihrem ESC- Millionenpublikum mit einer eindrucksvollen Bühnenpräsenz im schicken Prinzessinnen-Look. Ihr schauspielerisches Können stellte sie in Filmen wie „Vorstadtweiber“ und „Pregau“ unter beweis. Kürzlich war Zoë Straub in der Kategorie „Künstlerin des Jahres“ beim jährlichen Amadeus Austrian Music Award nominiert.

Beim Interview erlebten wir eine geerdete, natürliche, ehrliche und äußerst sympathische junge Frau, die gereifter und selbstbewusster wirkt als noch 2016.  Eine Zoë, die über die Liebe zu ihrem Freund und ihren Katzen ebenso erfrischend spricht, wie über ihre neuen Pläne und Projekte. So verriet sie uns  als Draufgabe auch noch einige faszinierende und schicksalhafte Erlebnisse aus ihrem Leben.  Am 31. Mai stellt Zoë samt Band den Videoclip zum ihrem neuen Song „Dangerous Affair“ im Wiener Metropol der Öffentlichkeit vor. (Das Video dazu wurde im April diesen Jahres mit Unterstützung der Club-Betreiber in der Wiener Albertina-Passage gedreht.) Im Anschluss an die Video-Präsentation präsentiert die Songwriterin noch weitere Songs ihres im Herbst 2017 erscheinenden Albums sowie Hits aus ihrem ersten musikalischen Werk „Debut Deluxe„.

Hier geht´s zum Interview: 

SCHiCK: Liebe Zoë, du bringst demnächst eine neue Single namens „Dangerous Affair“ heraus. Sag uns doch, warum du jetzt auf Englisch singst.
ZOË: Das erste Album war ja auf Französisch. Das ist im Grunde einfach so passiert und war gar nicht so geplant. So ähnlich war es auch dieses mal. Wir haben Anfang des Jahres begonnen, Lieder zu schreiben, ganz gemütlich. Davon sind zwei auf Deutsch, zwei auf Französisch und der Rest der Songs auf Englisch entstanden. Es ist einfach so passiert, war auch für mich anfangs eine Überraschung. Man kann sagen, das ist im Laufe des kreativen Flusses so entstanden, auf einer Ebene, auf der ich bislang noch nicht gesungen habe.

SCHiCK: Und wie fühlt es sich für dich an? 
ZOË: Nicht ungewohnt, denn jedes Mädchen das zu singen anfängt, singt ja erstmal Radio Songs nach und die sind zum Großteil alle auf Englisch. Ich habe selbst als kleines Mädchen schon viele englische Songs (nach)gesungen, daher ist mir die Sprache jetzt nicht fremd. Es fühlt sich schon richtig an. Bei Französisch war das immer ein bisschen wie eine Mauer. Wenn man Songs auf Französisch schreibt hat man da immer ein klein wenig Angst, weil man möchte ja auch nichts Blödes machen oder sagen, es sollte schon stimmen. 

SCHiCK: Du warst ja im Lycée (Français de Vienne), sprichst also sicher perfekt Französisch. 
ZOË: Naja, perfekt sicher nicht. Ich habe schon maturiert auf Französisch aber es ist ja wie mit allen Sprachen, wenn man sie nicht dauernd aktiv spricht, verlernt man sie auch schnell. Wenn ich mich wieder ein bisschen mehr damit befasse, komme ich aber schon wieder hinein.

SCHiCK: Wie geht es dir mit Songs auf Deutsch?
ZOË: Gerade bei dem deutschen Lied, welches wir auch schon live aufgeführt haben, war meine Angst anfangs schon groß. Weil die Leute da jedes Wort verstehen, ganz aktiv, vom ersten Wort weg und sofort wissen, was du da eigentlich ausdrückst.

SCHiCK: Und das neue Album? Heißt das auch „Dangerous Affair“ bzw. auf welcher Sprache wirst du da singen?
ZOË: Also das neue Album ist gerade noch in Planung und kommt voraussichtlich im Herbst heraus. Welche Sprache? Ich denke mal ganz gemischt. Wir sind ja noch am Schreiben, ein paar Songs haben wir schon. Jetzt schauen wir, wie wir die am besten arrangieren werden, manche sind ja bluesiger, manche frischer und fröhlicher. Es muss trotzdem eine Einheit werden. Und es kommt alles direkt vom Herzen, daher denke ich, es ist egal auf welcher Sprache ich letztendlich singe. Wichtig ist mir, dass es authentisch ist.

SCHiCK: Ich habe dich letztens am Diversity Ball singen gehört. Wie wichtig ist Diversität für dich?
ZOË: Ich finde Diversität äußerst wichtig, denn jeder Mensch hat ja viele verschiedene Seiten an sich und man sollte keine Angst haben diese auch zu zeigen, sei es kreativ oder im Alltag. Einfach offen zu sein für Neues, für Anderes. Wir neigen ja leider sehr schnell dazu, wenn etwas ungewohnt oder neu ist, uns zu verschließen. Daher ist es umso wichtiger aufzumachen, offen zu sein für diese Vielfalt, weil eben gerade da oft ganz tolle Sachen darunter verborgen sind. Auch bei mir selbst. Ich möchte viele Facetten zeigen, die schon vorher da waren, aber die ich bis jetzt noch nicht ausgedrückt habe. Zu zeigen, dass ich eben nicht nur in einem kleinen Fransenkleidchen singen oder mich in einem Prinzessinnenkleid drehen kann, sondern dass es da noch ganz viele andere Seiten an mir gibt, sei es jetzt zum Beispiel sexy zu sein oder ernst oder auch mal stärker. Wenn man immer wieder das Wort „Lolita“ hört, dann ist das nicht etwas, was ich extra erfinde, sondern dann ist das einfach auch eine Seite an mir. Dann gibt es aber auch viele andere Seiten an mir die plötzlich kommen und sagen „Jetzt ist es an der Zeit mal diese Seite von mir zu zeigen“. 

SCHiCK: Zum Thema Vielfalt passt gleich meine nächste Frage: du bist selbst vielseitig talentiert, arbeitest ja auch unter anderem erfolgreich als Schauspielerin beim Film. Zum Beispiel in den Vorstadtweibern oder in Pregau. Und modelst sicher auch…
ZOË: Nein, meine Mama hat gemodelt, ich bin zu klein dafür (lacht).

SCHiCK: Aber wie wichtig ist dir die Schauspielerei?
ZOË: Wahnsinnig wichtig! Es gibt immer wieder Zeiten, wo man das eine oder andere mehr fokussiert und auch mehr Zeit hinein investiert. Da kann es schon passieren, dass es so wirkt, dass ein Teil, sei es nun die Schauspielerei oder die Musik, zu kurz kommt. Da muss ich mich dann selber wieder aufwecken und mir sagen: „hey, nicht den Fokus verlieren!“. Im Grunde möchte ich einfach beide Schienen fahren, weil mir beides wahnsinnig viel Spass macht.

SCHiCK: Glaubst du, kann da zB. ein Songcontest helfen, um einen größeren Bekanntheitsgrad zu bekommen und dann in der Folge auch bessere Rollenangebote zu bekommen oder wird man nach so einem Riesen-Event eher schnell in eine Schublade gesteckt und muss sich umso mehr beweisen?
ZOË: Ehrlich gesagt habe und hatte ich schon manchmal ein bisschen Angst, dass das mit der Musik und dem Songcontest der Schauspielerei ein wenig schaden könnte, weil man mich danach vielleicht nicht in gewissen Rollen sieht oder sehen will. Man fragt sich ständig: nützt es oder schadet es einem jetzt bei einem Event wie dem Songcontest mitzumachen, sind die Leute offen genug, mich danach auch als Schauspielerin in anderen Rollen zu sehen. So zum Beispiel bei Pregau, einer ORF Miniserie, wo ich eine kleine Rolle hatte. Da hieß es dann gleich „Zoë gibt Blow-Job“. Damit muss man dann umgehen lernen. Oft hatte ich auch Bedenken ob ich deswegen nicht zu Castings eingeladen werde. Man sollte aber keine Angst haben, sondern einfach machen. Manche Leute wollen dich in einem gewissen Licht sehen und du musst ihnen beweisen, dass du mehr drauf hast als das. Natürlich kann es somit nach dem Songcontest für manche schwieriger sein als zuvor, ich denke aber, am schwierigsten ist es, wenn man es gar nicht erst versucht.

SCHiCK: Thema Songcontest 2017. Ein lieber Freund, Nathan Trent, den du ja auch bereits kennengelernt hast, vertritt uns heuer beim Songcotest in Kiew. Was würdest du ihm auf den Weg mitgeben, welchen Rat, welchen Tipp?
ZOË: Das ist lustig, dass ich das so oft gefragt werde. Ich weiß es wirklich nicht. Als ich dort war, war alles so wahnsinnig unreal. Ich glaube, dass das jeder auf seine eigene Art und Weise erlebt. Ich denke, Nathan ist eine Person, der das ganze dort genießt. Ich hab ihn nur am Abend des Opernballs kennengelernt und es war wirklich sehr lustig, wir haben uns gut verstanden. Er ist sehr positiv und vor allem sehr professionell. Dass du dort nicht zu sehr verkrampft bist, trotzdem professionell und es genießt, das muss man ihm aber gar nicht raten, ich glaube das macht er auch so. 

SCHiCK: Aber wie war das Bewusstsein bei dir, vor so vielen Millionen Menschen zu singen und zu performen?
ZOË: Das Bewusstsein war nicht da. Es ist alles so surreal gewesen, ich weiß nicht wie es ihm dabei geht. Viele waren sehr nervös, bei mir war es einfach so absurd in meinem Kopf, dass ich die Nervosität ausgeblendet habe (lacht). Ich wusste auch nicht wovor. Als man mir sagte, „Jetzt trittst du vor 200 Millionen Menschen auf“ war es für mich mehr wie in einem Traum. Du bist trotzdem irgendwie in Sicherheit weil du dir denkst, das kann jetzt gar nicht wirklich passieren. Sobald die Musik beginnt, bist du ja auch komplett in diesem Lied drinnen, bist der Performer und trotzdem du selber. Ich glaube, ich kann da keinen Tipp geben, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das gemacht habe (lacht). Ganz wichtig ist einfach Familie und Freunde. Die sind dein Halt, dein kleines Nest.

SCHiCK: Du wirst oft mit Brigitte Bardot verglichen…
ZOË: Immer noch? (lacht)

SCHiCK: Ja, immer noch! Nervt dich das mittlerweile oder empfindest du es als schönes Kompliment?
ZOË: Als Riesenkompliment! Ich glaube nicht, dass ich dem gerecht werde, aber es freut mich natürlich, mit so einer Ikone verglichen zu werden. Das ist ein wahnsinnig schönes Kompliment. Meine Mutter hat ja gemodelt und wurde früher oft mit Brigitte Bardot verglichen, ich dachte ich werde eher mit meiner Mutter verglichen. Die Menschen, die mich und meine Mama kennen sagen oft, ich sei ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, nur 20 cm kleiner (lacht). Ich glaube, dass es bei jedem Menschen gute und schlechte Tage gibt, wo man sich hübsch und wohl in seinem Körper fühlt oder wo man sich richtig ekelhaft fühlt, alles doppelt so groß sieht und aufgedunsen aussieht. Umso mehr fühle ich mich geehrt, wenn man mir so ein schönes Kompliment macht.

SCHiCK: Was bringt dich auf die Palme?
ZOË: Es gab und gibt schon Situationen, wo ich weiß, damit muss ich lernen umzugehen. Situationen, die mich früher oft geärgert und gekränkt haben, wenn die Leute zum Beispiel geglaubt haben -oder noch immer glauben-, dass mein Vater für mich die Musik macht. So eine Art „Eislaufpapa„, der mir alles schreibt, mir die Credits gibt und ich stehe gut da. Dabei haben wir einfach das Glück, zusammenzuarbeiten und vor allem, dass es funktioniert. Es gibt immer wieder mal schwierige Phasen, aber die lustigen Sachen machen einfach Ur Spaß. Das die Leute so etwas automatisch glauben hat mich natürlich anfangs natürlich sehr gekränkt und geärgert, aber woher sollen sie es auch wissen. Wenn man es nicht weiß, dass es anders ist, geht man natürlich davon aus. Ich muss mich eher oft selber loben um mir zu beweisen, dass ich das jetzt selber geschrieben habe. Dabei ist das für meinen Vater ganz klar. Es ist aber schon viel besser geworden.

SCHiCK: Bist du eher Hunde- oder Katzenmensch?
ZOË: Ich bin ein Vollblut-Katzenmensch! Ich finde Hunde super süß, aber ich komme mit Katzen, glaube ich, viel besser klar, habe ja selbst zwei zu Hause. Katzen sind so intelligent und selbständig und trotzdem so süß und verschmust. Sie himmeln einen nicht so an wie zB. ein Hund. Wenn eine Katze zu dir schmusen kommt, dann ist das quasi eine Ehre (lacht).

SCHiCK: Was hört ZOË denn privat für Musik?
ZOË: Hm, das ist schwierig. Für eine Musikerin höre ich privat relativ wenig Musik. Ich habe vor kurzen mit Spotify begonnen. Ich bin sehr nostaligisch veranlagt, manchmal denke ich, ich bin in die falsche Zeit, ins falsche Jahrzehnt geboren. Aber wenn ich Musik höre, dann die Beatles, Rolling Stones oder auch Papermoon, das hat mir mein Vater früher überspielt, bzw legal runtergeladen auf meinen iPod und diese Musik hat mich sehr geprägt. 

SCHiCK: Man sagt ja, man ist entweder Beatles oder Rolling Stones Fan…also Beatles wären dann quasi die Katzen und Stones die Hunde.
ZOË: Dann sind wir eher die Katzen (lacht).

SCHiCK: Was ist dein Lieblingsfilm?
ZOË: Lustig, mein Freund wurde letztens solche Sachen gefragt und er sagte mein Lieblingsfilm sei „Cinderella„. Mein Lieblingsfilm ist also wirklich Cinderella von Disney. Ich will auch Cinderella sein, wenn es möglich wäre. Ihre Story ist einfach so cool. Sie arbeitet so hart und ist trotzdem gut und nicht böse.

SCHiCK: A propos Freund, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
ZOË: Sehr schicksalhaft. Ich habe ihn das erste mal auf einem Foto gesehen als ich 14 Jahre war, und habe meiner Mutter damals das Foto gezeigt und gesagt, das ist der Mann, den ich heiraten werde. Drei bis vier Jahre später habe ich ihn dann kennengelernt. Das arge daran war, dass ich ein Life Ball Shooting hatte und er war Amor, der mich mit einem Pfeil abschießt und ich war Venus. Ein paar Leute sagten damals zu mir, der sei so fesch und er hätte mir nachgeschaut. Ich hab sein Foto dann über seine Agentur, Wiener Models, aus hunderten Fotos rausgesucht und es lange als Hintergrundbild und Bildschirmschoner verwendet. Da hab ich meiner Mama immer wieder gesagt, das ist der Mann, den ich heiraten werde. Damals hat er noch eine Freundin gehabt. Irgendwann habe ich gesehen, dass er bei American Apparel arbeitet und bin beinhart hingegangen und knallrot angelaufen als ich ihn gesehen habe. Danach habe ich ihn quasi jahrelang gestalkt. Eines Tages gehe ich abends aus und mich spricht ein Typ an. Anfangs dachte ich, typischer Anmachspruch, ignoriere das und gehe weiter. Er ist mir aber nachgelaufen und meinte, ob ich ihm wenigstes meinen Namen sagen kann. Als er mir dann seinen genannt hat war mir sofort klar, dass er es ist. Weil den Namen hatte ich ja jahrelang eingebrannt im Kopf. Das sieht für mich aus, als wäre es von oben bearbeitet worden, als wäre es mein Schicksal.

SCHiCK: Liebe Zoë, danke für das schöne und sehr ausführliche Interview. Wir wünschen dir weiterhin ganz viel Erfolg, sei es in der Liebe oder Beruflich. Auf eure schicke Hochzeit freuen wir uns schon! 😉

Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde aufgrund seiner Länge etwas gekürzt.

____________________________________________________

TERMIN 

Video-Präsentation „Dangerous Affair“ & Zoë live mit Band

Mittwoch, 31. Mai 2017, Beginn: 20:00 Uhr

 im METROPOL

 Hernalser Hauptstrasse 55, 1170 Wien

WEITERE LIVE-TERMINE

09.06.2017 in Kufstein: Unlimited Festival, 19:00 – www.kufsteinunlimited.at
01.09.2017 in Wien: Theater am Spittelberg – Sommerbühne, 19.30  (demnächst im Vorverkauf)
09.09.2017 in Frankfurt (D): KAP – Eurovision Night
10.09.2017 in Frankfurt (D): KAP – Eurovision Night
23.09.2017 in Sinabelkirchen: Marktfest – ZOË & Band


       WEBSITE ZOË: schwaiger-music-management.at/artists/zoe-straub
WEBSITE METROPOL:
 www.wiener-metropol.at

 

 

WIR VERLOSEN
4 signierte „DANGEROUS AFFAIR“ CD´s von ZOË STRAUB


Füllt uns das Gewinnspielformular bis 06. Juni 2017
mit dem Betreff „ZOË“ aus.

Die Gewinner werden telefonisch verständigt!

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18. April 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit JOSEF ELLERS & HELENA SCHEUBA

Josef Ellers gibt einen topaktuellen „Werther“ zum Besten

SCHiCK Redakteurin Hillevi Hofmann traf den Schauspieler Josef Ellers samt Regisseurin Helena Scheuba zum Interview. Ihr gemeinsames Stück „#Werther“ spielt nun wieder im schicken Bronski & Grünberg.

Manche erinnern sich vielleicht noch mit Schrecken an die Schulzeit, als man quasi genötigt wurde „Die Leiden des jungen Werther“ zu lesen. Wie kann man also ein so verstaubt-antiquiertes Stück verständlich in die Gegenwart katapultieren und auch noch amüsant und kurzweilig aufbereiten? Regisseurin Helena Scheuba und Josef Ellers ist dies mit „#Werther“ famos geglückt. Die beiden bringen einen topmodernen, gegenwärtig aktuellen Werther auf die Bühne. Mit allem was dazu gehört: Instagram, Whatsapp, Facebook & Tinder

Die Sprache bleibt im Stück beabsichtigt original, mutiert jedoch durch das wahrhaftige Spiel von Josef Ellers zu einer für uns dennoch modernen und verständlichen Sprache. So, und nur so, kann man meiner Meinung nach heutzutage Jung und Alt für derartige Klassiker begeistern. Johann Wolfgang von Goethe, würde er heute leben, hätte es wohl nicht anders gemacht als diese beiden Jungtalente. Goethes Klassiker, der, versetzt ins Zeitalter der Sozialen Medien, für eine heutige Generation neu inszeniert wurde und dessen Frage nach Identität, Glück und einer idealisierten zwischenmenschlichen Beziehung und Liebe heute genauso aktuell ist, wie vor 200 Jahren.  

Josef Ellers überzeugt mit jedem Wort, mit jeder Mimik und Gestik. Man sieht die Traurigkeit, die Verzweiflung, auch die kindliche Freude in seinen Augen, spürt den nahenden psychischen Abgrund, lacht und leidet mit ihm mit. Abwechselnd muss man lachen und weinen, schöpft Hoffnung und möchte sich, wie er selbst, den Frust über das Unerreichbare hinausschreien. Absolut nachvollziehbar, für Jung wie Alt. So schön gespielt, dass man ihm am liebsten zum Schlussapplaus einen „Nestroy“ überreichen und ihn in die Arme nehmen möchte. Prädikat: Sehr wertvoll!

Zu gewinnen gibt es übrigens 2 Karten für #Werther am Dienstag, den 25. April 2017 um 19:30 im Bronski sowie ein Meet & Greet mit Josef Ellers und Helena Scheuba. Einfach Gewinnspielformular am Ende des Beitrages ausfüllen und mit ein bisschen Glück gewinnen.

Wie die Idee zu diesem fesselnden Stück entstanden ist, wie Helena Scheuba als Regisseurin ist, ob dieser Werther vielleicht doch noch gut ausgeht und was die beiden als nächstes planen erfahrt ihr hier im Interview:

 

SCHiCK: Ihr Lieben, wie, wo und wann ist denn die Idee zu „#Werther“ entstanden? Beziehungsweise: warum gerade dieses Stück?
HELENA SCHEUBA: Warum Werther musst eigentlich du sagen, Joe!
JOSEF ELLERS: Ich war auf der Suche nach Stoff! Stoff, der auf der Bühne machbar ist und der interessieren könnte. Der aber natürlich auch vor allem mich interessieren könnte, weil ich muss es ja spielen. Ich war also am Lesen, am Lesen und am Lesen, darunter moderne Stücke wie auch Klassiker. Lustigerweise bin ich dann bei den Klassikern hängen geblieben und da ist dann der Werther total rausgestochen. Da hat sich irgendetwas in mir mit ihm verbunden gefühlt, mit diesem Typen, mit diesem Stoff. Da sind dann verschiedenste Emotionen hochgekommen und plötzlich habe ich gewusst: der interessiert mich. Aber keine Ahnung wie man diesen Briefroman dramatisiert und auf die Bühne bringt. Ich wusste nur, ich würde es gerne spielen und produzieren.

SCHiCK: Und bist dann an Helena herangetreten?
JOSEF ELLERS: Genau! Eines Tages habe ich mich mit ihr zusammengesetzt bei einigen Aperol Spritzern und sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte gemeinsam etwas zu machen.
HELENA SCHEUBA: Ja, und dann hat er den Werther vorgeschlagen. Fand ich am Anfang eigentlich nicht so toll, weil ich hatte das noch aus der Schulzeit in Erinnerung. Vor allem habe ich mich erinnert, dass der Typ extrem viel leidet und alles immer furchtbar ist in dieser Geschichte. Da war ich mir erst nicht ganz sicher: ist das jetzt interessant für die Bühne? Aber dann habe ich es mir nochmal durchgelesen und mir war klar: ja, das kann man interessant machen! Natürlich gab es vieles in dem Roman was man streichen musste.
JOSEF ELLERS: Das muss ich auch sagen, er leidet schon wirklich sehr viel (lacht).  

SCHiCK: Ihr habt also vom Original sehr stark gekürzt oder wie?
HELENA SCHEUBA: Ja, auf die Momente, wo wir beide das Gefühl hatten, das ist etwas womit man im 21. Jahrhundert auch etwas anfangen kann, mit dieser Situation, die er da durchlebt. Das war dann doch spannender als ich erst gedacht habe.

JOSEF ELLERS: Und wir sind drauf gekommen, dass der Typ schon sehr viel leidet. Kann das interessieren? Ja! Man muss ja das Ganze dann dramatisieren und da fing eigentlich die wirklich schöne Arbeit an. Nämlich zu schauen, welche Szenen nehmen wir, wie schlichten wir das für uns so um, dass es für die Bühne einen dramatischen Bogen ergibt.

SCHiCK: Wie lange hat das gedauert?
JOSEF ELLERS: Das hat lange gedauert, ein Jahr lang in etwa.
HELENA SCHEUBA: Ja, mal mehr, mal weniger.

SCHiCK: Wie habt ihr dann diese moderne Technik, das ganze „social network“ eingebaut und wessen Idee war das?
JOSEF ELLERS: Das war Helena.
HELENA SCHEUBA:  Das war meine Idee, denn ich wollte unbedingt, dass unser Werther eine Figur aus dem Hier und Jetzt ist, er aktuell in 2016/2017 lebt. Es gab wie gesagt mehrere Gründe die für diese Art der Inszenierung gesprochen haben. Wenn ich also die Geschichte heute erzähle über einen jungen Mann, kommt man quasi nicht drum herum „social media“ zu verwenden. Damals haben sie Briefe geschrieben, heute schreibst du dir auf Whatsapp und Facebook oder whatever. Ich habe mich dann mal langsam vorgetastet, ob es sich mit unserer Textfassung ausgehen würde, und zu meiner großen Freude ist es sich nicht nur gut ausgegangen, sondern hat auch viele Probleme gelöst, die wir gehabt hätten. Vor allem im Zuge, dass man diese Geschichte halt nur mit einem Menschen erzählt auf der Bühne und wir in der Originalsprache bleiben wollten.

JOSEF ELLERS: Weil unsere Figuren ja quasi alle über „social media“ und über diese Identitäten dazukommen.

HELENA SCHEUBA: Genau! Und es ist einfach immer spannender, wenn ich Werthers direkte Reaktion zeigen kann als wenn ich es durch ihn nacherzählen muss. Mit diesen Bildern kannst du das leichter machen.

SCHiCK: Wie lange habt ihr circa gebraucht um das alles technisch einzurichten?
HELENA SCHEUBA: Wir haben ein Monat nur die Videos gemacht, also von Fotos schießen (Fotos © Philine Hofmann) zu sie auf Instagram, Facebook und Co zu laden. Das Aufnehmen aufs Handy, alles zusammen zu schneiden und das alles circa 20mal (lacht).
JOSEF ELLERS: Und man darf nicht vergessen: jedes Foto musste ja wie ein Schnappschuss aussehen aber gleichzeitig eine totale Aussage haben, eine richtige Geschichte erzählen. Plus die Hashtags auf und zu den Fotos sind ja wirklich fast alles Originalzitate. Wir haben da wirklich versucht, so nahe wie möglich am Original zu bleiben.

SCHiCK: Wie viel Werther steckt denn in dir, Joe?
JOSEF ELLERS: Viel! Ganz, ganz viel! Leider! (lacht).
SCHiCK: Heißt, du bist sehr leidensfähig?
JOSEF ELLERS: Nein, leidensfähig glaube ich nicht. Ich glaube der Titel „Die Leiden des jungen Werther“ ist da ein bisschen irreführend. Vielmehr glaube ich, dass er sich sehr in etwas hineinfühlen und sich für etwas begeistern kann. Hier im Stück ist es Lotte. Es kann aber im Grunde auch alles andere sein. Er kann sich einfach sehr, sehr stark für etwas begeistern und sich so arg hineinsteigern, dass es fast schon ein bisschen zu einem Fanatismus ausartet. Das ist jetzt bei mir zum Glück nicht der Fall, aber diese Begeisterung für bestimmte Dinge, die teile ich da schon sehr mit ihm. Das kann aber wie gesagt alles sein. 

HELENA SCHEUBA: Auch bei mir im echten Leben gibt es immer mal wieder Situationen, die mich dann an bestimmte Sequenzen aus dem Stück erinnern. Und das fand ich halt spannend, dass in diesen Figuren, in dieser Geschichte so viel drinnen steckt, dass man sich damit identifizieren kann, sich Menschen darin wiedererkennen können. Vor allem junge Menschen heutzutage, die den Zugang dazu nicht hätten oder haben.

JOSEF ELLERS: Das Schöne ist auch, dass wir die klassische Sprache behalten haben. Das ist für mich das Spannende. Es ist so eine pittoreske, alte Sprache, wo so viele Bilder drinnen sind, auf die wir heute vielleicht gar nicht mehr kommen würden.

SCHiCK: Du spielst es aber auch so, dass man gar nicht das Gefühl hat, dass es klassische, alte Sprache ist. Du spielst wirklich so, als wäre es unsere ganz normale, heutige Sprache.
JOSEF ELLERS: Das freut mich sehr, Danke! Ein schönes Kompliment!
HELENA SCHEUBA: Das war schon auch unser Ziel, dass er das so rüber bekommt, das es nicht antiquiert klingt, sondern aktuell.

SCHiCK: Das ist euch definitiv gelungen!
JOSEF ELLERS: Da muss man schon auch ein Lob an die Regie richten, die einen dahintreibt, jeden Gedanken, jeden Satz für sich als Spieler komplett klar zu machen. Für sich zu sagen: „was heißt das und was will er mit diesem Bild sagen?“ Damit es nicht einfach nur in der Luft steht das Ganze.

SCHiCK: Damit es nicht nur aufgesagter Text ist, oder?
JOSEF ELLERS: Absolut.
HELENA SCHEUBA: Der Trick klingt im Grunde ganz einfach: wenn der Schauspieler genau weiß wovon er spricht, dann weiß es auch das Publikum. Gerade mit so alten Texten muss man halt ein bisschen genauer arbeiten und das haben wir gemacht.

SCHiCK: Ist Helena eine strenge Regisseurin?
JOSEF ELLERS: Nein, eine sehr Genaue, Präzise! Sie ist immer sehr darauf bedacht, dass es wahrhaftig und ehrlich ist. Sie erkennt auch sofort, wenn etwas nicht ehrlich gespielt ist. Man hat jedoch die totale Freiheit sich auszuprobieren. Junge Löwen oder Hunde spielen ja auch nur, wenn sie sich frei fühlen. Und diesen Freiraum gibt sie einem als Schauspieler. Auch, mal falsch sein zu dürfen, dementsprechend mag man sich aber dann auch vollkommen reinhauen in die Geschichte. Sie sagt dann zum Beispiel: „Das ist gut, das behalten wir. Das nicht!“ (lacht). Man kann mit ihr super diskutieren, und man merkt, es geht immer ums Stück bei ihr. Nie um die Inszenierungsidee. Immer nur, „Wie erzählen wir am besten dieses Stück?“ 

SCHiCK: Für welche Altersklasse, glaubt ihr, ist euer Stück?
JOSEF ELLERS: Für alle! Wir hoffen, für jede Altersklasse. Nämlich wirklich!

SCHiCK: Und ab welcher denkt ihr können sich Jugendliche euer Stück ansehen um es zu verstehen?
JOSEF ELLERS: Ab 13-14 Jahren. 13+ würde ich sagen. So wenn man zum ersten Mal überrissen hat, dass das Mädchen gegenüber doch mehr als nur interessant ist. Und man vielleicht auch schon die ersten Berührungen wissentlich ausgetauscht hat. Nicht nur unterbewusst, da glaube ich fängt es an interessant zu werden.

SCHiCK: Jetzt habt ihr ja auch einen Verein gegründet…
JOSEF ELLERS: Genau, den Kulturverein Sauerteig!

SCHiCK: Sauerteig?
JOSEF ELLERS: Ja! Das ist übrigens auch ein Werther Zitat! Unser liebstes Zitat aus dem Stück! Nämlich der lautet (Werther sagt über Lotte): „Der Sauerteig, der mein Leben in Bewegung setzte, fehlt!“ Für uns ist der Sauerteig genau das, was wir hier machen, nämlich Kultur zu produzieren.

SCHiCK: Könntet ihr euch zum Beispiel auch vorstellen „#Hamlet“ oder„#Romeo“?
JOSEF ELLERS: Ich glaube man könnte das mit sehr vielen Stücken genauso aktuell machen.
HELENA SCHEUBA: Also den Hamlet nehmen wir sicher ins Visier! Aber das dauert noch ein bisschen. Und das wird wahrscheinlich nicht ein „Hashtag Hamlet“ werden, sondern etwas Anderes.

SCHiCK: Ich glaube ja, dass man gerade so, in der Kombination aus alten Stücken mit klassischer Sprache und modernem Social Networking, der Jugend heute viele Stücke verständlicher und schmackhaft machen könnte. Zum Beispiel an Schulen!
HELENA SCHEUBA: Das machen wir auch schon! Es kommen ja auch viele Jugendliche in unser Stück und darüber bin ich sehr froh. Wir haben bereits einige Schulvorstellungen gehabt, uns buchen auch immer wieder Klassen selbständig.
JOSEF ELLERS: Genau! Wir haben da so zwei Versionen: entweder wir kommen selbst in Schulen oder verschiedene Schulklassen sammeln sich zusammen und kommen zu uns ins Theater, wie jetzt zum Beispiel am Mittwoch im Bronski & Grünberg.

SCHiCK: Wie ist es denn, im Bronski zu spielen?
JOSEF ELLERS: Ganz toll! Ganz ein toller, intimer Rahmen mit einem wunderbaren Team. Die mit komplettem Herz dabei sind.
HELENA SCHEUBA: Die das Theater aus demselben Spirit gegründet haben wie wir. Nämlich, wir wollen das machen worauf wir Bock haben.

JOSEF ELLERS: Ja, und um das Ganze einem Publikum direkt und mit viel Herz näher zu bringen. Ich glaube, das spürt man hier ganz stark und deshalb komme ich auch so gerne hierher. Man fühlt sich hier wohl, so wohl, dass man nach der Vorstellung immer gerne länger sitzen bleibt. In der Flamingo Bar geht immer noch einer, wie man so schön sagt.  

SCHiCK: Was sind denn eure nächsten Projekte nach  Werther?
HELENA SCHEUBA: Dürfen wir das schon sagen?
JOSEF ELLERS: Ja natürlich dürfen wir das schon verraten.

HELENA SCHEUBA: Also unser nächstes Stück ist dann auch wieder im Bronski & Grünberg, Premiere ist am 22. September 2017 mit Richard III.

SCHiCK: Auch wieder mit modernen Elementen oder klassisch?
HELENA SCHEUBA & JOSEF ELLERS: Das verraten wir noch nicht.

HELENA SCHEUBA: Aber diesmal mit einem größeren Team, das ist schon mal fix. Der Rest ergibt sich noch. Vor allem bei der Textfassung, wo wieder viel Wein getrunken werden wird.
JOSEF ELLERS: Es wird aber schon auch brav gearbeitet (lacht).

SCHiCK: Wie geht ein Josef Ellers mit Kritik um?
JOSEF ELLERS: Sehr positiv, wenn sie konstruktiv ist! Ich bin immer sehr froh über Kritik, denn das bringt einen doch weiter. Man kann sie sich zu Herzen nehmen oder auch nicht. Ich höre sehr stark auf mein Bauchgefühl und Gott sei Dank deckt sich das sehr oft mit dem, was der Zuschauer, der Regisseur oder der Kritiker da unten sagt. Da bin ich wirklich sehr froh darüber. Wenn das mal nicht so ist frage ich mich schon sehr genau, „was habe ich da oben gerade nicht bemerkt, was ist mir entglitten, warum war ich nicht im Hier und Jetzt?“.
HELENA SCHEUBA: Meiner Meinung nach ist er selber mit sich sehr viel kritischer als andere es mit ihm sind.

SCHiCK: Wie seid ihr denn auf  Raphaela Böck gekommen, die ja Regieassistenz bei euch macht?
HELENA SCHEUBA: Die Raphaela ist eine gute Freundin von mir, mit der habe ich schon während der Schulzeit Theater gemacht. Ein wahnsinnig herzlicher, verlässlicher und vor allem mitdenkender Mensch.
JOSEF ELLERS: Bei mir ist es ja sehr schwierig, bei mir muss es einfach stimmen. Wenn ich jemanden neu ins Team dazu hole, das ist auch oft so eine Bauchentscheidung, da muss das dann für mich schon alles stimmen, bevor ich mich da mit jemandem einlasse. Deswegen habe ich auch so sehr gehofft, dass hier jemand kommt, der zu uns passt. Und es hat vom ersten Augenblick gepasst, eine der besten Regieassistentinnen die es gibt, muss ich wirklich sagen. Und die Fotografin (Philine Hofmann) ist bitte auch nicht zu verachten (lacht). 

SCHiCK: Letzte Frage: Gibt es irgendein Haus wo ihr gerne mal spielen würdet?
JOSEF ELLERS: Lustigerweise kommt es mir überhaupt nicht aufs Haus drauf an, sondern, dass die Leute kommen, dass Leute da sind. Das kann dann echt überall sein. Egal an welchem Ort. Hauptsache die Leute sind da, denn für die ist es ja gemacht. Und idealerweise nehmen sie vielleicht irgendwas aus der Vorstellung mit. Das würde ich mir wünschen.

SCHiCK: Meine Lieben, vielen Dank für das spontane Interview und „Toi Toi Toi“ weiterhin!

 

#WERTHER

BESETZUNG
WERTHER: Josef Ellers

REGIE: Helena Scheuba
BÜHNENBILD: Raphaela Böck

WEITERE VORSTELLUNGEN:
Di., 18. April, Mi., 19. April, Sa., 22. April, Di., 25. April, Sa., 20. Mai, So., 21. Mai 2017
jeweils um 19:30 Uhr

im

BRONSKI & GRÜNBERG
Müllnergasse 2, 1090 Wien
office@bronski-grünberg.at

 

WEBSITE: www.bronski-gruenberg.at
TRAILER: https://vimeo.com/164393691
FACEBOOK #WERTHER: www.facebook.com/profile.php?id
FACEBOOK BRONSKI: www.facebook.com/bronskigruenberg

WIR VERLOSEN
3 Karten für „#Werther“ im Bronski am 25.April 2017 um 19:30 samt „Meet & Greet“
Füllt uns das Gewinnspielformular bis 23. April 2017
mit dem Betreff  „WERTHER“ aus.

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16. April 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit SAM DENSMORE

Der amerikanische Sing- und Songwriter Sam Densmore hat mit seinem neuen Album „Heavy Mellow“ ein „Best-of“ seiner bisherigen Songs auf CD veröffentlicht. Seine warmen und gefühlvollen Songs – ein Mix aus Country, Folk, Rock und Soul – zeichnen sich besonders durch den persönlichen Stil des Ausnahmemusikers aus. Mit seinem Album ist er soeben auch mehrere Wochen durch Europa getourt.

Sam Densmore stand uns für ein Interview zur Verfügung und ob er so komponiert wie unser berühmter „Wolferl“ Mozart, welche Idole ihn zu einer Künstlerkarriere inspiriert haben und wie das europäische Publikum im Vergleich zum amerikanischen Publikum ist, gibt’s nun hier für Euch:

SCHiCK: With „Heavy Mellow“ you brought out a new CD. How do you feel when you hold the musical result in your hands?
SAM:
I feel happy with this collections of songs. „Heavy Mellow“ is a compilation of songs from a few different albums. I picked my favorites.

SCHiCK: How to become a singer/songwriter? Is it just talend or can it be learnt.
SAM: I think it’s a combination. Some talk about ’song sense‘. I think that exists. Mostly it’s a desire to connect with and share feelings with the other people.

SCHiCK: From whom your got your talent to be a professional musician? Are there any idols?
SAM: There are musicians going back for generations in my mothers side. It’s in my genes. I have many musical influences – mostly rock ’n‘ roll. I also studied music in school. But, at this point when I write I think it’s more about making myself feel vulnerable, stepping out into the light with my darker thoughts or private thoughts. It’s a weird thrill that I keep coming back to. Pushing my own limits.

SCHiCK: When was your first contact with (Folk) music?
SAM: Probably Simon and Garfunkel. I liked how they created so much energy with such simple songs.

SCHiCK: In Austria we have the talented Wolfgang Amadeus Mozart who wrote several compositions during wacky partys and played billard at the same time. In which way you create a composition or song? Are you alone in the quiet nature or do you need crazy people around you like Mozart?
SAM: My songwriting happens pretty randomly. It’s not a formulaic experience at all. I get inspired at the most inconvenient times!

SCHiCK: Your music is warm and inviting. Where do you find real inspiration for your songs?
SAM: I spend a lot of time alone and in my mind. Songwriting and performing have been ways for me to bridge the gap socially. My work keeps me going out and meeting people. Otherwise, I tend to be a loner which isn’t always good for my mental health.

SCHiCK: The release is also set to coincide with a solo acoustic tour through Germany, Switzerland and Austria. Are you satisfied with the European audience?
SAM: The audiences have been very receptive here! I’ve had a few encores and invited many sing-alongs from the crowds!

SCHiCK: Do you feel a difference between a performace on stage in the USA and in Europe?
SAM: I think I like being a stranger in a strange land. I’m a story teller onstage,  so being in Europe pushes me to refine my show and my delivery – because there’s somewhat of a language barrier, I can’t speak to fast or over complicate my stories or I lose the crowd.

SCHiCK: What’s your personal favourite song of your latest album and why?
SAM: That’s tough. I think „Wide Eyed Tripper“ is my favorite though.

SCHiCK: Describe in three words what the audience in Austria will expect from your „Heavy Mellow by Sam Densmore Europe Tour“?
SAM: Songs with soul.

SCHiCK bedankt sich recht herzlich für das tolle Interview mit Sam Densmore. Wir können euch sein neusten „Best of“-Album „Heavy Mellow“ nur wärmstens empfehlen und ans Herz legen. Hört doch auch gleich in Sams Liebslingssong „Wide Eyed Tripper“ rein (Youtube Video).

[su_youtube url=“https://youtu.be/-5bGy_-NF_0″ width=“1420″ height=“600″] [/su_youtube]

Das neue Album „HEAVY MELLOW“ ist ab sofort erhätlich!

Hörproben zur CD gibt’s auf folgenden Kanälen von Sam Densmore:

KÜNSTLER WEBSITE: www.samedensmore.com
@SOUND CLOUD: www.soundcloud.com/samueldensmore
@YOUTUBE: www.youtube.com/samdensmore
@FACEBOOK: www.facebook.com/samdensmore
@TWITTER: www.twitter.com/SamDensmore

WIR VERLOSEN
4 CDs von Sam Densmores neustem Album „Heavy Mellow“
Füllt uns das Gewinnspielformular bis 1. Mai 2017
mit dem Betreff  „Sam Densmore“ aus.

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5. April 2017

„The Making of Dada“: SCHiCK im INTERVIEW mit ALF POIER

Alf Poier feiert mit „The Making of Dada“ sein 20jähriges Bühnenjubiläum

Das künstlerische Allround-Talent lud SCHiCK in sein schmuckes Haus im 13. Wiener Bezirk zum sehr persönlichen Interview. Dort trafen wir einen höchst authentischen, etwas Ruhigeren- aber nicht minder komischen Alf Poier.

ALF POIER, das war für mich Zeit meines Lebens immer ein intellektuell-lustiger Gesangskabarettist, der einst beim ESC Songcontest für Schlagzeilen sorgte. Dass dieser Mann jedoch viel mehr als das ist, durfte ich letztens persönlich erfahren. Alf Poier, das ist ein sehr überlegter, blitzgescheiter Geselle ohne jegliche Starallüren. Einer, der stets sagte, was er dachte. Und noch immer sehr viel nachdenkt, aber nicht mehr alles ausspricht. Der dennoch eine lustige Pointe nach der anderen rauspfeffert und so schön in Zitaten spricht, dass ich alleine darüber ein Buch schreiben möchte. Ein Mensch, der einiges erlebt hat, einiges einstecken musste. Der sich mit seinen 50 Jahren seine natürliche Kindlichkeit bewahrt hat und diese auch auslebt. So ist Alf Poier nicht nur Kabarettist, Musiker und Schriftsteller, sondern auch ein durchaus ernst zunehmender Maler. In jedem seiner Bilder steckt eine Botschaft. Nichts ist hier ohne Inhalt und Gefühl. Und: Spiegelei rules im Hause Poier. 

Der selbsternannte steirische Schwammerlsucher, der selber jegliches Geschirr scheut und sich am liebsten aus Dosen ernährt, zeigt uns sein sehr geschmackvoll eingerichtetes Haus. Nach dem Café deckt er uns zudem mit zahlreichen Geschenken für unsere Leser ein. Der Mensch, der früher in Höhlen lebte um zu meditieren scheint Erwachsener und bedachter geworden zu sein, wenn er sich auch, wie schon erwähnt, seine Kindlichkeit niemals hat nehmen lassen. So trug er einst ein uns allen ins Gedächtnis eingebranntes „Sieben-Hüte-Konstrukt“ und tauschte dies, als Draufgabe, auch noch gegen einen Vogelkäfig aus. Das hat die Vertreter der so familienfreundlichen Live-Sendung zittern lassen, auch weil er während der Probe eine Micheal-Jackson-ähnliche Pose machte und so beinahe disqualifiziert wurde. Alf Poier wollte, ja musste provozieren. Und das ist gut so. Wer provoziert bleibt in Erinnerung. War es nicht ein Clou, als Alf Poier beim Songcontest 2003 dem Bürgermeister von Riga einen Ameisenhaufen mit folgender Begründung überreichte, damit „den Ameisen dieser Welt eine Stimme gegeben wird“ ? Dieser nahm es mit Humor und hat nun eine bleibende Erinnerung an den so fröhlich bunten Steirer. So gibt er abschließend unserem heurigen ESC Songcontestvertreter Nathan Trent einen wichtigen Tipp mit auf den Weg nach Kiew. Dies sei hier aber noch nicht verraten.

Wer mehr über diesen Ausnahmekünstler und sein neues Kabarettprogramm erfahren möchte sollte hier weiterlesen. Wer zusätzlich Karten für sein Kabarett „The Making of Dada“ in der Kulisse Wien und sein Buch „Mein K(r)ampf“ oder auch ein cooles Shirt gewinnen möchte, füllt am Ende des Interviews einfach noch das Gewinnspiel Formular aus.

 

TERMIN WIEN
Mittwoch, 12. April 2017
Kulisse

Rosensteingasse 39
1170 Wien

WEITERE TERMINE:
 www.kabarett.at/programme/730/alf_poier-the_making_of_dada/termine

KULISSE WIEN: www.kulisse.at/programm/alf-poier/the-making-of-dada
OETICKET: www.oeticket.com/alf-poier-the-making-of-dada-tickets
WEBSEITE: www.alfpoier.at
FACEBOOK: www.facebook.com/Alf-Poier

 

 

SCHiCK: Lieber Alf, vielen Dank, dass du uns zu Dir in dein schönes Haus eingeladen hast um uns ein Interview zu geben.
ALF POIER:
Ich hab´ja nichts anderes zu tun.

SCHiCK: Umso mehr sind wir geehrt.
ALF POIER:
Nein, mach ich ja gerne.

SCHiCK: Erstmal alles Gute nachträglich zu deinem 50er. Du siehst definitiv jünger aus, was ist dein Geheimrezept?
ALF POIER:
Naja, wenn man das Leben gelebt hat, dass man leben wollte, dann tut das Altwerden nicht weh. Wenn man ein Leben lebt, dass man nie wollte, dann kommt der Gram, dann denkt man sich „hätt´ ich doch“ und „wär´ich nur“. Ich hab´ aus meinen Anlagen und dem was ich mitbekommen habe, denn eigentlich komme ich aus einfachen Verhältnissen in der Steiermark, hab ich, glaube ich das Beste draus gemacht. Blicke mit Stolz auf mein bisheriges Lebenswerk zurück.

SCHiCK: Kannst du auch! Wann hast du denn entschlossen, dass du beruflich in eine künstlerische Richtung gehen wirst? Du warst ja auch ein sehr erfolgreicher Läufer.
ALF POIER:
Ich war quasi alles.

SCHiCK: Aber wie kamst du dann zum Kabarett?
ALF POIER:
Naja, ich hab´ ja circa 40 mal Job gewechselt in meinem Leben, mit meinem Lebenslauf hätten sie mich bei der Fremdenlegion genommen. Und da war ich damals Nachtwächter in Wien im Palais Auersperg bei einer Antiquitätenmesse. Ich hab´ meine Gitarre mit dabei gehabt und einfach so paar Lieder gespielt. Da sagte man mir: „Fahr doch zu einem Kabarettwettbewerb“. Das war 1995. Daraufhin bin ich zum Kleinkunstvogel nach Graz gefahren, bin auf die Bühne gegangen und die Leute haben gelacht. Ohne, dass ich was gesagt hab´. Da hab´ ich mir gedacht „Wow, so einfach ist das?“ Dann bin ich ins Finale gekommen, da hat dann keiner gelacht aber immerhin bin ich Zweiter geworden. Ab da hab´ ich gewusst: ab jetzt habe ich keinen Job mehr, sondern eine Berufung. Das war mir in dem Moment sofort klar. Ich stand ja schon auf der Bühne seit ich 13/14 Jahre alt war, weil ich ja Schlagzeug gespielt hab´.

SCHiCK: Du bist also Musiker von Anfang an!
ALF POIER:
Ja, ich hab´ schon während der Schulzeit dauernd auf Krampus-Kränzchen, Maturabällen, Pfarrkränzchen und Hochzeiten gespielt. Ich glaube wir waren die jüngste Tanzkapelle der ganzen Steiermark, ganz Österreichs wahrscheinlich. Da hat keiner von uns einen Führerschein gehabt und der Papa vom Keyboarder war Feuerwehrhauptmann in Judenburg, wir sind daher jedes Wochenende mit der Feuerwehr zu den Wirten gefahren worden. Die haben geglaubt, da ist der Feuerteufel ausgebrochen, dabei sind die Poier Buben zu den Auftritten gefahren.

SCHiCK: Erinnert mich ein bisschen an Florian Randacher von den Ausseer Hardbradlern. Der hat auch sehr früh mit seiner Schulband „Feedback Warriors“ bei Kränzchen und Wirten gespielt und war, wie du, stets auf der Sinnsuche im Leben, hat sehr früh schon alles hinterfragt, hatte dieses Philosophische.
ALF POIER:
Den kenne ich leider zu wenig, hab ihn zwar ein paarmal getroffen aber ja, da war ich extrem. Aber jetzt immer weniger. Man stößt einfach irgendwann an die Grenzen der Vernunft. Kant hat die Kritik der praktischen Vernunft und da gibt es halt Grenzen. Da bin ich Agnostiker und glauben will ich nichts. Bis dahin geht es und nicht weiter, da gibt es dann keine anderen Antworten.

SCHiCK: Wenn man deine Laufbahn so ansieht, hast du dich Zeit deines Lebens sehr stark damit beschäftigt. Mit dem Sinn des Lebens, mit dem Dasein auf dieser Welt. Hast du irgendetwas rausgefunden für dich?
ALF POIER:
Ich habe schon meine Antworten gefunden, aber wichtiger als Antworten zu finden, ist, aufzuhören alles zu hinterfragen. Denn dann sind die Antworten nicht mehr wichtig. Was nach dem Tod ist, dies alles metaphysisch zu hinterfragen, das geht mit der Vernunft nicht. Die einzige Möglichkeit da ein bisschen weiter vorzustoßen ist meiner Meinung nach die Mystik. Das habe ich auch ausgiebig praktiziert aber letztendlich gibt es Grenzen. Ich habe einen Sinn im Leben und des Lebens wegen, da habe ich schon meine ganzen Antworten auf diese Sachen. Ich lese jetzt auch kaum noch philosophische Werke, weil man wird ja wahnsinnig.

SCHiCK: Vielleicht nehmen deswegen so viele Drogen und Alkohol, die sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen?
ALF POIER:
Ich bin da Gott sei Dank nie reingerutscht. Das Meditieren war meine Lösung, war meine Droge. Ich dachte mir, wenn es nicht mit dem Denken geht, muss es vielleicht mit dem erweiterten Bewusstsein gehen.

SCHiCK. Meditierst du immer noch?
ALF POIER:
Nein, gelegentlich vielleicht. Wenn, nur noch aus Spaß aber nicht mehr um irgendetwas zu erreichen damit.

SCHiCK: Ich denke mir ja oft, die Dummen haben das Glück. Die, die nichts oder wenig denken, nichts hinterfragen haben es leichter im Leben. Siehst du das auch so?
ALF POIER:
Denk ich mir auch oft. In der Stadt fällt das nicht so auf, aber am Land bei uns gibt es eine hohe Selbstmordrate, da bekommst du das schon eher mit. Und denkst dir bei Leuten, wo du immer dachtest, der hat ein ganz normales Leben, und von einem auf den anderen Tag hupft er beim Balkon runter. Grundsätzlich würde ich vielleicht auch sagen, die haben es leichter aber die reden halt einfach nicht drüber. Und du kannst ja in niemanden reinschauen. Wenn du nichts hinterfragst denkst dir „so ist es, so war es und so wird es immer sein“. Das mag für die Leute vielleicht einfacher sein.

SCHiCK: Alf, wie wichtig ist Humor? Wieviel glaubst du kann Humor an Verletzungen heilen und bewirken?
ALF POIER:
Ich glaube in meinem Fall, der, der selber der ist, der den Humor auf die Bühne bringt und sein Leben damit aufarbeitet, da kann das viel bewirken. Wenn ich im Publikum sitze und mich berieseln lasse, bewirkt das, glaube ich, wenig. Denn selber überdenkt man das ja alles, auch über Menschen, die einem im Leben viel bedeuten oder einen runterziehen. Also dreht man es um, bringt es auf eine witzige Art und Weise, lässt es auf der Bühne raus, das befreit. Aber nur dazusitzen und zu lachen, da ist der Heilungserfolg glaub ich nicht so groß.

SCHiCK: Aber zum Beispiel am Theater, da schauen sich viele Leute heutzutage hauptsächlich lustige Stücke an, weil sie der Meinung sind, das Leben sei eh schon tragisch genug. Oder lesen lustige Bücher.
ALF POIER:
Ich lese keine lustigen Bücher. Viele glauben ja, ich lese viel Lustiges, um lustig zu sein, aber das stimmt nicht. Ich lese meistens todernste Romane. Sándor Márai lese ich zum Beispiel sehr gerne, diesen ungarischen Schriftsteller. Der ist großartig, wirklich sehr empfehlenswert zu lesen. Aber lustige Sachen lese ich eben kaum, Ich sehe mir auch keine Comedy im Fernsehen an, sondern nur durchaus ernste Sachen. Ich würde ja auch gern solche Sachen schreiben können, aber ich kann es nicht.

SCHiCK: Ich finde das sehr sympathisch, dass du von dir selber sagst, du bist ein eher ernster Mensch und bringst dann dennoch so viel Humor auf die Bühne. Oder auch in deinen Liedern, es ist alles mit sehr viel Sinn und trotzdem komisch. Tragisch komisch kann man fast sagen.
ALF POIER:
Man kann ja nur komisch sein, wenn man weiß was ernst ist. Du musst also im Grunde nur das Gegenteil von dem machen, was erst ist. Dann hast du eigentlich schon das Lustige. Ich bin jetzt aber kein depressiver Mensch.

SCHiCK: Wollte ich gerade fragen, hast du jemals Depressionen gehabt?
ALF POIER:
Depressionen in dem Sinne nicht. Das kommt ja auch alles in meinem neuen Programm vor. Ich habe schon wahnsinnig schwierige Phasen gehabt, wo ich nicht mehr weitergewusst habe. Das war wirklich nicht mehr lustig. Da gab´s auch Trennungen, das ist ja auch nicht wirklich lustig, aber ich bin jetzt kein grunddepressiver Mensch. Ich bin nachdenklich, vielleicht melancholisch, aber depressiv bin ich grundsätzlich nicht.

SCHiCK: Dein neues Programm, „The Making of Dada“ ist dein 20jähriges Bühnenjubiläum. Da rekonstruierst du quasi deine Entstehungsgeschichte. Wie ist das Kabarettprogramm eigentlich entstanden?
ALF POIER:
Zufällig eigentlich. Ich habe ja gröbere Probleme mit meiner chronischen Magenentzündung und Übelkeit gehabt. Das war oft so schlimm, dass ich nicht auftreten konnte. Dann haben mich irgendwann die vom österreichischen Tagebuchtag kontaktiert, ob ich nicht aus meinen Tagebüchern lesen möchte. Und ich hab´die ja wirklich noch.

SCHiCK: Du hast tatsächlich Tagebuch geschrieben?
ALF POIER:
Seit meinem 17. Lebensjahr, zwar nicht die ganzen Jahre hindurch, aber bis zu meinem 30. Lebensjahr hab´ ich eigentlich ständig geschrieben. Das hab´ ich dann auf die Bühne gebracht und mir gedacht, das wird eh keinen interessieren. Dabei ist das so lustig geworden. Die Leute glauben es ja einfach nicht. Die Fragen mich oft: „Herr Poier, sind das wirklich ihre Tagebücher?“. Und ich sage ja am Anfang des Programmes: „Das sind wirklich meine echten Tagebücher!“ Die glauben das nicht.

SCHiCK: Vielleicht, weil du so wahnsinnig arge Sachen erlebt hast?
ALF POIER:
Das kann ich selber nicht sagen, weil ich ja keinen Abstand hab dazu. Aber ich hab´ sicher ein sehr wirres Leben geführt und auch sehr anders.

SCHiCK: Kann man sagen, du warst auch in der Schule schon anders? Du bist ja in Judenburg in der Steiermark, in einem kleinen „Kaff“,wie ich in Bad Aussee, aufgewachsen.
ALF POIER:
Ja, war ich sicher. Aber anders „Anders“. Eher so der Nerd. Ich bin nach der Schule heim, dann hab´ ich erstmal drei Stunden Schlagzeug gespielt. Danach bin ich trainieren gegangen, bin 20 km den Berg raufgerannt, weil ich bin ja Weltmeisterschaften gelaufen immerhin. Ich habe einfach wahnsinnig viel gemacht. Und Dinge, die sonst keiner gemacht hat, aber nicht schräg im Sinne von, dass ich mir Drogen reingehaut hätte oder Selbstmordversuche gemacht oder mich geschnitzt hätte, so in dem Sinne war ich überhaupt nicht schräg. Eher wahnsinnig naiv. Meine Naivität hat mich ja eigentlich gerettet. Wie ich damals nach Wien gekommen bin, mit einem Koffer und einer Gitarre, dachte ich mir „Ich werde hier ein Star!“ Das war vollkommen klar für mich.

SCHiCK: Bist du ja auch geworden.
ALF POIER:
Dann bin ich reinmaschiert in Musikstudios, die gerade den Hansi Lang produziert haben, hab die Gitarre ausgepackt und ein Lied gespielt. Die wollten das gar nicht hören und ich hab´ mir gedacht, die müssen das jetzt einfach hören. So nach dem Motto: Das geht schon alles irgendwie, weißt du. Ich mein´, du hast natürlich Rückschläge gehabt bis zum Geht-nicht-mehr. Du weißt ja wie das ist. Trotzdem habe ich immer geglaubt, das wird schon. Und wahrscheinlich hat mich das im Endeffekt auch weitergebracht. Wenn ich von Anfang an gewusst hätte wie das läuft, hätte ich es vielleicht gar nicht erst probiert.

SCHiCK: Irgendwas musst du aber richtig gemacht haben.
ALF POIER:
Ja, ich habe schon auch viel richtig gemacht. Die Leute sind zum Beispiel in die Kulisse gegangen und haben gesagt: „Ich habe da ein lustiges Programm geschrieben, das ist alles so lustig und toll!“ Ich bin da hin gegangen und hab denen einen Eier-Schneckenhäuserhaufen, den ich im Wald gefunden habe, hingestellt. Den hab ich angemalt wie Gorngonzola und habe es denen auf den Tisch gestellt. Die meinten nur „Was ist denn mit dem los?“. Die wollten dann schon wissen, wann tritt denn der endlich mal auf. Da bin ich zum Beispiel mal am Schafberg oben gesessen und hab mir gedacht: „Scheisse, kein Job, kein Geld, keine Freundin, keine Wohnung, keine Versicherung, was mach ich?“ Da hab´ ich dann Steckerln und Vogelfedern gesucht, aus Dingen, die ich gesucht und gesammelt habe etwas gebastelt daraus. So ist das natürlich entstanden.

SCHiCK: Wie wichtig ist denn Geld?
ALF POIER:
Du, ich sag einmal so, Geld ist viel wert und braucht keinen Platz. Das ist schon mal eine ganz praktische Geschichte. Ich hätte ein ganz ein anderes Leben führen können oder könnte ein anderes Leben führen, als ich führe, denn meistens habe ich nicht einmal was zum Essen daheim. So fängt es schon mal an. Ich hab auch noch nie eine Putzfrau gehabt, ich habe immer alles selber geputzt, und das hier ist noch ein kleines Haus. Ich hab auch schon 1000 m2 selber geputzt, neben der Tournee und allem. Mich haben auch teure Autos nie interessiert. Aber Geld kann schon viel zeigen. Die Leute fragen dich, wenn du viel Geld verdienst „Was machst du denn mit dem ganzen Geld?“. Die wichtigere Frage ist, was macht das Geld mit dir? Die Frage ist doch viel wichtiger finde ich und die stellt sich kaum wer. Da werden sie alle narrisch und drehen durch. Ich bin oft nach einer Tournee mit 30-40.000.- Euro heimgekommen, hab das Ganze in eine Lade geschmissen und trotzdem meine billigen Fischdosen gegessen. Ich habe diesen Luxus nie gelebt. Nie!

SCHiCK: Viele Menschen verändert Geld leider. Du wirkst ganz normal und bodenständig.
ALF POIER:
Die wahren Dinge, die mich interessiert haben, hab´ ich mir nicht kaufen können. Zum Beispiel die ganzen Bewusstseinserfahrungen beim Meditieren. Das kannst du nur üben. Schlagzeug spielen kannst du nur üben und zum Glück noch nicht kaufen. Ich war auch immer ein Gerechtigkeitsfanatiker. Wir waren in Judenburg zum Beispiel die besten Läufer, gewonnen haben aber die, die in der richtigen Partei waren. Solche Ungerechtigkeiten hab´ ich nie verstanden. Hab natürlich auch viele Scherereien deswegen gehabt.

SCHiCK: Inwiefern darf denn ein Mensch der Öffentlichkeit, ein Künstler, seine Meinung kundtun? Zum Beispiel dieses leidige Thema damals mit der Conchita Wurst. Ist ja legitim seine Meinung zu äußern, aber inwiefern schadet einem das selber?
ALF POIER:
Die Aufgabe des Künstlers ist es, den gesellschaftlichen Konsens zu hinterfragen und je nachdem, wie man dazu steht, zu erweitern, zu beschränken, was auch immer. Der hat mich damals angerufen und ich hab´ gar nicht viel überlegt, wollte einfach ein bissl was Lustiges sagen und auf einmal geht das aber dermaßen in die Luft.

SCHiCK: Du meinst diese Aussage, wenn man nicht Mannderl noch Weiberl ist, hat man beim Songcontest nichts verloren?
ALF POIER:
Genau. Ich habe dann schnell gemerkt, die wahre Religion in Österreich ist nicht der Katholizismus oder der Islam. Die wahre Religion ist der Opportunismus. Heißt: sagen darfst du alles, aber es hat Konsequenzen. Die hast du dann zu tragen, auch wenn dir mit Auftrittsverbot oder persönlich gedroht wird. Das finde ich eigentlich beschämend für die Kabarett- und Theaterszene, dass wir alle gebrandet sind, eine Meinung vorgegeben bekommen. Und wenn wir uns nicht an diese Meinung halten, dann werden wir schief angeschaut und das ist noch das Geringste. Das kann dann bis zu Beschimpfungen und Drohungen gehen. Ich sag nur, sagst du offen deine Meinung hast du mitunter ein sehr schweres Leben. Aber ein bissl einen Selbstwert darf man doch hoffentlich noch haben. Ich sag aber auch nichts mehr. Im Grunde war ich einer der wenigen, die sich da drüber getraut haben. Aber es bringt nichts mehr.

SCHiCK: Du singst in deinem neuen Lied über die Höhen und Tiefen des Rampenlichts, des Erfolges und der Einsamkeit. Ist das sehr autobiografisch?
ALF POIER:
Das Lied ist mir eigentlich von der Hand gegangen. Ich bin ja im Grunde schwerst schizophren. Da gibt es zum einen den „Künstler Alf“, der schaut so aus wie ich jetzt dasitze und es gibt den privaten Alf. Die beiden haben getrennte Wohnsitze mittlerweile. Ich spiele jetzt im Programm auch erstmals poetische Lieder. Viele Leute glauben gar nicht, dass diese Texte von mir sind. Dann haben wir gesagt, zum 50er machen wir ein Lied. Und wie es halt so ist: du spielst vor 1000 Leuten, kommst heim, niemand ist da, der Kühlschrank ist leer, das Brot ist hart. Ich bin da aber oft sogar froh, dass ich meine Ruhe habe. Ich muss oft so viel reden, dass ich froh bin alleine zu sein, nehme meine Bücher und lese was. Da ist man dann auch nicht einsam., weil man Zeit für sich selber hat. Ich genieße das.

SCHiCK: Wie wichtig ist denn das ganze Social Networking? Das Internet?
ALF POIER:
Das nimmt so dermaßen viel Zeit in Anspruch. Im Grunde könntest du den ganzen Tag nur am Kastl sitzen. Die künstlerische Arbeit wird immer weniger und die Promotion und das Marketing immer mehr. Jeder erreicht dich, jeder fordert und glaubt, du musst rund um die Uhr für ihn erreichbar sein. Diese Entwicklung finde ich genauso fürchterlich. Auch diese Digitalisierung. Denn CD´s gibt es ja bald nicht mehr. CD´s sind ja mittlerweile wie eine Schellack für uns damals, das kauft ja keiner mehr. Bei den Shows schon, aber nicht mehr regulär am Markt. Und für die Downloads bekommst du so gut wie gar nichts mehr. Da verdienen die Anbieter, wie iTunes und so, aber der Künstler bleibt eigentlich über.

SCHiCK: Wie stehst du zur aktuellen Kabarett-Szene?
ALF POIER:
Es gibt ja heute wahnsinnig viele Kabarettisten. Wie ich angefangen hab, gab es circa 50. Heute sind es um die 400. Quantitativ nimmt das zu, enorm. Beim Politkabarett weiß ich ja, worum es im Programm geht. Wozu soll ich mir das dann och anschauen? Weißt, was ich meine?

SCHiCK: Du bist aber schon eine Größe im Kabarett.
ALF POIER:
Ich bin und bleib ein einfacher Schwammerlsucher. Am liebsten fahre ich in die Steiermark und geh in den Feistritzgraben. Da kann mir keiner was anhaben. Wenn du am Land aufgewachsen bist, bist du anders verwurzelt. In den Betonstrassen findet du nie so einen Zugang zur Natur, zu den Plätzen wo du aufgewachsen bist, Himbeeren gepflückt hast. Ich habe zehn Jahre im 17. Bezirk gewohnt, wenn ich da vorbeifahre habe ich das Gefühl, nie dort gewohnt zu haben. Es ist einfach bedeutungslos.

SCHiCK: Zu guter Letzt noch eine Frage zum Songcontest. Du bist ja diesbezüglich sehr erfahren und ein lieber Freund von mir, Nathan Trent, tritt ja heuer für Österreich mit seinem Lied „Running on Air“ an. Was würdest du einem jungen Künstler wie ihm als Rat mit auf den Weg geben?
ALF POIER:
Er soll vorbeugen, dass er keine posttraumatischen Belastungsstörungen bekommt. Er soll sich geistig vielleicht gleich darauf einstellen. (lacht) Mir hat der Songcontest ja was gebracht. Die Leute reduzieren mich oft nur auf dieses eine Lied, ich hab aber natürlich mehrere gehabt. Das Blödeste von allen haben sie dann ausgewählt. Ich hab da ja auch provoziert damit. Wenn du jetzt aber dort nicht erfolgreich bis, bist du gebrandmarkt. Du musst da wirklich aufpassen, für viele Künstler war es der Tod, bzw. der Todesstoß. Er (Nathan Trent) kann sich vielleicht nicht ganz so viel kaputt machen, weil er ist ja Musiker ist. Man braucht halt einen Song, der hängenbleibt. Ich hab ja sogar auf  gesungen, wer traut sich das schon? Man muss herausstechen, sonst ist man weg. Wenn der Nathan Trent dort nichts reißt, muss der seinen Namen tauschen. Denn wenn du dort in den letzten Reihen landest, nimmt dich auch keiner mehr ernst. Die Make Makes sind ja auch nur in Erinnerung wegen dem brennenden Klavier. Wobei ich den Song gar nicht schlecht fand. Es ist halt ein Politikum der Songcontest. Du musst dort mit gewissen Themen kommen. Und dann geht es auch noch um die Promotion und das Promotiongeld. Mit € 150.- habe ich das hinbekommen. die Global Kreiner laut Aussagen eine halbe Million. Manche bekommen dazu einen Pavillion, um die Presse gut zu stimmen. Da kommen die Journalisten hin und bekommen ihr Glaserl Sekt. Bringt eh nichts im Grunde.

SCHiCK: Aber was hast du dann getan, damit die Presse auf dich aufmerksam wird?
ALF POIER:
Mich hat man gefragt: „Herr Poier, was werden sie machen, um die Presse auf sich aufmerksam zu machen?“ Ich hab´ gesagt, ich nehme ein 10 Meter langes Holzbrett mit, klebe eine Halswehtablette drauf und stell mich damit am Hauptplatz von Riga. Man hat mich danach gefragt warum ich so etwas gemacht habe und ich konnte nur antworten „ich weiß es nicht“. Die wollten, dass ich mit einer österreichischen Weinrebe daherkomme, ich habe dem Bürgermeister von Riga aber einen Ameisenhaufen geschenkt. Mit dem bin ich sogar nach Riga geflogen, das war eine große, internationale Geschichte. „Poier reist mit Ameisenhaufen an“. Das kostet nichts und macht die Journalisten aufmerksam.

SCHiCK: Und was kannst du ihm dann raten?
ALF POIER:
Was ich dem Nathan mit auf den Weg geben kann ist: da hast du 2000 Journalisten aus der ganzen Welt sitzen, bei dieser Pressekonferenz. Ich kann dir im Vorhinein sagen, was die sagen werden. So Sachen wie: ich singe schon seit meinem 5. Lebensjahr, ich wollte schon immer zum Songcontest. Ehrlich, das interessiert doch keinen mehr. Damit hebst du dich nicht aus der Masse heraus. Die Vorberichterstattung ist das Wichtigste. Die wollen ja auch spannende Bilder schicken. Darum geht´s.

SCHiCK: Ganz schnell noch, weil hier so viele schöne Bilder von dir hängen. Wie bist du denn zur Malerei gekommen?
ALF POIER:
Das erzähle ich eh auch in meinem Programm. Das war 1990 in Graz. Da stand ich vor einem Farbengeschäft, hab mir Massen an Farben und Leinwänden gekauft und dann gemalt und dazu Schlagzeug gespielt, denn die HAK hat dich ja quasi entmündigt. Es hat alles einen Sinn, das sind komplette Geschichten in meinen Bildern. In Graz bin ich letztens mit meinen Bildern zwischen Nietzsch und Reiner gehangen. Das empfinde ich schon als große Ehre. Ich versuche einfach philosophisch zu malen. Beziehungsweise nicht bewusst zu male, denn ich finde, ich male wie ein Dodel.

SCHiCK: Wenn man deine Bilder anschaut, bewirkt es etwas mit einem und das finde ich großartig.
ALF POIER:
Danke schön. Ich möchte damit etwas Bleibendes schaffen. Etwas von mir, was bleibt und unvergänglich ist. Mir ist wichtig, meine Kunst nachhaltig zu machen.

SCHiCK: Du bist so ein Multitalent, spielst Musik, malst, spielst Kabarett, schreibst Bücher….was für Ziele hast du noch im Leben? Wo stehst du gerade?
ALF POIER:
Im Grunde hab ich das Gefühl im Leben, wie wenn du einen Kuchen backst. Zuerst musst du die Eier kaufen, die ganzen Zutaten, und du musst das Geschirr dafür haben. Dann schiebst du ihn ins Rohr rein, wartest bis er fertig ist und schließlich nimmst du ihn aus dem Backrohr raus, wartest bis er abgekühlt ist. Und dann kommt der Moment wo du reinbeißt. Da seh´ ich mich gerade. Ich habe immer so viel gemacht und gearbeitet, ich konnte nie wirklich genießen. Jetzt habe ich erstmalig das Gefühl, dass ich genieße kann, nicht fallen lassen, aber auf dem aufbauen was ich mir erarbeitet habe. Und ich glaube, die ganze Sache mit meinen Bildern wird sich noch steigern. Aber mehr darüber gibt es in meinem Programm  „The Making of Dada“.

SCHICK: Vielen Dank, Alf, für das entspannte Interview. Wir freuen uns schon sehr darauf und sehen uns am 12. April in der Kulisse.
ALF POIER:
Immer wieder gerne.

Anmerkung der Redaktion: Auf Alf Poiers Webseite kann man unter „SHOP“ viele schöne Dinge kaufen: T´Shirts, Bücher, CD´s….und, und, und! Reinsehen lohnt sich!

 

(ABGELAUFEN)

WIR VERLOSEN
2×2 Karten für „The Making of Dada“ in der Kulisse am Mi, den 12. April 2017

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 11. April 2017
mit dem Betreff  „ALF POIER“ und/oder „MEIN K(R)AMPF“ aus.

Zusätzlich verlosen wir auch noch 5 Bücher von Alf Poier: „Mein K(r)ampf, sowie ein schickes T-Shirt.

Die Gewinner werden telefonisch verständigt!

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2. April 2017

SCHiCK (ge)testet: Carat Hotels München City & Hotel Müller

Am Sedlinger Tor sehr zentral gelegen jedoch leistbar, liegt in einer Seitengasse das feine Hotel Müller, die kleine Schwester des Carathotels München. Das 3*** Hotel ist ein beliebter Zufluchtsort für all jene, die es familiär und ruhig mögen und dem Touristendasein entfliehen möchten.
SCHiCK hat das kleine Hotel mit großem Charakter in Augenschein genommen.

Klein aber Fein so lautet wohl das Motto der von außen unscheinbaren Unterkunft. Nur einen Katzensprung von den bekannten Münchner Sehenswürdigkeiten entfernt und die Nähe zum Oktoberfest, lassen Gast zunächst keine andere Wahl, als auf den „Buchen“-Knopf zu drucken. Schon beim Eintreten begrüßt eine nette Rezeptionistin den Gast sehr zuvorkommend und mit der gewohnten bayrischen Herzlichkeit. Nach Ausfüllen der Formalitäten, gibt es sogleich eine persönliche Führung zu den Räumlichkeiten. Was Gast prompt auffällt sind die reichlich mit Bildern ausgestatteten Gänge.
Die WLAN Daten werden ausgehändigt und die Minibar bietet eine sofortige kostenlose Erfrischung, um sich dann auf den himmlischen 5***** Sterne Betten auszuruhen. SCHiCK durfte in den Genuss eines der Superior Zimmer kommen. Ein riesiges Doppelbett und eine Couch bieten Platz für bis zu 4 Personen und das häusliche
Ambiente lädt sofort zum heimisch fühlen ein. Die schalldichten Fenster erlauben trotz Lage im angesagten Glockenbachviertel, dem Ausgehviertel der Stadt, einen erholsamen Schlaf. Die Fußgängerzone beginnt gleich hinter dem Hotel und zur Stadtmitte am Marienplatz gelangt man in 10 Minuten gemütlichem Gehen. Auch das Oktoberfest, das Hofbräuhaus und das Deutsche Museum sind vom Hotel aus zu Fuß zu erreichen.

Ob das Frühstück im Müller Hotel eingenommen wird oder im
Carathotel bleibt Gast überlassen. Die Auswahl an Köstlichkeiten sind gleich, der Ort jedoch gefühlsabhängig. Intimer und ruhiger ist es im kleineren Hotel. Wer jedoch unter mehr Menschen sein möchte oder Lust auf Frühstück im Freien hat, der presst seinen/ihren Orangensaft im großen Hauptgebäude, im © Milan Amini / SCHiCK Magazin Carathotel um die Ecke, aus. Ob Lachs, Champagner, frisches Obst, verschiedene Müslisorten oder Mehlspeisen, diese ausgiebige Mahlzeit lässt keine Wünsche offen. Im hinteren Teil des Haupthotels befinden sich 44 gemütliche Appartments, die mit einer eigenen Kochnische ausgestattet sind und sich besonders bei den arabischen und russischen Gästen grösster Beliebtheit erfreuen. Im Hauptteil des Carathotels befinden sich 70 Einzel-und Doppelzimmer und auch hier ist jedes Zimmer anders jedoch immer häuslich eingerichtet. Wieder zurück im Hotel Müller, besteht kein Unterschied zu den zuletzt inspizierten Zimmern, auch hier individuell eingerichtete Räume, um den Geschmack jedes Gastes  zu treffen. Wer großen Hunger im Laufe des Tages verspürt und nicht gerade eine Stadtbesichtigung macht, dem kann Hotel zwar kein Mittag- und Abendessen anbieten, jedoch gibt es gleich neben dem Carathotel eine kleine nette Pizzeria namens MIXTO, die für Hotelgäste einen kleinen Rabatt anbietet. Wer es gemütlich haben will, der bestellt vom Zimmer aus, denn eine Speisekarte des Schlemmerlokals befindet sich direkt neben dem Telefon.

SCHiCK durfte die freien Zimmer beider Hotels unter die Lupe nehmen. Dabei begleitet wurden wir von der sympatischen Reservation Superviserin Ouassila El Fekre, die uns soweit es ging Rede und Antwort stand.

SCHiCK: Was haben diese ganzen Bilder in den Fluren zu bedeuten? Seit wann darf man sie hier bewundern?
Fr. El Fekre: Seit 2012 sind sie im Rahmen einer Ausstellung ausgestellt.
(Bemerkung der Redaktion: Seit der Einführung der Caratart in Basel 2010 werden in allen Carathotels, Kunstwerke verschiedener Künstler ausgestellt und somit einem aufgeschlossenen internationalem Publikum vorgestellt.)

SCHiCK:Wieviel kostet ein Zimmer hier bei Ihnen ?
Fr. El Fekre: Das ist saisonabhängig aber ich würd sagen eine Preisspanne von 150 € – 300 € in der Hochsaison.

SCHiCK: Gibt es bei Ihnen auch die Möglichkeit das Auto abzustellen?
Fr. El Fekre: Natürlich, da überall hier in der Innenstadt Kurzparkzone ist, bieten wir eine Garage für 14 Euro pro Tag an.

SCHiCK: Danke Frau El Fekre zu guter Letzt noch unsere persönliche Frage an Sie: Was vesretehen Sie unter dem Begriff „SCHiCK“.
Fr. El Fekre: Ich würd sagen, alles was schön ist.

© Milan Amini / SCHiCK Magazin

Damit verabschieden wir uns vom Carat Hotel und Hotel Müller und freuen uns auf ein Wiedersehen mit den weichen Betten, dem heimischen Urlaubsgefühl und dem netten Hotelpersonal.

www.carat-hotel-muenchen.de
www.hotel-mueller-muenchen.de

 

WIR VERLOSEN

2 x Nächte im Doppelzimmer inkl. Frühstück für 2 Pax

Schreibt uns bis zum 31.04.2017 mit dem Betreff „CARAT“
an schick@schick-magazin.com oder füllt das Formular aus.

Der Gewinner wird per E-Mail verständigt!

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15. März 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit ANDY „SYMPHONIACS“ LEOMAR

Intelligent, witzig, charmant: So präsentiert sich ANDY LEOMAR, Mastermind der jungen, trendigen und internationalen „Classic-Crossover Band“ SYMPHONIACS. Der in Berlin lebende Kärntner lud ins „schicke“ Wiener Park Hyatt Hotel zum Interview.

Top gestylt erwartet uns der Komponist und Gründer der internationalen „Classic-Boyband“, SYMPHONIACS, ANDY LEOMAR, im edlen Wiener Park Hyatt Hotel. Charmant serviert er uns sein offensichtlich präferiertes Lieblingsgetränk, Gin Tonic mit Eis,  zum Interview. Die Szenerie ist stimmig. Musiker und Hotels, denke ich mir still, das ist doch „Rock´n Roll“ und teure, zerstörte Hotelzimmer. So verschütte ich gleich mal zu Beginn des Interviews den ersten Gin Tonic. Man will ja nicht unangenehm auffallen.

SCHiCK: Lieber Andy, erstmals herzlichen Dank für das Interview und den fantastisch gemixten Gin Tonic. Ich muss gestehen, ich habe dich/euch gestern zum ersten Mal gegoogelt….
ANDY: Gegurgelt? (lacht)

SCHiCK: Gegurgelt auch. Und gegoogelt. Ich weiß nicht, ob du Rondo Vienna/ Barbara Helfgott kennst, die sind musikalisch ähnlich unterwegs wie ihr, mixen auch klassische und moderne Unterhaltungsmusik, ich sag mal: „Girlie Band“ der Klassik goes Pop.
ANDY: Und wir sind die Boy Band!

SCHiCK: Genau, ihr seid die „sexy“ Boy Band.
ANDY: Na immerhin „sexy“, das ist schon mal ganz gut. (lacht)

SCHiCK: Ihr wollt ja klassische Musik für junge Leute tanzbar machen.
ANDY: Ja, genau. Wir wollen auf jeden Fall unseren eigenen Lifestyle, – wir gehen gerne aus, gehen gerne in Clubs, das ist Musik, die die jungen Leute heute hören,- das möchten wir gerne verbinden mit der Klassik und mit der Musik, die wir auch gelernt haben, woher wir kommen und wo viele auch sehr hart dafür gearbeitet haben. Jeder der Musiker ist natürlich ein herausragender Musiker und Solist, ein Virtuose auf seinem Instrument.

SCHiCK: Ihr seid ja so die „Crème de la Crème“ der Musiker!
ANDY: Ich habe zumindest versucht viele Kollegen zu finden, die sehr, sehr gut sind. Deshalb haben wir auch weltweit Auditions gemacht, eben auch Kollegen gesucht, die Lust darauf haben. Die sagen, ich möchte mal neben meiner klassischen Karriere auch mal ausbrechen, mal neues Repertoire spielen, mal was Experimentelles ausprobieren und damit dann auch so ein bisschen diesen privaten Lifestyle, den wir natürlich auch alle haben, mit ihrem professionellen Können zu verbinden.

SCHiCK: Quasi weg von dieser ernsten Klassik im biederen Konzertsaal, so mit schwarzen Lackschuhen und schwarzer Abendrobe.
ANDY: Ja, es ist auf jeden Fall schön wenn man gerade für ein jüngeres Publikum, die diese hervorragenden klassischen Künstler sonst nie gehört hätten, –  weil sie da eventuell Berührungsängste haben oder eine gewisse Hemmschwelle empfinden, in ein klassisches Konzert zu gehen, – wenn man diesem Publikum diese tollen Musiker zeigen kann und damit, sagen wir mal ein bisschen lockerer, ohne diese speziellen Riten und dem Zeremoniell, welches im klassischen Konzert sonst herrscht, umgeht. Weil vielleicht ist das auch ein Teil des Problems oder der Hemmschwelle. Gerade junge Leute sagen, „das ist mir zu ernst, zu angestaubt“ und wir versuchen es eben ein wenig jünger, cooler, sexier zu bringen und zu präsentieren.

SCHiCK: Wann genau ist denn die Idee zu den „SYMPHONIACS“ entstanden? Beziehungsweise wann hast du angefangen Auditions zu machen mit dieser fixen Idee?
ANDY: Also ich habe ein klassisches Tonmeisterstudium hier in Wien gemacht auf der Universität für Musik und darstellende Kunst und hab aber dann trotzdem begonnen Popmusik zu schreiben, Dance Music zu remixen und fand es eigentlich immer schade, dass es da diese strikte Trennung gab, das man sagt, das lässt sich auch gar nicht verbinden, will man auch gar nicht, die Klassik muss quasi „rein“ bleiben. Und die Jugendkultur, da geht es eh nur ums tanzen und ums Saufen. Es ist aber beides Musik, es ist beides Emotion und es gibt sehr viele Parallelen auch.

SCHiCK: Mozart war also auch irgendwie schon euer Initiator, oder? Ein Vorreiter?
ANDY: Vielleicht. (lacht) Ich weiß nicht, mit seinem privaten Lebensstil, da möchte ich jetzt nicht urteilen, aber auf jeden Fall hätten diese großen Meister auch die heutigen Mittel gehabt. Dann wären die vielleicht auch DJ´s gewesen, hätten auch eventuell Beats und Drum Computer verwendet, denn die wollten auch in ihrer Zeit neue Sounds und neue Grenzen überschreiten, die Musik auch an ein neues Limit bringen und waren ja auch ihrer Zeit voraus. Das ist natürlich oftmals auf Ablehnung gestoßen. Aber trotzdem finde ich in ihren Stücken und in ihren Werken, zum Beispiel bei Vivaldi bis Bach sehr viel Rhythmus, sehr viel Beat und das „rockt“ auf ´ne gewisse Art und Weise. Ich bin überzeugt, die hätten auch damals die Mittel verwendet, die wir heute haben. Heutzutage werden ja viele Computer, Laptops und Drum Machines eingesetzt.

SCHiCK: Ihr spielt natürlich mit den klassischen Instrumenten „live“ und dann wird das einfach dazu gemixt. Stimmt das?

ANDY: Genau. Ich mach so die Live-Elektronik auf der Bühne: Keyboards, Drums… und die Solisten spielen auf ihren klassischen Instrumenten. Und wir versuchen natürlich auch Electronic, also „Electro Music“ auf klassischen Instrumenten zu spielen, die natürlich ursprünglich nicht dafür geschrieben wurde.

SCHiCK: Was ich übrigens extrem spannend finde!
ANDY: Ich fand es auch toll! So hab´ ich eigentlich begonnen, um auf deine Frage zurückzukommen. Dass ich mir immer dachte, „ok, wie könnte man das nochmal miteinander verbinden, diese Welten, die ja erstmal augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben“. Und ich fand es auch spannend: wie klingt „Duft Punk“ oder „Avici“ oder diese großen DJ´s die wir heute kennen. Wie klingt das dann, wenn man diese Synthesizer Hooklines auf diesen klassischen Instrumenten spielt. Mit den Ausdrucksmöglichkeiten, mit den Interpretationsmöglichkeiten der Klassik. Und das ist eigentlich so die erste Herausforderung gewesen, mal zu hören, das ist eigentlich schräg, das ist was Tolles.  Da kann man zum Beispiel „Pizzicato“ oder andere Spielmöglichkeiten anwenden, auch ungewöhnliche Spieltechniken auf den klassischen Instrumenten, mit Percussion auf dem Chello, wo man mal ´nen Beat dazu macht, so hat das begonnen.

SCHiCK: Und wann war das circa?
ANDY: Vor drei oder vier Jahren. Da hab´ ich begonnen, die ersten Tracks zu arrangieren. Gleichzeitig auch klassische Titel, die wir dann so ein bisschen mit dem Remixgedanken, -aber eben nicht ´ne bestehende Aufnahme zu remixen sondern quasi nen Live-Remix auf die Bühne zu bringen. Das war eigentlich so die Vision, zu sagen, wie würde da ein DJ rangehen. Und zu sagen, wir haben aber dann diese klassische Interpretation. Wir können da über Dynamik, über verschiedene Spieltechniken, die Monotonie so ein bisschen wieder rausnehmen, weil das ja nicht wiederkehrende „1-zu-1 Phrasen“ sind, sondern eben organisch musiziert wird. Und das ist eben sehr, sehr schön und ich glaub, dass das auf der Bühne ganz gut wirkt. 

SCHiCK: Euer Standort ist aktuell Berlin?
ANDY: Genau. Aber die Musiker kommen natürlich aus der ganzen Welt. Wir haben Auditions gemacht, wir haben gesagt wir möchten so die größten Talente, die größten Solisten, die gerade aktuell sind, ansprechen.

SCHiCK: Die „Crème de la Classic“?
ANDY: Naja, zumindest die, die diesen Lifestyle auch verkörpern. (lacht) Deshalb sind die auch jetzt für mich wie ´ne Familie geworden und auch tolle Freunde geworden.

SCHiCK: Aber eben auch veränderbar für dich, kein fixes Ensemble, richtig?
ANDY: Klar, schon allein einmal aus dem Umstand geschuldet, dass die natürlich auch ihre klassische Karriere weiterverfolgen sollen, weil das ist natürlich ihr Brot. Und dafür haben die ihr Leben lang hart gearbeitet. Aber dann mit Spaß sagen, für die „SYMPHONIACS“ kommen wir zusammen, machen was Neues, experimentieren bisschen und können mit ihrem Können auf dem Instrument auch mal neues Repertoire spielen. Auch bisschen improvisieren eben. Wir haben da auch so ein Live-DJ-Set auf der Bühne, wo improvisiert wird.

SCHiCK: Und wie bewerkstelligt ihr das? Ihr seid ja eben international verstreut, um das zu proben trefft ihr euch dann in Berlin?
ANDY: Genau. Wir haben uns jetzt schon einige Male getroffen, proben dann einige Tage lang in Berlin. Ich mache vorher die Arrangements, mach die Noten und dann kommen wir zusammen. Da bringt dann jeder auch so ein bisschen seine Idee mit ein, seinen kulturellen Background, seine Herkunft.

SCHiCK: Weil du das gerade so schön sagst: kultureller Background. Nimmst du auch Klassik aus dem Ausland dazu oder eher nur diese gängigen großen Klassiker. Oder würde dich auch mal ein anderer, moderner Komponist interessieren, den man in unseren Graden vielleicht noch nicht so kennt?
ANDY: Absolut! Also wir möchten natürlich ´ne gewisse Verbreitung erzielen und haben gesagt, ok, die großen Meister haben natürlich herausragende Werke geschrieben und somit greift man natürlich zuallererst mal auf dieses Repertoire zurück, um eben auch so ein bisschen die Klassik Hits dabei zu haben. Aber wir diskutieren natürlich täglich neue Vorschläge von den Musikern, die zum Beispiel sagen, „hey, das ist ein Stück, das kennt man noch nicht so, aber hör dir doch mal an was für ´ne tolle Qualität das hat. Das hat auch Rhythmus, das bringt schon so ´nen Groove mit.“ Und für die Tour eben haben wir jetzt schon ein riesen Repertoire, auch an Klassiktiteln, die auch für das Publikum neu sind, die auch spannend sind und sich wunderbar eignen, damit es am Ende auch tanzbar wird.

SCHiCK: Also coole Clubbing-Party zum krönenden Abschluss?
ANDY: Ja, wir wollen natürlich in unserem Tour Programm auch so ´ne Reise erzählen, bzw. das Publikum mit auf eine Reise nehmen, wo man einen Ausflug in die „echte“ Klassik macht, auch in diese emotionalen, ruhigen Momente. Ich sag immer so „Die Kraft der Stille“. Die gibt´s dann in der Clubmusik halt nicht. Da ist eher alles laut. Es gibt schon immer wieder ruhige Momente, die atmosphärisch sind, aber nicht in dieser Filigranität, in dieser Feinheit der Klassik. Ich find das aber schön. Es hat ´ne wahnsinnige Qualität. Da gibt es ja auch in der Klassischen Musik oft diesen Wettbewerb, vor Jurien, wo man sich als Musiker sehr oft beweisen muss. Bei uns gibt´s da zum Beispiel diese „Battle Competitions“ auf der Bühne, die es unter Musikern ja durchaus gibt. Wir versuchen das humorvoll auf die Bühne zu bringen, so bisschen mit ´nem Augenzwinkern. (lacht). Zum Schluss gibt´s noch ein großes DJ Set, wo es noch“ clubbiger“ wird, wo improvisiert werden darf und wo das Publikum eben auch hoffentlich tanzt. Das wäre eben unser Wunsch, zu sagen, schau das gab´s noch nie. Eben in der Philharmonie, im Konzerthaus, da wird getanzt.

SCHiCK: Ist das Publikum in Österreich denn eigentlich anders als in den anderen Ländern wo ihr auftretet? Sind die Österreicher da etwas verklemmter?
ANDY: Glaub ich nicht. (überlegt) Nein, das glaub ich nicht. Das hat natürlich hier ´ne ganz andere Tradition, ´nen anderen Stellenwert hier in Österreich, diese Musiktradition, die Klassik und das ist auch gut so. Damit verbindet man hier so ein gewisses Zeremoniell, ´nen sehr formellen Akt. Das obligate Glas Sekt zuvor zum Beispiel im Foyer (lacht). Und das ist auch ok. Aber wenn man sagt, wir brechen so ein bisschen auf, bringen bisschen so ein Schmunzeln und ´nen jugendlichen Spirit rein, dann ist das ja ´was Tolles. Was eben auch junges Publikum in diese Häuser bringt, die sich sonst eventuell nie ein klassisches Konzert angeschaut – oder eben auch diese tollen Musiker sonst nie gesehen hätten. Denn das findet ja in der elektronischen Musik nicht statt. Da gibt es keine Virtuosen, kein richtig musikalisches Können wie in der Klassik. Es wird da natürlich viel am Computer, am Laptop gemacht, Musik, die toll ist, aber der Musiker, der Interpret, außer der Sänger vielleicht, muss kein großes musikalisches Können haben.

SCHiCK: Jetzt wart ihr ja unter anderem auch in Fernsehshows wie zum Beispiel bei Florian Silbereisen oder bei Helene Fischer. Habt ihr da nicht so ein bisschen Angst, dass euch das Publikum in eine Art „André Rieu“-Schublade presst? Oder euch sogar mit Schlager verbindet? Ist man da nicht bisschen vorsichtig, wo man auftritt?

ANDY: Ja, aber wir wollen natürlich auch nicht in Eitelkeit sterben. Es ist doch toll, wenn wir ein großes Publikum erreichen können und dem Publikum gefällt unsere Musik und was wir machen, dann ist das ja schon Teil unserer Mission. Wir würden ja genau dem entgegenwirken, wenn wir sagen würden, wir dürfen nur hier rein gehen und wollen nicht hier rein…..denn genau diese Grenzen wollen wir ja aufmischen und Brücken schlagen.

SCHiCK: Du machst aber auch Filmmusik, hab´ ich gehört. Ich hatte immer schon das Gefühl, Filmmusik ist die moderne Art von Klassik. Da ist es ja, wie auch bei euch, ein Kompromiss zwischen klassischer und moderner Musik.
ANDY: Ja klar, Filmmusik hat ja auch ´ne andere Funktion. Die ist sehr atmosphärisch oder eben auch sehr unterstützend für gewisse Emotionen und bedient sich dann halt folglich auch oft der Klassik oder dem klassischen Gedanken. Aber auch hier finde ich, -auch bei den SYMPHONIACS auf Tour, gibt es auf der Bühne sehr atmosphärische Momente, wo man zum Beispiel die Musik auch wieder ein bisschen zurücknimmt und eher versucht ´ne Emotion zu erzeugen als jetzt so den mega Hit abzufeuern. Das ist eben der Unterschied. Bei der Filmmusik geht es ja mehr darum unterstützend zu sein, sich noch ein bisschen zurückzunehmen und in der Pop-und „U-Musik“ will man natürlich eher plakativ sein, so das reißerische in den Vordergrund stellen.

SCHiCK: Und machst du das dann alleine oder zusammen mit den SYMPHONIACS?
ANDY: Also mit den SYMPHONIACS haben wir das noch nicht gemacht, weil wir ja auch erstmals diese Schiene (Klassik) verfolgen, aber in der Zukunft ist natürlich vieles offen und möglich. Und ich hoffe natürlich auch, dass wir mit den SYMPHONIACS mal einen coolen Disney-Track machen. (lacht)

SCHiCK: Gibt es irgendein Haus wo du sagst: Da würd´ ich extrem gerne mal spielen? Met/ New York, Walt Disney Hall/ LA, Royal Albert Hall/London?
ANDY: Also ich mach es jetzt ehrlich gesagt nicht so an den Häusern fest. Denn für mich ist SYMPHONIACS nicht so ´ne bestehende Truppe sondern auch „Movement“ und Bewegung. Und zu sagen, „Schaut: Klassik ist toll, Electronic ist toll-und wir vermischen das.“ Aber klar, ich wünsch mir natürlich schon, in der Sydney Opera zu spielen, der Carnegie Hall, im Madison Square Garden, in Wien im Volksgarten (lacht) und am nächsten Abend im goldenen Saal des Wiener Musikvereins.

SCHiCK: Aber da dann mit ´ner ganz coolen Lichtshow, wo keiner mit schwarzen Lackschuhen kommen darf!
ANDY: Aber DAS machen wir ja. Wir machen´s ja genauso: wir gehen ins das klassische Konzert und bringen dann quasi den Club in das Konzerthaus rein. Wir bringen die LED, die Laser, die Lichtshow und die Beats. Und trotzdem haben wir natürlich die klassischen Musiker. Wir können´s natürlich auch anders machen: wir gehen ins FLEX und bringen dann die Klassik dorthin.

SCHiCK: Ich persönlich finde ja beides toll.
ANDY: Wir machen ja auch gerade so ´ne Aktion „BE PART OF SYMPHONIACS“, wo wir junge Musiker einladen, bzw. jeden einladen, der auch ein Instrument spielt, sich zu bewerben. Wir haben da extra unsere Tracks zu Verfügung gestellt wo man die einzelne Stimme weglässt, also einmal ohne der Geigenstimme, einmal ohne Chello, einmal ohne Klavier, und auch die Noten zur Verfügung gestellt. Und da kann eigentlich jeder sich selbst filmen und quasi mit uns, virtuell, zu unserem Track spielen.

SCHiCK: Welche Grundvoraussetzungen muss man denn mitbringen, um „BE PART OF IT“ zu sein bei euch?
ANDY: Also in erster Linie muss er natürlich mal ein klassisches Instrument spielen. Aber dann fänden wir es eben toll, junge Menschen zu begeistern, alle möglichen Leute, mit uns auf der Bühne zu stehen.

SCHiCK: Es müssen also nicht ausschließlich männliche Musiker bei euch sein?
ANDY: NEIN! Wir wollen oder müssen nicht ausschließlich ´ne „Boyband“ sein. Wir möchten einfach diese Begeisterung weitergeben. Das, was wir empfinden auf der Bühne, diesen Spaß, diese positive Energie, möchten wir einfach an viele junge Menschen da draußen weitergeben. Und wir fänden es natürlich cool, wenn andere Musiker mit uns mal auf der Bühne stehen, man gemeinsam „jammt“, dann spielt man mal ´nen großen Klassik Titel und die haben dann dort die Möglichkeit vor großem Publikum zu spielen.

SCHiCK: Wow, das heißt ihr gebt somit auch jungen Musikern die Möglichkeit sich zu etablieren und sich einen Namen zu machen.
ANDY: Genau! Die können sich präsentieren. Es ist für sie vielleicht auch eine wertvolle Erfahrung, denn sie spielen da ja auch wirklich mit großen Talenten, mit großen Solisten zusammen. SYMPHONIACS kann und soll eben auch ein bisschen mehr sein als nur uns auf der Bühne zu sehen, sondern mit dieser Aktion wollen wir eben auch junge Menschen begeistern, ein klassisches Instrument zu lernen.

SCHiCK: Vielen herzlichen Dank für dieses geschmeidige Interview und den perfekt gemixten Gin Tonic! Hicks!

WEBSITE: www.symphoniacs.com
FACEBOOK: www.facebook.com/Symphoniacs

WIR VERLOSEN

4 Alben der Symphoniacs

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 24. März 2017
mit dem Betreff  „SYMPHONIACS“ aus underfüllt die Teilnahmebedingungen!
Die Gewinner werden telefonisch oder per Facebook-Nachricht verständigt!

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10. März 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit HARRY LUCAS

SCHiCK hat Harry Lucas auf den Zahn gefühlt und et voilà hier ist das Ergebnis für euch von uns. Was sind die Tricks hinter seiner „Magie“, kann man das alles lernen, was hat Psychologie, Menschenkenntnis und Hypnose damit zu tun und worauf darf sich Gast bei seinen „Fantastischen Kopfspielen“ freuen? Dies sind nur einige Themen. Lest selbst!

SCHiCK: Lieber Harry stell Dich doch kurz unseren SCHiCK Lesern vor! Wer ist Harry Lucas?
Harry Lucas: Ich bin Harry Lucas und komme aus Wien. Einige nennen mich Mentalist, Hypnotiseur oder Gedankenleser. Ich habe meine Leidenschaft, Leute auf eine besondere, persönliche Art zu unterhalten zum Beruf gemacht und das grosse Glück, seit mehr als zehn Jahren mit meinen Shows in sehr schönen Theatern, wie im legendären Kabarett Simpl oder im Volkstheater Wien aufzutreten. Sonst trete ich auf Firmenveranstaltungen, Galas und Konferenzen mit meinem interaktiven Programm in ganz Europa auf.
SCHiCK: Wie bist Du zur Mentalmagie gekommen?
Harry Lucas: Ich habe mit fünf Jahren begonnen, mich mit Zauberkunst zu beschäftigen. Neben all den technischen Fertigkeiten bin ich bald darauf gekommen, dass mich die Psychologie und das Spiel mit den Menschen mehr fasziniert. In der Schule war Verhaltensforschung für mich unheimlich spannend. Ich beobachte gerne Leute. Gehen sie mal im Sommer durch Strassencafes und schauen Sie sich die Menschen an, die miteinander sprechen. Anhand der Körperhaltung kann man oft in Sekunden feststellen, in welcher Beziehung sie zu einander stehen. Sind das Geschäftspartner, Freunde, Familie oder ist das gerade ein Rendezvous? Die Idee, das mit Elementen aus Psychologie, Hypnose und Entertainment zu verbinden, kam vor langer Zeit. Diese Idee dann umzusetzen und eine abendfüllende Show fürs Theater zu kreieren, dabei hat mir mein Schauspiellehrer, genialer Schauspieler und Regisseur Bernhard Murg geholfen.
SCHiCK: Wie lange machst Du das schon? 
Harry Lucas: Das Thema beschäftigt mich seit meiner Kindheit, und mittlerweile sind es fünfzehn Jahre, dass ich hauptberuflich vor Publikum auftrete.
SCHiCK: Gab es in Deiner Kindheit einen besonderen Trick, der Dich schon von Klein auf fasziniert hat? 
Harry Lucas: Ein Trick nicht, aber mich haben sehr früh Menschen fasziniert, die mit ihrem Talent begeistern.
SCHiCK: Wenn Du einen anderen Beruf wählen könntest, welcher wäre das? 
Harry Lucas: Ich habe meinen Traumberuf gefunden, den ich liebe und lebe. Er erlaubt mir, kreativ zu sein und mit anderen außergewöhnliche Momente zu erleben.
SCHiCK: Gibt es Menschen, die Dich schon zum Schwitzen gebracht haben, weil nichts bei ihnen gewirkt hat? 
Harry Lucas: Nein, Leute kommen gerne und immer wieder in meine Shows, weil ich darauf schaue, dass wir gemeinsam einen tollen Abend erleben, der Spass macht, persönlich ist und manchmal unter die Haut geht. Ich bin für meinen respektvollen Umgang bekannt.
SCHiCK: Und was ist mit Leuten, die gar nicht wollen, dass Du mit ihren Gedanken spielst? 
Harry Lucas: Sie sind gern gesehene Zuschauer, die sich dann prächtig so in der Show unterhalten.
SCHiCK: Gibt es irgendwelche Hintertürchen, um anderen den Weg in seine Gedanken zu versperren bzw. kann man seine Gedanken vor Dir verbergen? 
Harry Lucas: Einfach an nichts denken.
SCHiCK: Ist Mentalmagie eine Gabe oder kann es jeder lernen?
Harry Lucas: Ich vergleiche das ganz gerne damit ein Musikinstrument zu lernen. Jeder von uns kann beim Klavier spielen ein paar Tasten drücken. Und dann gibt es Leute mit einer gewissen Gabe und Leidenschaft, sich hinzusetzen und jahrelang damit zu beschäftigen. Die werden es dann wahrscheinlich eher zum Konzertpianisten schaffen. Ich denke, es ist eine Mischung aus Talent, Gabe und der Leidenschaft, sich weiterzuentwickeln.
SCHiCK: Wer sind Deine Vorbilder, sprich wer hat Dich am meisten beeinflusst?
Harry Lucas: Vorbilder im klassischen Sinne habe ich keine, ich bewundere Menschen, die etwas ganz besonders gut können und das mit Leidenschaft verfolgen. Ich liebe das Leuchten in den Augen von Schauspielern im Theater, Comedians auf der Bühne oder Musiker/Sänger beim Konzert, wenn sie völlig im Moment sind. Das finde ich sehr inspirierend.
SCHiCK: Wie hast Du Dir Dein Können angeeignet? 
Harry Lucas: Es gibt ein paar Bücher. Man trifft Leute, die das schon lange machen und durch das Auftreten vor Live-Publikum sammelt man Erfahrungen. Das Schönste ist, seine eigenen Ideen auf die Bühne zu bringen und zu schauen, wie die vom Publikum angenommen werden.
SCHiCK: Wie wichtig ist bei Deiner Arbeit Hypnose und Psychologie? 
Harry Lucas: In meiner Arbeit verschmelze ich viele Themen, die mich faszinieren, u.a. auch Suggestion und Psychologie. Wenn man sich mit Hypnose beschäftigt, wird einem schnell bewusst, wie wichtig es ist, auf seine Worte zu achten, weil sie große Wirkung haben. Manche Sätze bleiben uns ewig in Erinnerung. Psychologie und Menschenkenntnis spielen auch eine große Rolle.
SCHiCK: Was gefällt Dir an deinem Job am meisten?
Harry Lucas: Mir gefällt besonders die Interaktion mit den Leuten, das Sich-Aufeinander-Einlassen. Die Zuschauer sind ein so wichtiger Bestandteil meiner Shows, das jedes Mal neu und anders ist. Wenn etwas Außergewöhnliches geschieht und das Publikum weiß, das passiert nur heute, hier und jetzt und ich war dabei, dann sind das  besonders schöne und oft berührende Momente. Ich geniesse das und bin immer neugierig, was heute passiert.
SCHiCK: Ich nehme an dass man ein sehr guter Menschenkenner sein sollte, damit man auch wirklich in den Gedanken anderer lesen kann. Würdest Du sagen, dass es einfacher ist bei Leuten, die man gut kennt seine Gabe einzusetzen oder ist das eigentlich egal?
Harry Lucas: Wir alle kennen das Phänomen, dass man bei Menschen, die man lange kennt, oft schon im Vorhinein weiß, was der andere denkt oder gleich sagen wird. Das liegt daran, dass wir die Verhaltensmuster des anderen kennen. Ich habe den Eindruck, dass ich Menschen ganz gut einschätzen kann und verlasse mich auf mein Bauchgefühl.
SCHiCK: Du bist ja bei der TEDxVienna vor 1000 Zuschauern aufgetreten. Ist es in der Masse einfacher oder schwieriger diese Mindgames einzusetzen? 
Harry Lucas: Ich habe TEDxVienna sehr genossen, das Ambiente im Wiener Volkstheater ist ganz besonders, die Stimmung war großartig. Meine Show ist ja interaktiv und dreht sich um die Zuschauer, ganz gleich, ob das knapp 400 wie im Simpl oder 1.000 Zuschauer sind.
SCHiCK: Gibt es eine gewisse Altersbegrenzung, wo die Tricks besser oder schlechter funktionieren?
Harry Lucas: Meine Show ist ab 12 Jahren, weil sie um acht Uhr abends beginnt und bis halb elf dauert. Da sind die meisten Kinder schon im Bett.
SCHiCK: Ich weiß diese Frage stellt wohl jeder aber gibt es einen Trick, den Du uns verraten würdest? 
Harry Lucas: Das Gefühl eines Mysteriums ist viel zu schön, als dass ich es Leuten nehmen wollte.
SCHiCK: Und zu guter Letzt: worauf dürfen sich Zuseher bei Deiner kommenden Show am 12. März in Wien besonders freuen? 
Harry Lucas: Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich werde in die Köpfe der Leute blicken und sie bekommen einen Einblick in meinen. Freie Entscheidungen werden beeinflusst, mit Fingerspitzen gelesen, und die Wahrnehmung der Realität verschoben. So mancher ist schon zur Statue erstarrt oder hat seinen eigenen Namen vergessen. Am besten Sie lassen sich auf eine kribbelnde Achterbahnfahrt mitnehmen an einem Abend, an dem nichts unmöglich scheint. Ich freue mich auf Sie!
SCHiCK: Vielen Dank für das Interview!
SCHiCK freut sich auf einen super gelungenen Abend und wünscht den Gewinnern unserer Verlosung viel Spaß.
WEBSITE: www.harrylucas.com
FACEBOOK: www.facebook.com/HarryLucascom
FB-VERANSTALTUNG: www.facebook.com
TICKETS: im Kabarett Simpl unter 01 / 512 47 42
und www.simpl.at

„FANTASTISCHE KOPFSPIELE“
Sonntag, 12. März 2017
Beginn 20:00 Uhr
Wollzeile 36
1010 Wien
www.simpl.at

Die Show ist für Zuschauer ab 12 Jahren geeignet.

(ABGELAUFEN)

WIR VERLOSEN
3×2 Karten für den 12. März 2017 um 20:00 Uhr im Kabarett Simpl!

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 09. März 2017
mit dem Betreff  „HARRY LUCAS“ aus und erfüllt die Teilnahmebedingungen!

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8. März 2017

SCHiCK im INTERVIEW mit CHRISTIAN DOLEZAL

EINSAMES SPIEL – Die zerstörerische Macht des Geldes

Jedes Mal, wenn ich ins „BRONSKI“ komme, denke ich mir: „was für ein bezauberndes Theater“. Ein charmant einnehmender Familienbetrieb, ganz ohne Spießeretikette. SPIEL IM MORGENGRAUEN spielte es letztens und unmittelbar dachte ich an die Verfilmung mit Fritz Karl. Wie bitte soll ein einzelner Akteur diese verzwickte Geschichte in nur 75 Minuten erzählen? Alleine? Doch es funktioniert! CHRISTIAN DOLEZAL führt souverän durch die Geschichte um die Macht des Geldes. Muss man anfangs vielleicht noch etwas konzentriert sein, um dem Text zu folgen, kippt man spätestens nach 5 Minuten ganz in die Materie hinein. Ein Offizier und Gentleman, der seine Spielsucht nicht unter Kontrolle hat. Und so in eine Ehrenschuldenfalle tappt. Der hofft, sein betucht-potenter Onkel könne ihm noch einmal aus der Patsche helfen. Weit gefehlt, denn dieser ist längst seiner dominanten Frau verfallen, die streng matriarchalisch das gesamte Vermögen verwaltet. Und schlimmer noch, man kennt die Dame, die einst Dirne war. So sieht unser- immer mehr dem Untergang geweihte- Spieler doch noch einen Ausweg. Wer wissen will, wie die Geschichte endet, muss selber ins Theater gehen.

CHRISTIAN DOLEZAL vermag gekonnt in mehrere Rollen zu schlüpfen, spielt feinfühlig den in Ungnade gefallenen Offizier. Sein schicker Anzug verwandelt sich mit ihm in eine Uniform. Die Sprache gleicht oft einer seltsam anmutenden Melodie. Ich bin berührt. Und voller Hochachtung vor so viel Einzeltext. Das Publikum dankte es ihm schließlich mit begeistertem Applaus.

Nach der Vorstellung haben wir CHRISTIAN DOLEZAL in der FLAMINGO BAR des BRONSKI & GRÜNBERG Theaters zum Interview getroffen.

© Philine Hofmann

SCHiCK: DANKE, Christian, dass du dir noch die Zeit nimmst, uns ein Interview zu geben.
DOLEZAL:
Natürlich, gerne!

SCHiCK: Warum dieses Stück? Warum Schnitzler? Hat er eine besondere Bedeutung für dich?
DOLEZAL:
Schnitzler ist nicht nur mein Lieblingsautor, sondern der größte Autor, den Österreich jemals hatte. Jedenfalls ist das meine Meinung. Und ich denke, dass er am Theater mittlerweile sogar unterrepräsentiert ist. Ich habe mich in die Sprache schon als Jugendlicher verliebt. In diese feine, psychologische, -mit dem Skalpell sezierende – Situationsbeschreibung. Diese Geschichten sind zudem so überraschend, dass ich einfach Lust hab´, diese Geschichten zu erzählen. So einfach ist das. Und da es ja ein Soloabend ist, kann ich natürlich damit hantieren wie ich will. Man ist sehr flexibel damit und es macht mir große Freude.

SCHiCK: Wann wurde dir denn bewusst, dass du Schauspieler werden möchtest?
DOLEZAL:
Ursprünglich wollte ich ja MICK JAGGER werden. Spaß beiseite, anfangs wollte ich Musiker werden, war ich ja auch lange. Erst später habe ich die darstellende Kunst für mich entdeckt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon lange Musik gemacht und dachte mir, jetzt probiere ich einfach das aus. Ich habe dann auch gleich Engagements bekommen und Geld verdient, davon leben können, so dass ich die Musik mal auf die Seite gelegt habe.

SCHiCK: Apropos Geld: Wie wichtig ist Geld?
DOLEZAL:
Mir wurde als Anfang- 20-jähriger recht schnell klar, dass ich meine Miete bezahlen muss und deshalb hab´ ich mich auch auf das konzentriert, was meine Brötchen bezahlt.

SCHiCK: Macht Geld glücklich?
DOLEZAL:
Nein, aber Geldmangel unglücklich.

SCHiCK: Fühlst du dich eigentlich mehr beim Film oder beim Theater zu Hause?
DOLEZAL:
Ich bin wahrscheinlich mehr beim Theater zu Hause. Ich habe zwar solche Serien wie SCHLAWINER sehr geliebt, und ich hoffe auch, dass wir das weiterdrehen werden, aber den Hauptteil meiner Zeit verbringe ich schon mit dem Theaterspielen.

© Philine Hofmann

SCHiCK: Gibt es irgendetwas, im realen Leben, was dir peinlich ist?
DOLEZAL:
Relativ wenig, weil ich darauf achte, mich nicht in Situationen zu bringen, die mir peinlich werden könnten.

SCHiCK: Wie lernst du Text? Das ist doch eine ganze Menge an Text, die du da im Kopf haben musst.
DOLEZAL:
Ganz normal. Satz für Satz. Absatz für Absatz. Zuerst lese ich natürlich mehrmals den Text und achte darauf, was er in mir auslöst. Und ich achte besonders darauf, welche Musikalität er hat. Ich gehe wohl mit musikalischem Empfinden an die Texte heran und bringe in Erfahrung, was er für einen Sound hat. Ich denke, wenn ich etwas Gutes sagen kann über mich als Schauspieler, dann, dass ich ganz gut den rechten Ton treffe, der einen Text so zum Klingen bringt, dass er auf der Bühne funktioniert. Das ist sehr unterschiedlich, das ist bei SCHNITZLER anders als bei WERNER SCHWAB beispielsweise, oder bei HORVÁTH. Oder auch bei GLAVINIC zum Beispiel. Was mich bei Glavinic beeindruckt ist, dass jedes seiner Bücher einen individuellen Sprachklang hat, und den muss man sich aneignen, dann funktionieren diese Texte laut gelesen oder gespielt sehr gut. Es ist also jede Theateraufführung oder eben diese Monologe immer ein musikalischer Vorgang, ein musikalischer Akt.

SCHiCK: Bist du eigentlich jemals dem Glückspiel verfallen?
DOLEZAL:
Nein…

© Philine Hofmann

SCHiCK: Kein Gambler?
DOLEZAL:
Nein, gar nicht. Ich habe eine Zeit lang sehr gerne TEXAS HOLDEM POKER mit Freunden gespielt. Einmal vor einem Rock Konzert, wo ich viel zu früh dran war und ich dachte, dieses Spiel schon einigermaßen zu beherrschen, ging ich in ein gegenübergelegenes Kartencasino und bin in etwa zehn Minuten um 200.- Euro gebracht worden. Also um beim Glückspiel wirklich einzusteigen, da muss man schon sehr, sehr gut sein um irgendwie mitzuhalten zu können. Ich weiß, dass die alle so gut und so miteinander verabredet sind, gegen die kannst du einfach nicht gewinnen. Da steh ich auf verlorenem Posten. Wie man auf schön Wienerisch sagt: „I teifel mi da ned eine“.

SCHiCK: Das heißt, du bist schon ein sehr rationaler Mensch?
DOLEZAL:
Das würde ich nicht sagen, dass ich ein rationaler Mensch bin, mir ist nur mein Wohlergehen wichtig.

SCHiCK: Gibt es irgendeine Traumrolle, die du gerne spielen würdest, noch nicht gespielt hast?
DOLEZAL:
Es gibt viele Rollen, aber natürlich möchte ich in Zukunft gerne auch die Ensemblestücke von Schnitzler spielen. Und eine meiner Traumrollen hab´ ich mir ja jetzt sozusagen eh selbst geschenkt, indem ich als Intendant von HAAG den „DON QUIJOTE“ aufführe und spiele, das ist sicher eine meiner Traumrollen (REGIE: STEPHANIE MOHR).

SCHiCK: Da sind wir auch schon bei deinen nächsten Projekten: “DON QUIJOTE“ spielt es in HAAG von 05.07.–12.08.2017.
DOLEZAL:
Genau!

SCHiCK: Letzte Frage: Wie gehst du mit Kritik um?
DOLEZAL:
An und für sich muss man sich schon anhören, was die Leute zu einem sagen, sonst kommt man ja nicht weiter. Aber wie man das für sich selbst bewertet, mach ich natürlich davon abhängig, WER etwas zu mir sagt. Ob das jemand ist, dessen Meinung ich schätze. Im Grunde höre ich mir immer sehr genau an, was das Publikum sagt und was für Eindrücke es hat, denn das ist ja letzten Endes meine Kundschaft.

SCHiCK: Jemals eine Kritik, die du dir selber sehr zu Herzen genommen hast?
DOLEZAL:
Das gab´s in 20 Jahren Schauspielerei schon sicher sehr, sehr oft. Da gab´s auch Kritiken, die mich verändert haben als Schauspieler, oder auch weitergebracht haben. Hat´s DIR gefallen?

SCHiCK: SEHR! Wirklich! Schönes Stück. Ich kenne ja auch den WERTHER, also einige Stücke von Schnitzler….
DOLEZAL:
Der ist von Goethe…

SCHiCK: Meine Güte, das ist Goethe, stimmt. Gott, ist das peinlich, das bringen wir jetzt lieber nicht im Interview.
DOLEZAL:
Oha, bitte bring‘ das (lächelt)

SCHiCK: Ok, dann bring ich´s! Danke dir für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Christian Dolezal führt als Erzähler durch die Geschichte des jungen Leutnant Kasda, der für einen ehemaligen Kameraden, welcher in einer prekären finanziellen Situation steckt, seine letzten 100 Gulden im Glücksspiel riskiert. In einer dramatischen Abfolge von Glück und Pech erweist sich: das Leben ist ein Glücksspiel. Arthur Schnitzlers grandiose Novelle erzählt dies spannend wie ein Kriminalthriller und feinfühlig wie ein Tschechowsches Drama. Es ist das Drama eines ganzen Menschenlebens, komprimiert in 36 Stunden, spielerisch erzählt in 75 Minuten.

„Für mich sind Schnitzlers Novellen großes Theater, weil in ihnen eine zwingende Theatralik offenbar wird, eine unheimliche Dramatik, die nicht mit Lautstärke oder Staatsaktion auftritt, sondern ganz leise, scheinbar wie von selbst ihre Menschenfiguren an den lebensbedrohlichen Abgrund führt und so vor die eigene Lebensentscheidung stellt.“ – Hermann Beil

Arthur Schnitzler
Spiel Im Morgengrauen
Eine dargestellte Novelle
mit Christian Dolezal
Leitung: Hermann Beil

10.03.2017, 19:30 Uhr
Kulturszene Kottingbrunn
Schloss 1, 2542 Kottingbrunn
www.kulturszene.at
www.facebook.com/KulturszeneKottingbrunn

18.05.2017, 19.30 Uhr
Theaterzyklus Hartberg
Festsaaal der Stadtwerke-Hartberg-Halle
Preßlgasse 10, 8230 Hartberg
www.hartberg.at

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